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Gastro-Szene im Umbruch: Wer zu-, wer aufsperrt und wer wo weitermacht

Mag. Claudia Greindl, 05.04.2022 19:00

BEZIRK FREISTADT. Im Umbruch scheint die Gastronomie-Szene der Region zurzeit zu sein. Tips hat sich bei den Gastbetrieben umgehört, die zu- bzw. aufsperren oder die Betriebszeiten einschränken. Eines der größten Probleme: die Personalsituation. 

Hochmotivierter Jung-Wirt: Andreas Naderer (l.), im Bild mit Hausherr Markus Haider und Michael Schinnerl (r., Uniqa) eröffnet sein Wirtshaus am 19. Mai. Foto: privat

Zugesperrt, und zwar für immer, hat vor wenigen Tagen die Burgerei in der Freistädter Pfarrgasse. „Für uns war es völlig aussichtslos, Personal zu finden“, sagt Werner Pawlovsky, gemeinsam mit Andreas Katzensteiner Geschäftsführer der Burgereien in Freistadt und Hagenberg. „Wir haben seit einiger Zeit schon zwei zusätzliche Sperrtage eingeführt, natürlich wegen Corona, aber auch, weil wir einfach keine Mitarbeiter gefunden haben, zu keinem Preis. Unser Team in Freistadt sollte maximal neun Leute umfassen, mit dreieinhalb war der Betrieb einfach nicht mehr aufrecht zu erhalten, vor allem auch noch mit Quarantäne oder Krankenstand“, sagt Pawlovsky.

Burgerei: Auch tschechische Mitarbeiter verloren

Innerhalb kürzester Zeit habe man auch drei tschechische Mitarbeiter verloren. „Sie verdienen daheim gleich viel, ohne lange Fahrzeit.“ Der finanzielle Schaden durch das Zusperren sei enorm, die Miete für das Lokal laufe noch bis Dezember. „Vielleicht findet sich ja jemand, der es gerne übernehmen möchte.“ Die Burgerei am zweiten Standort Hagenberg laufe zum Glück sehr gut. „Dort haben wir genügend Personal, das lokal stark verankert ist und kurze Wege zur Arbeit hat“, so der Geschäftsführer.

Restaurant Park: Angespannte Personalsituation

Stichwort Hagenberg: Dort bereichert die Gastro-Szene seit 1. April das Restaurant Park, betrieben von der „Gxunderia“, im neuen Parkhotel. Mit 120 Sitzplätzen im Restaurant und 100 auf der Terrasse, einer Schauküche und Öffnungszeiten von 7.30 bis 21.30 Uhr an sieben Tagen in der Woche sind im Vollbetrieb 23 bis 29 Mitarbeiter nötig. „Die Personalsuche ist schwierig“, räumt Küchenchef Florian Pfeffer ein. Besonders im Service werden noch Mitarbeiter gesucht. „Ja, die Lage ist ein wenig angespannt“, räumt auch Geschäftsführer Manuel Putzer ein. „Aber wir sind ein junges, entwicklungsfähiges Unternehmen und haben bei unserer Stammfirma in Tirol als Personalpuffer 40 Leute zur Verfügung, die aushelfen, außerdem ist die Vier-Tage-Arbeitswoche attraktiv für neue Kräfte.“

Hotel Rockenschaub: Fokus auf Hotelgäste

Attraktiv ist auch das Stichwort, mit dem Roswitha und Franz Rockenschaub Änderungen in ihrem Vierstern-Hotel in Liebenau begründen: Sie erweitern das Haus um einen Wasserbereich. Ab 8. April bleibt das à la carte-Restaurant geschlossen, am Abend können dafür auch Nicht-Hausgäste das Halbpensions-Menü oder Teile davon, jedoch nur nach Anmeldung, genießen. „Natürlich ist bei uns auch die Personalsituation oder vielmehr der Schutz für unsere Mitarbeiter der Grund dafür“, sagt Franz Rockenschaub. Das ganze Team habe sich im Vorjahr überarbeitet, in allen Bereichen, Küche, Service und Rezeption, sei viel mehr gearbeitet worden, als es die Gesundheit erlaubt. „Für uns ist es also eine Maßnahme der Zufriedenheit unseres Teams, dass wir uns auf die Hotelgäste konzentrieren“, sagt Rockenschaub. Mit seinem zehnköpfigen Team ist das Hotel mit 46 Betten personalmäßig gut aufgestellt, bezahlt wird über Kollektiv.

Wechsel bei MoMa's

Einen Betreiberwechsel gibt es beim Bad Zeller Pub MoMa“s: Sabina Moser, die das Abendlokal im siebenten Jahr führt, übergibt mit Anfang Mai an Christoph Daniel aus Unterweißenbach. „Corona hat dazu beigetragen, aber im Grunde hat sich familiär bei uns viel geändert, und die Zeit ist reif für eine Veränderung geworden“, sagt Moser. Sie ist froh, das MoMa“s in guten Händen zu wissen: „Es ist ja mein Baby und hat mir auch viel Freude gemacht, auch wenn es manchmal sehr anstrengend war. Ich war immer mit Herz und Seele dabei“, sagt die Bad Zellerin.

Sixtl eröffnet am 19. Mai

Herz und Seele – das steckt auch Andreas Naderer in seinen ganz neuen Gastronomiebetrieb in Mistlberg, Gemeinde Tragwein. Genau ein Jahr nach dem Spatenstich des Gebäudes, das Markus Haider von der KFZ-Firma Haider ATB auf seinem Firmenareal errichtet hat, eröffnet Naderer am 19. Mai sein Wirtshaus wia.zhaus Sixtl in einem ganzen Stockwerk. „Ich werde sehr oft angeredet, wann es denn endlich losgeht, die Leute sind schon recht neugierig“, schmunzelt der Neo-Wirt, der sogar schon Reservierungen für Taufen und Weihnachtsfeiern angenommen hat. In Sachen Mitarbeiter ist Naderer schon fündig geworden. „Maximal werden wir mit einem siebenköpfigen Team arbeiten, die meisten Stellen sind vergeben, im Service und in der Küche könnte ich eventuell noch jemanden gebrauchen.“ Waren die vergangenen Monate von der Arbeit auf der Baustelle und im Lokal geprägt, freut sich der junge Gastronom schon wieder sehr darauf, für seine Gäste zu kochen. „Ich seh mich schon wieder voll in der Küche werken.“ Neben Mittagsmenüs und à la carte-Küche am Abend wird es von Montag bis Samstag auch Themenwochen geben.


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