Generation 50plus – nicht zu alt für den Arbeitsmarkt
GALLNEUKIRCHEN. Gute Konjunktur lässt die Arbeitslosenquote sinken, für Jubel ist es jedoch noch zu früh. In der Altersgruppe 50plus ist zwar auch ein leichter Rückgang zu verzeichnen, trotzdem bleibt die Generation 50plus die größte Gruppe am Arbeitsmarkt, die Probleme hat, eine Arbeitsstelle zu finden. Das Diakoniewerk hat mit der Generation 50plus jedoch gute Erfahrungen gemacht.
„Im vergangenen Jahr konnten wir 65 Mitarbeiter über 50 im Diakoniewerk begrüßen. Das sind mehr als 16 Prozent der neu eingetretenen Mitarbeiter. Wir möchten auf die Erfahrungen und das Wissen der Generation 50plus nicht verzichten. Sie sind von großem Wert für uns. Dafür sind wir auch gefordert und bieten flexible Arbeitszeiten, gesundheitliche Vorsorgemaßnahmen sowie spezielle Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen“, so Josef Scharinger, Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerks.
Diversität ist ein großer Vorteil
25 Prozent der Arbeitnehmer des Diakoniewerks zählen zur Altersgruppe 50plus. Sie verfügen über langjähriges Wissen, Kompetenzen und auch Netzwerke und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Eigenschaften, die den jüngeren Arbeitnehmern zumeist noch fehlen. Darüber hinaus sind ihre Lernbereitschaft, Flexibilität und die Fähigkeit mit modernen Kommunikationsmedien umzugehen oftmals viel stärker ausgeprägt als allgemein angenommen. Auch das Vorurteil, mit zunehmendem Alter würden die krankheitsbedingten Fehlzeiten steigen, wurde inzwischen statistisch widerlegt. 2Als Unternehmen im Sozial- und Gesundheitswesen geht es uns aber auch sehr stark um die Diversität. Vielfalt zu unterstützen und zu fördern gehört zu unseren ureigensten Aufgaben. Wir sehen einen großen Vorteil darin, Teams zu haben, die aus unterschiedlichen Persönlichkeiten, Kulturen, Religionszugehörigkeiten, ob mit und ohne Behinderung und natürlich auch Altersklassen zusammengesetzt sind“, so Scharinger.
Ein erfolgreiches Beschäftigungsmodell
Die Vielfalt muss aber zunächst einmal erkannt, wertgeschätzt und auch richtig gemanagt werden. Seit 2005 gibt es das Beschäftigungsmodell „Implacement Stiftung“ des Diakoniewerks: Gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice Österreich werden dadurch unter anderem über 50-Jährige in den Arbeitsmarkt erfolgreich integriert. Die Erfahrungen der Arbeitgeber sind durchwegs positiv. Das Implacement-Modell bietet die Chance, Fachkräfte gezielt für den Bedarf von Unternehmen auszubilden. Arbeitsuchende Personen erhalten dadurch die Möglichkeit, einen bedarfsorientierten Ausbildungs- und Arbeitsplatz zu erhalten. „Derzeit nehmen 21 über 50-Jährige unsere Initiative in Anspruch. Rund 80 Personen über 50 wurden über unser Beschäftigungsmodell bereits ausgebildet. Die Integration von älteren Menschen in den Arbeitsmarkt ist unter anderem eine vielversprechende Möglichkeit, drohenden Fachkräfteengpässen vor allem im Sozialbereich zu begegnen“, erklärt Scharinger. Bis zu vier Generationen arbeiten heute in rund 190 Einrichtungen des Diakoniewerks zusammen und bringen besondere Kompetenzen in die tägliche Arbeit ein. Scharinger: „Es kommt aber nicht so sehr darauf an, wie gemischt ein Team ist, sondern wie diese Diversität von allen wahrgenommen und gelebt wird. Wer ein Miteinander nicht zulässt, wird es in jedem Beruf schwer haben – egal ob jung oder alt.“
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