Kienberg/Gaming. Seit dem 4. Juli sollte der Ötscherlandexpress wieder auf der Strecke zwischen Kienberg, Lunz und Göstling dampfen. Doch die Museumsbahn steht weiterhin still. Grund dafür ist eine ausstehende Veranstaltungsgenehmigung.
Schauplatz ist der Bahnhof Kienberg/Gaming. Eigentlich sollte auf den historischen Gleisen der Ötscherlandexpress wieder seinen Betrieb aufgenommen haben. Obwohl publiziert wurde, dass die Dampflok mit 4. Juli ihren Betrieb wieder aufnehmen und auf der Gesamtstrecke verkehren würde, ist davon vor Ort nichts zu sehen. Betrieben wird die Schmalspurbahn vom gemeinnützigen Verein Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen (ÖGLB).
Die Bahn und die BürokratieAnfang des Jahres 2014 suchte der ÖGLB um eine Betriebs- und Veranstaltungsgenehmigung an. Diese wurde nicht wie üblicherweise einige Wochen später erteilt, sondern erst im Juni 2015. „Normalerweise geht alles sehr schnell, die Beamten auf der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs sind top“, lobt Vizepräsident Hans-Heinz Lukas die Mitarbeiter der BH Scheibbs. „Nun steht jedoch noch das Gutachten eines Sachverständigen aus, um die Veranstaltungsgenehmigung zu erhalten.“ Dabei handelt es sich um verkehrsrechtliche Maßnahmen. Im Detail geht es um die Sicherheit der Eisenbahnkreuzungen an der Bahnstrecke zwischen Kienberg und Lunz. Diese wurden vergangenen Montag bei einem Lokalaugenschein begutachtet.Fakt ist, dass der Ötscherlandexpress am 31. August das letzte Mal im Tourismusverkehr auf den Schienen unterwegs war. Besonders bitter ist, dass der Express im Jahr der Landesausstellung im Bezirk nicht fährt und somit auch finanzielle Einbußen entstehen. Vizepräsident Lukas spricht von zirka 200.000 Euro entgangenem Gewinn für die Tourismusbranche, die durch das Nichtbefahren der Strecke in der letzen sowie in der heurigen Saison entstanden sind. Da der ÖGLB nach dem Erhalt der Betriebsstättengenehmigung bereits in die Werbung ging und Fahrpläne publizierte, wären schon die ersten Anfragen eingegangen. Der ÖGLB musste mehrere Reisegruppen über die derzeitige Lage informieren und, wie auch schon in der letzten Saison, bereits gebuchte Fahrten absagen. Für heuer wären schon sechs Sonderzüge bestellt gewesen. Diese Einnahmen fehlen dem Verein, der ausschließlich von freiwilligen Mitarbeitern geführt wird. Derzeit finanziert der Verein den Ötscherlandexpress selbst durch Spenden, die von den Mitgliedern stammen. „Aufgeben gibt“s bei uns nicht – dafür sind wir zu zach“, meint Lukas.Überprüfung der StreckeSeitens der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs erzählt BH-Stellvertreter Thomas Krenhuber: „Die Betriebsstättenbewilligung wurde im Juni erteilt. Es erfolgte vergangenen Montag eine Überprüfung der Bahnstrecke im Hinblick auf die Verkehrssicherheit. Besonders die Eisenbahnkreuzungen sind problematisch, da sich an diesen Orten immer wieder Unfälle ereignen.“ Im Gutachten wurde unter anderem nun festgelegt, dass die Eisenbahnkreuzungen bei Bahnbetrieb entsprechend gesichert gehören. In der zuständigen Abteilung des Landes Niederösterreich verweist Hermann Priller darauf, dass nun mal die Sicherheit der Personen im Vordergrund steht. „Die Betriebsstättenbewilligung sei erfolgt“ und betont, dass „in der Endphase an einem gemeinsamen Strang gezogen wurde“. „Ich stamme selbst aus dem Bezirk und freue mich, dass der Ötscherlandexpress wieder fährt“, freut sich Priller. Hans-Heinz Lukas hingegen sieht diese Saison als bereits gelaufen, denn wann der Ötscherlandexpress seinen Betrieb wieder aufnimmt, steht derzeit nicht fest.
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