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Klimaerwärmung: Die Summe aus Einzelhandlungen verursachen das globale Problem

Olivia Lentschig, 25.01.2020 09:00

SCHREMS. Beinahe wäre auch das Geschäft der Waldviertler Werkstätten – die markante große Holzjurte in der Niederschremser Straße – zu klein geworden, so zahlreich strömten die Schremser zum Vortrag der Klimawissenschaftlerin Helga Kromp-Kolb. Gleich zu Beginn machte sie deutlich: „Wenn wir die Klimaerwärmung nicht rasch einbremsen beziehungsweise stoppen, ist es ganz klar, dass es zu Wirtschaftskrisen, sozialen und politischen Krisen und Millionen von Klimaflüchtlingen kommen wird.“

Die Meteorologin ist eine international anerkannte Klimaforscherin.
photo_library Die Meteorologin ist eine international anerkannte Klimaforscherin.

Anfangs zeigte Kromp-Kolb anhand empirischer Daten, wie sich der Globus trotz aller regionaler Schwankungen vor allem seit den 1970er-Jahren systematisch erwärmt. „Diese Erwärmung ist dramatisch. Wir sehen ganz deutlich, dass die Wetterextreme massiv zunehmen und als Menschheit sind wir weit davon entfernt, sie beherrschen zu können.“

Lob für neues Regierungsprogramm

Das neue Regierungsprogramm wurde von der Klimawissenschaftlerin wohlwollend kommentiert. „Das Bekenntnis, dass die gesamte Regierung dafür verantwortlich ist, das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen und bis 2040 die Treibhausgasemissionen auf Netto-Null zu reduzieren, ist sehr erfreulich. Allerdings müssen wir mit jenen Sachen, die leicht gehen – beispielsweise die bestmögliche Isolierung und die gänzlich fossilfreie Beheizung von allen Gebäuden – rasch beginnen. Denn, dass Industriebetriebe wie die Voest bis 2040 klimaneutral wirtschaften können, ist nicht absehbar.“

Verantwortlich für den Klimawandel, so Kromp-Kolb, seien allerdings in erster Linie ganz normale Menschen und deren Konsum. Die Summe aus Einzelhandlungen verursache das globale Problem. Kromp-Kolb mahnte eine faire Herangehensweise ein, exemplarisch führte sie das am Energiepreis vor, der mit zunehmender Nutzung ansteigen soll: „Eine Basisversorgung mit Energie soll für alle Menschen gut leistbar sein. Derjenige, der aber ungerechtfertigt viel Energie verbraucht – beispielsweise weil er glaubt, den Swimmingpool auch im Winter beheizen zu müssen – soll für jede weitere verbrauchte Kilowattstunde spürbar mehr bezahlen.“

Politiker ermunterte sie zu partizipativen Prozessen, weil so die Bevölkerung viel leichter für eine Veränderung des Status quo gewonnen werden könne. Ihr Ausblick, wie eine CO2-neutrale Welt aussehen wird, machte klar, wie viele soziale und ökologische Probleme Hand in Hand gelöst werden könnten. „Um die Klimaziele zu erreichen, wird der Autoverkehr drastisch zurückgehen müssen. Das geht allerdings nur, wenn wir durch kluge Raumplanung dafür sorgen, dass Menschen für die Befriedigung eines alltäglichen Bedürfnisses nicht ein paar Kilometer unterwegs sein müssen. Die Versorgung wird wieder dezentraler und näher am Lebensort der Bevölkerung sein müssen, damit viele Wege zu Fuß, mit dem Rad oder mit den Öffis zurücklegen können. Das steigert die Lebensqualität, macht uns gesünder und die Straßen weniger gefährlich.“

Anfangs gehe der Klimawandel relativ langsam, aber durch selbstverstärkende Prozesse beschleunige er sich zusehends. Das Überschreiten von Kipppunkten stelle dabei eine große Gefahr dar. „Wenn wir die Erde über 1,5 bis zwei Grad Celsius erhitzen, dann setzen wir einen Prozess in Gang, in dem sich die Erde ohne menschliches Zutun immer stärker erhitzen wird – mit allen für den Menschen und die Ökosysteme fatalen Folgen. Das müssen wir mit aller Kraft verhindern“, insistierte die Klimaexpertin.

Reges Interesse

Im Anschluss zeigte sich der große Frage- und Diskussionsbedarf der Anwesenden – ein Fingerzeig, dass sich viele Menschen noch zu schlecht über die Klimakrise informiert fühlen. Zudem waren die in Schrems zur Wahl stehenden Parteien eingeladen, Statements über zukünftige Klimaschutzmaßnahmen abzugeben. Die Ablehnung der Transitschneise durch das Waldviertel und eine Attraktivierung der Franz-Josephs-Bahn sorgte dabei für lautstarken Beifall der Anwesenden.


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