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Selbstfahrender Zug zwischen Gmunden und Vorchdorf getestet

Daniela Toth, 19.04.2018 17:15

GMUNDEN. Auf der Bahnstrecke zwischen Vorchdorf und Gmunden fanden vergangene Woche von einem Lokführer begleitete autonome Fahrten statt. Hintergrund ist ein Forschungsprojekt zur Entwicklung von Unterstützungsystemen für die Zugsteuerung, an dem Stern & Hafferl gemeinsam mit anderen Partnern beteiligt ist.

  1 / 2   Mehrere Mess- und Testfahrten wurden auf der Strecke Gmunden-Vorchdorf durchgeführt. Ein Lokführer war immer dabei. Foto: Stern & Hafferl

Eisenbahnen zählen zu den sichersten Verkehrsmitteln. Ein wesentlicher Faktor für den hohen Sicherheitsstandard ist dabei der Lokführer und sein vorausschauendes Erkennen und angemessenes Reagieren auf mögliche Gefahren. Im Rahmen des Projektes wird seit einigen Jahren an der notwendigen Sensorik geforscht, um der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit weitgehend entsprechen und sie in manchen Aspekten auch ergänzen zu können. Es sei jedoch nicht geplant, in absehbarer Zeit besetzte Passagierzüge ohne Lokführer auf die Strecke zu schicken, betont Pressesprecherin Christa Holzinger: „Wir bilden ja auch laufend Triebwageführer aus.“

Gefahrensituationen lösen Warnsignale aus

Beim Forschungsprojekt werden durch viele verschiedene Sensoren wie Radar, LIDAR und Kameras Daten gewonnen und in ein virtuelles Abbild der Strecke und ihrer Umgebung überführt. Ein Computer wertet dieses Abbild sekundenschnell aus und bewertet Gegenstände, Fahrzeuge oder Personen. Erkennt der Computer aufgrund dieser Bewertung eine Gefahrensituation, erfolgen automatisch Warnsignale und das Einleiten einer Bremsung. Ist die Strecke frei, fährt der Zug diese entsprechend dem streckenspezifischen Geschwindigkeitsprofil selbstständig ohne Eingriffe von Menschen ab.

Herausforderung durch offene Strecke

Die besondere Herausforderung des Projektes ist es, dass im Gegensatz zu bereits vorhandenen vollautomatischen U-Bahnen die Strecke im Freien verläuft. Damit ist ein effektives Verhindern von Eindringen von Objekten in den Fahrweg des Zuges auch durch Absperrungen nicht möglich. Dies gilt vor allem in Bereichen von Bahnübergängen, Bahnsteigen oder ähnlichem, wo Personen in direkten Kontakt mit dem Zug kommen. Umso mehr Augenmerk muss auf die zuverlässige Arbeit der Sensorik gelegt werden.

Diese Hinderniserkennung muss jedoch auch bei Nebel, Schnee und Regen funktionieren und muss aber beispielsweise auch hochwachsendes Gras am Rand der Strecke nicht als Hindernis erkennen können.

Erfolgreicher Test

In umfangreichen Messfahrten wurden bei verschiedenen Wetter- und Umgebungsbedingungen Daten zum Verfeinern der Sensorik gewonnen. Diese Daten wurden von den Projektbeteiligten genutzt, um entsprechende Algorithmen zu entwickeln. Für die nun erfolgten autonomen Fahrten wurden alle Systeme zusammengeschlossen.

Obwohl verschiedene Szenarien wie Personen oder Fahrzeug im Gleis bereits erfolgreich getestet wurden, sind jedoch noch einige Schritte notwendig, um an die Leistungen und intuitive Reaktion auf unvorhergesehene Situationen eines erfahrenen Lokführers heranzukommen.

Forschungsprojekt vom Klimafonds gefördert

Das innovative Forschungsprojekt „autoBAHN“ wird von Stern & Hafferl mit Partner wie Siemens Österreich, AIT und der FH Oberösterreich umgesetzt und vom Klimafonds gefördert. Ziel des Forschungsprojektes ist, in Zukunft die Tätigkeiten des Lokführers zu unterstützen oder übernehmen zu können und die dafür notwendige Steuerung und Sensorik zu entwickeln. Bei Stern & Hafferl ist man „stolz darauf, den seit Anbeginn der Unternehmenstätigkeit gelebten Innovationssinn und die langjährige Erfahrung im Bahnsektor in diesem Forschungsprojekt einzubringen.“


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