Alles auf Schienen für das neue „Seeviertel“ samt Vier-Sterne-Hotel

Der Hotelbettenmangel in Gmunden wird schon lange beklagt, ebenso lang wird an Lösungen gesucht. Vor sieben Jahren scheiterte das umstrittene Projekt  „Lacus Felix“. Die Stadt kaufte das Areal zurück und suchte nach neuen Lösungen. Nun sollen beim ehemaligen Seebahnhof ein Hotel (4-Stern-Plus) und dazu noch Wohn- und Bürogebäude errichtet werden.

Über 15 Millionen Euro für die Gemeinde

In einer gemeinsamen Pressekonferenz stellten Vertreter von ÖVP, FPÖ, SPÖ, BIG und Grünen das Angebot der „Bestbieterin“ Planquadr.at Immobilien- und Projektentwicklungs GmbH aus Salzburg vor. Darin wird für die Einräumung eines Baurechts an der Hotelliegenschaft für 80 Jahre ein wertgesicherter jährlicher Bauzins von 150.000 Euro  angeboten. Mit dieser Konstruktion will die Gemeinde sicherstellen, dass auch wirklich ein Hotel und nicht etwa Wohnungen errichtet werden.

Für den Kauf der Wohnbauliegenschaft zur Errichtung von voraussichtlich sechs Gebäuden – primär für Wohnungen, aber auch mit den erforderlichen Büro- und Gewerbeflächen – sollen 15 Millionen Euro bezahlt werden.

Ein auch finanziell erfreuliches Geschäft für die Stadt, die beim Rückkauf des Areals im Jahr 2014 7,6 Millionen Euro bezahlte. Grund für die Wertsteigerung sind die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Grundstückspreise.

Der Vertragsabschluss bedarf noch der Genehmigung durch den Gemeinderat, eine Sitzung wurde für den 15. September einberufen. Eine breite Zustimmung zeichnet sich hier bereits ab. Danach steht der Unterfertigung der Verträge durch den Bürgermeister eine Woche später nichts mehr im Weg.

Hotelbetreiber gehört zur Marriott-Gruppe

Bereits jetzt steht mit der Four Peaks Hospitality der Betreiber des Hotels fest, der als Franchisenehmer von Marriott tätig wird. Marriott als größte Hotelgruppe der Welt verfügt über mehr als 7.500 Hotels in über 130 Ländern. Mit der Marriott-Marke Autograph Collection soll ein auf Regionalität ausgelegtes Hotel entwickelt werden, das individuell auf den Standort Gmunden konzipiert und ausgelegt wird. Als Marriott-Hotel besteht der Zugang zu den Vermarktungswegen der gesamten Gruppe und es werden internationale Gästeschichten angesprochen.

Das geplante Hotel, für dessen konkrete Ausgestaltung ein internationaler Architekturwettbeweb ausgeschrieben werden soll, wird 120 Betten umfassen und soll bereits im Kulturhauptstadtjahr 2024 in Betrieb gehen. Rechnet man noch die Betten zweier weiterer kleiner Hotels dazu, die demnächst entstehen (Hotel Goldener Hirsch, Boutiquehotel am Graben), steht Gmunden ein touristischer Schub bevor.

Mehr als drei Viertel werden Hauptwohnsitze

Das von der Stadt Gmunden gewünschte belebte Stadtviertel wird durch einen Nutzungsmix sichergestellt. Die Schaffung von zumindest 75 Prozent Hauptwohnsitzen wird von der Projektwerberin übererfüllt. Es kann ein Miteinander von Wohnen, Geschäfts- und Arbeitswelt sowie konsequent gelebter Kultur und nicht zuletzt ein Miteinander von Generationen erwartet werden.

Zusammenarbeit aller Parteien im Gemeinderat

Der unmittelbar bevorstehende Vertragsabschluss sei das Ergebnis der vor rund drei Jahren von allen im Gmundner Rathaus vertretenen Parteien gefundenen Einigung betreffend der städtebaulichen Gestaltung des Seeviertels Gmunden, freut sich Bürgermeister Stefan Krapf. Zentral sei die Nichtbebauung des Seebahnhofspitzes und die Erhaltung des beliebten Bade- und Naherholungsgebiets.