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"Ufo-Sichtung" über dem Traunsee entpuppte sich als Satelliten-Kette

Daniela Toth, 08.02.2022 17:23

ALTMÜNSTER/GMUNDEN. Eine bizarre Himmelserscheinung über dem Traunsee erschreckte zwei Altmünsterinnen. Auf Tips-Nachfrage konnte der Astronomie-Verein Auriga das Rätsel lösen.

  1 / 4   Starlink-Satelliten beim Aufstieg, in Altmünster glückte leider kein Bild. (Foto: JH Bispo/Shutterstock.com)

Der Anruf, der die Tips erreichte, war ungewöhnlich: Die Altmünsterin Marlis Jenner und eine Bekannte hatten bei einem abendlichen Gespräch an der Haustür in den sternenklaren Himmel geblickt: „Dabei sahen wir, wie sich am Himmel vom Gmundner Berg in Richtung Grünberg eine lange Schlange mit Lichtern bewegte – wie ein Zug mit beleuchteten Fenstern.“

Ein Foto kam nicht zustande, der Anblick der völlig lautlosen, schnurgerade dahinziehenden „Lichterschlange“, war allerdings für beide Frauen so merkwürdig, dass sie sogar die Flugüberwachung in Salzburg kontaktierten. „Doch auch dort konnte man uns keine Erklärung geben“, so Marlis Jenner.

„Starlink-Satellit sehr wahrscheinlich“

Ein Anruf der Tips beim Gmundner Astronomie-VereinAuriga löste schließlich das Rätsel: „Vieles spricht für eine Satelliten-Kette aus dem Starlink-Programm von Elnn Musk“, erklärt Vereinsobmann Hagen Tolle. Musks Raumfahrtsunternehmen SpaceX ist seit einigen Jahren dabei, ein privates Satellitennetzwerk zu errichten, das weltweit Internetzugang ermöglichen soll. Für dieses Geschäftsmodell werden regelmäßig Satelliten in eine Erdumlaufbahn gebracht. „Im Endausbau bilden sie ein riesiges Netzwerk um den Planeten“, so Hagen Tolle.

Im Normalfall sind die Satelliten mit freiem Auge nicht sichtbar, beim Einbringen in ihre Umlaufbahnen bilden sie jedoch zunächst eine Kette. „In der Zeit vor Sonnenaufgang oder zwei Stunden nach Sonnenuntergang kann man solche neuen Satelliten tatsächlich sehen, wenn sie das Sonnenlicht reflektieren. Daher ist es – nach dem Beobachtungszeitraum am Abend – sehr wahrscheinlich, dass die beiden Damen Starlink-Satelliten gesehen haben. Ende Jänner, haben auch Aufstiege stattgefunden“, erklärt der Auriga-Obmann.

Die nächste Gelegenheit, derartige Starts zu erleben, gibt es am 13. und 14. Februar, um 19.29 bzw. 19.22 Uhr.

Sichtbehinderung und Weltraumschrott

Derzeit sind rund 1.750 Starlink-Satelliten im All, bis zu 30.000 sollen es werden. Die vielen Trabanten – es gibt auch andere Satelliten im Orbit – führt auch zu Problemen, wie Hagen Tolle erläutert: „Sie vergrößern das Problem mit dem Weltraumschrott, und sie beeinträchtigen die optische Astronomie – auch in unserer Gmundner Sternwarte.“

Sternwarte öffnet in wenigen Monaten wieder

Wer sich auch für den Sternenhimmel und seine Erscheinungen interessiert, kann bald wieder an Führungen in der Sternwarte teilnehmen. Wann das Angebot startet, wird auf www.auriga.co.at bekannt gegeben.<


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