VORCHDORF. „Die Hilfsbereitschaft ist wirklich wahnsinnig groß“, zeigt sich Bürgermeister Johann Mitterlehner (ÖVP) beeindruckt. Innerhalb weniger Stunden engagierten sich hunderte Vorchdorfer für die Ukraine-Hilfe. In einem Notquartier im Gymnastiksaal wurden 19 Personen untergebracht. Vizebürgermeister Alexander Schuster (FPÖ) kritisiert eine mangelnde Unterstützung von Caritas und Volkshilfe für private Hilfsaktionen.
Die Hilfe wurde spontan breit aufgestellt: Auf dem alten Billagelände können noch bis 19. März Hilfsgüter abgegeben werden (Öffnungszeit: Montag bis Freitag von 17-19 Uhr, Samstag von 10-12 Uhr). Benötigt werden Babynahrung und Fläschchen, Windeln für Babys und Kleinkinder, Hygieneartikel für Kinder und Erwachsene, steriles Verbandsmaterial, Wunddesinfektionsmittel und Medikamente (Schmerzmittel, Erkältungsmedikamente).
Auch Wohnmöglichkeiten wurden spontan zur Verfügung gestellt. Die gesammelten Hilfsgüter - darunter auch Medikamente - werden in die Ukraine transportiert.
Rasche Hilfe vor Ort
Noch in der Nacht zum 5. März startete dann auch der erste Hilfstransport aus Vorchdorf: Alexander Schuster, Hannes Sappl (beide FPÖ) und Christian Wiedl (SPÖ) machten sich mit dessen Reisebus auf in Richtung ukrainischer Grenze. Diese private Hilfsaktion wurde in fraktionsübergreifender Vereinbarung mit der Gemeinde ins Leben gerufen. Koordiniert wurde die Aktion gemeinsam mit der ehemaligen FPÖ-LAbg. Helga Moser aus Vorchdorf, die seit Jahrzehnten Hilfestellung für die Menschen in der Ukraine - insbesondere für Elementarpädagogen und die Ihnen anvertrauten Kinder – bietet und somit die besten Kontakte in die Ukraine hat.
Bei der Rückreise wurden fünf Familien aus der Ukraine mit nach Vorchdorf gebracht, für die auch Unterkünfte organisiert waren. Hierbei habe es zu wenig Unterstützung von öffentlicher Seite gegeben, kritisiert Vizebürgermeister Alexander Schuster (FPÖ). Von Vereinen wie Caritas und Volkshilfe sei mitgeteilt worden, dass es sich um eine private Hilfsaktion handelt, und somit auch die weiteren nötigen Schritte privat einzuleiten seien. „Man kann sich nicht vorstellen, wieviel Leid wir da vor Ort gesehen haben, und man könnte fast meinen, diese Vereine helfen nur, wenn sie es öffentlich vermarkten können“, so die drei Vorchdorfer Helfer in einer Aussendung.
Bürgermeister Johann Mitterlehner bestätigt, dass die Gemeinde wie ein privater Quartiergeber bewertet wird: „Wir kommen zurzeit hier für alles auf - aber man muss auch sagen, wir machen das gern.“
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