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Lebendige Gemeindegeschichte von Gschwandt auf über 330 Seiten

Daniela Toth, 24.08.2022 08:21

GSCHWANDT. „Gschwandt, ein Ort mit Geschichte“: Unter diesem Titel hat Edmund Brandner eine Gemeindechronik verfasst. Das über 330 Seiten starke Buch wird im Rahmen eines Ortsfestes präsentiert.

V.l.: Bgm. Fritz Steindl, Chronik-Autor Edmund Brandner, Vizebgm. und Kulturausschussobmann Matthias Buchinger (Foto: Peter Sommer/Fotopress)

Der Wunsch nach einem „Heimatbuch“ für Gschwandt ist schon alt. Vor rund 25 Jahren wurde der Gmundner Historiker Heinrich Marchetti damit beauftragt. Doch das Buch kam bis zum Tod Marchettis im Jahr 2015 nie zustande. Vor fünf Jahren wandte sich die Gemeinde daher an OÖN-Redakteur und damaligen Neo-Gschwandtner Edmund Brandner: „Als Zugezogener hatte ich einerseits großen Respekt davor. Als gelernter Historiker reizte mich die Arbeit aber auch“, erzählt er.

Von Hunger und Krieg - und von den ersten TV-Geräten in Gschwandt

In die nun entstandene Chronik hat Brandner die nach Marchettis Tod aufgefundenen Rechercheunterlagen eingearbeitet, die jedoch beim Ersten Weltkrieg endeten.

Die besondere Bedeutung von „Gschwandt, ein Ort mit Geschichte“ liegt jedoch in der erstmaligen Aufarbeitung des 20. Jahrhunderts. Brandner schildert, wie die fatalen politischen Konflikte der ersten Republik, der Terror der NS-Zeit und des Krieges sowie der mühsame Wiederaufbau danach das Gemeindeleben beeinflussten. Dafür arbeitete er sich durch Archiveauch jene von OÖN und Salzkammergut-Rundschau und sprach mit vielen Zeitzeugen.

Er erzählt von Gschwandtner Bäuerinnen, denen die Waren am Gmundner Wochenmarkt während des Krieges buchstäblich entrissen wurden und vom nachmaligen Bürgermeister Karl Wirflinger, der als junger Bauernsohn mit einer Pistole auf Nazis schoss und später Widerstandskämpfer wurde. Erinnert wird auch an die ersten Versuche, in den Gschwandtner Wirtshäusern TV-Geräte aufzustellen oder an bekannte Gemeindebürger wie den legendären Fritz Edtmeier.

Daneben richtet Brandner den Blick immer wieder über die Gemeindegrenzen hinweg auf regionale Zusammenhänge: „Meiner Meinung nach kann man die Geschichte eines Ortes nicht verstehen, wenn man in nur als isolierte Einheit betrachtet. Gschwandtner Bauernbuben fanden Arbeit in der Laakirchner Industrie, Gmundner Nazis verfolgten auch Gschwandtner“, so Brandner.

Kostenloses Exemplar für Gschwandtner Haushalte

Präsentiert wird die druckfrische Chronik beim großen Dorffest am Samstag, 27. August, ab 17 Uhr auf dem Volksschul-Vorplatz und in der Veranstaltungshalle Gschwandt. In Folge kann sich jeder Gschwandtner Haushalt ein Gratis-Exemplar am Gemeindeamt abholen. Weitere Exemplare sind dort zum Preis von 30 Euro erhältlich. Die Gemeindechronik ist ein Leader-Projekt der Traunsteinregion. Der Druck wurde durch Fördermittel von Bund, Land und EU ermöglicht.


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