BAD GOISERN. Franz Gassenbauer betreibt mit großem persönlichen Einsatz das Mineralien- und Fossilienmuseum in Bad Goisern. Er übernahm die Sammlung von seinem Vater, der mit einem kleinen Kasten voller Mineralien vor über 50 Jahren den Grundstein legte. Heute präsentiert Franz Gassenbauer auf rund 80 Quadratmetern eine der bedeutendsten privaten Sammlungen im Salzkammergut – mit Exponaten, die bis zu 220 Millionen Jahre alt sind.

Erst kürzlich erwarb Gassenbauer eine große Fossiliensammlung von einem verstorbenen Sammler aus dem Raum Bad Goisern. Wäre er nicht eingesprungen, wäre die Sammlung vermutlich ins Ausland verkauft worden. Nun befinden sich rund 500 dieser Stücke in seinem Besitz, einige davon sind bereits im Museum ausgestellt.
Selbst gefunden und aufwendig bearbeitet
Besonders bemerkenswert ist, dass der Großteil der Fossilien von Gassenbauer selbst gefunden wurde. Er kennt die Fundorte in der Umgebung genau – vom Plassen bis zum Raschberg – und verbringt viel Zeit in den Bergen auf der Suche nach neuen Stücken. „Unser Salzkammergut ist ja sehr fossilienhaltig, um es mal so zu sagen. Es gibt wirklich viele Fundstellen. Und ich sag immer, man muss schon einen Vogel haben, Fossilien zu sammeln“, sagt der 73-Jährige schmunzelnd.
Doch das Sammeln ist nur der erste Schritt. Fast alle Funde müssen aufwendig bearbeitet werden. In seiner Werkstatt hat Gassenbauer im Lauf der Jahre zigtausend Euro in Spezialmaschinen investiert. Die Gesteine werden vorsichtig freigelegt, unter anderem mit Diamantscheiben geschliffen und anschließend auf Hochglanz poliert – ein Prozess, der je nach Stück mehrere Stunden bis Tage dauern kann.
„Wenn ich ein schönes Stück finde, bin ich drei Tage lang in der Werkstatt“, erzählt er. Die Präparation erfordert nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch viel Geduld und Erfahrung. Einige besonders große oder komplexe Exemplare werden in mehreren Arbeitsschritten bearbeitet, um die feinen Strukturen sichtbar zu machen.
Ein Museum aus Leidenschaft
Im Jahr 2012 errichtete Franz Gassenbauer ein eigenes Holzhaus in Untersee 2, um seine Sammlung dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der gesamte Bau wurde aus Eigenmitteln finanziert – es gab keine öffentliche Unterstützung. Heute umfasst das Museum über 1.000 Exponate, darunter versteinerte Fische, ein kleiner Dinosaurier, ein Mammutzahn sowie zahlreiche Ammoniten aus der Umgebung von Bad Goisern, Hallstatt und Bad Ischl.
Das Museum besticht durch die liebevolle Präsentation der Stücke und bietet einen einzigartigen Einblick in die geologische Vergangenheit der Region. Die Stücke stammen überwiegend aus der Trias- und Kreidezeit und dokumentieren die Entwicklung des Lebens über viele Millionen Jahre hinweg.
Franz Gassenbauer möchte mit dem Museum nicht nur seine Leidenschaft teilen, sondern auch einen Beitrag zur Bewahrung des lokalen Naturerbes leisten. „Es hat in Goisern viele Sammler gegeben“, sagt er, „doch vieles wurde nach dem Tod weiterverkauft. Ich will, dass diese Stücke hierbleiben.“ Für die Zukunft hofft er, dass sein Enkel eines Tages das Museum weiterführt.
Besichtigung nach telefonischer Anmeldung möglich
Das Museum richtet sich an interessierte Besucher ebenso wie an Schulklassen, Vereine oder Wandergruppen. Eine Besichtigung bei freiem Eintritt ist nach telefonischer Voranmeldung unter der Nummer 0664 8917399 möglich.
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