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92.400 Menschen profitieren von Entwicklungshilfe aus Gmunden

Mag. Lisa-Maria Laserer, 15.07.2025 20:00

GMUNDEN. Nach sieben Jahren ist eines der größten rotarischen Entwicklungsprojekte mit oberösterreichischer Beteiligung erfolgreich abgeschlossen worden. Der Rotary Club Gmunden initiierte und leitete das Projekt „Campus of Practical Skills“ in Nakaziba, Uganda. Nun liegt der endgültige Projekt-Bericht vor.

  1 / 3   Walter Ebner (links) und Ludwig Noska (rechts) vom RC Gmunden beim Aufbau von einem Trainingsteam vor Ort zum Service von Brunnenanlagen. (Foto: privat)

Kern des Projekts war der Ausbau einer verlässlichen Wasserversorgung in entlegenen Regionen Ugandas. Unterstützt von 43 Rotary Clubs aus Österreich, Deutschland und Uganda sowie der NGO „Kindern eine Chance“ konnten nachhaltige Infrastrukturen geschaffen werden, von denen mittlerweile über 92.000 Menschen profitieren. Das Gesamtprojektvolumen betrug 355.000 Euro, davon übernahm das Land Oberösterreich 40 Prozent. Zwischen 2021 und 2024 wurden 16 neue Brunnen gebohrt und 46 bestehende Anlagen umfassend saniert. Ergänzt wurden diese durch elf solarbetriebene Pumpstationen, die eine Versorgung in 83 Dörfern ermöglichen. Vier Wartungsteams wurden eigens ausgebildet und mit Lastendreirädern ausgestattet, um Ausfälle zu vermeiden. Hintergrund dieser Maßnahme: Über 70 Prozent der Brunnen in Uganda fallen nach wenigen Jahren aus, weil die Instandhaltung fehlt.

Campus als Zentrum für berufliche Perspektiven

Im Zentrum der Projektarbeit steht der „Campus of Practical Skills“ – ein Ausbildungszentrum, das jungen Männern eine praxisnahe Berufsausbildung ermöglicht. Die Lerninhalte umfassen unter anderem Elektrik, Wasserinstallation, Schneiderei sowie Möbelbau. Fenster, Türen, elektrische Systeme und Mobiliar entstehen direkt vor Ort unter Anleitung erfahrener Lehrer. Insgesamt wurden neun Ausbilder fortgebildet, um langfristig die Schulung hunderter Jugendlicher zu sichern.

Erster Zugang zu Bildung

Bisher konnten über 500 junge Menschen eine Ausbildung am Campus absolvieren. Für viele war es der erste Zugang zu Bildung und beruflicher Selbstständigkeit. Unterstützt wurde auch die regionale Energieversorgung: 28 große Solarpaneele für Schulen und Werkstätten sowie 109 Mini-Solarsysteme für Haushalte wurden installiert. Hinzu kamen neun neue Bewässerungssysteme für landwirtschaftlich genutzte Flächen.

Impuls für Selbstbestimmung

Bei einem Lokalaugenschein im Sommer 2024 überzeugten sich die Projektverantwortlichen Walter Ebner und Ludwig Noska vom Rotary Club Gmunden vom Erfolg der Maßnahmen. Sie trafen auf Kinder, die in solarbeleuchteten Klassenräumen lernen, Familien mit Wasserzugang vor dem Haus und junge Männer, die ihre Wassersysteme selbst warten können. Ein Beispiel blieb besonders in Erinnerung: Eine junge Frau ermöglichte ihrer Mutter mit dem ersten eigenen Einkommen einen Wasseranschluss. „Das ist der Kreislauf der Veränderung, den wir mit diesem Projekt angestoßen haben“, sagte Ebner.

Das Projekt wurde über eine Zeitspanne von sieben Jahren konzipiert und umgesetzt. Trotz Rückschlägen, etwa dem Rückzug eines Partnerclubs und der notwendigen Neuausrichtung des Projekts 2022, blieb der Grundgedanke bestehen: Infrastruktur als Basis für Eigenständigkeit. Die Zusammenarbeit mit der NGO „Kindern eine Chance“ habe sich laut den Projektverantwortlichen als tragfähig und effizient erwiesen.

Globale Zusammenarbeit

Der Past-Präsident des Rotary Clubs Gmunden, Günter Neumann, unter dessen Präsidentschaft das Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde, betont: „Dieses Projekt zeigt, wie globale Zusammenarbeit konkret das Leben von Menschen verbessern kann.“ Rotary wolle weiter Beiträge zu nachhaltiger Entwicklung leisten – in Afrika und darüber hinaus.


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