Zwei Wochen Kindsein: Ischler Club organisierte Sommercamp für Waisenkinder aus der Ukraine
BAD ISCHL/SCHLIERBACH. 50 Waisen und Halbwaisen aus der Ukraine erlebten in Schlierbach zwei Wochen unbeschwerte Sommerferien. Das Sommercamp wurde bereits zum dritten Mal vom Rotary Club Bad Ischl organisiert und bietet Kindern aus dem Kriegsgebiet Erholung und Hoffnung.
Schlierbach im Bezirk Kirchdorf an der Krems wurde für 50 Kinder aus der Ukraine in den vergangenen zwei Wochen zu einem Ort des Trostes. Die Kinder zwischen zehn und 14 Jahren, stammten aus Kriegsgebieten und hatten einen oder beide Elternteile verloren. Mit Unterstützung von Ärzten, Psychologen und Pädagogen aus ihrer Heimat konnten sie im Camp unbeschwert spielen, basteln und wandern.
„Ich kann endlich wieder einmal durchschlafen, zur Ruhe und auf andere Gedanken kommen“, sagte die zehnjährige Elizaveta aus Kiew, die gleich zu Beginn des Krieges ihre Mutter bei einem Bombenangriff verlor. Wie ihr ging es vielen der Kinder, die trotz des Verlusts von Familienangehörigen das Camp mit Lachen und Lebensfreude erfüllten.
Organisiert wurde das Camp vom Rotary Club Bad Ischl unter Leitung von Felix Spitzer. Der 78-Jährige aus Ebensee war bereits zum dritten Mal federführend bei der Planung und Organisation. Das Budget von 70.000 Euro wurde durch Spenden und einen Beitrag des Landes Oberösterreich in Höhe von 15.000 Euro aufgebracht. Die Auswahl der Kinder erfolgte durch ukrainische Rotary Clubs. Voraussetzung: Die Kinder stammen aus einfachen Verhältnissen und leben im Kriegsgebiet.
Der Krieg bleibt im Hintergrund
Während im Sommercamp auf Gespräche über den Krieg verzichtet wurde, zeigten Zeichnungen der Kinder oft ihre seelischen Belastungen. Manche Kinder verstummen plötzlich oder reagieren empfindlich auf laute Geräusche. Dennoch blühten viele im Laufe des Aufenthalts auf.
Neben Fußball, Leichtathletik und Bastelstunden standen auch Ausflüge auf dem Programm. „Sie wollten auch unbedingt shoppen gehen“, berichtet Spitzer. Besonders eindrucksvoll war der Moment, als ein Bub aus Sumy Kartoffeln und Hendlhaxerl kaufte, um für andere Kinder zu kochen.
Nun reisten die Kinder wieder zurück – in eine ungewisse Zukunft. Für die über 80 Helfer in Schlierbach bleibt die Hoffnung, dass diese zwei Wochen zumindest ein kleiner Schritt zu mehr Lebensfreude waren. „Vielleicht haben wir ihr Leben ein wenig positiv verändern können“, so Felix Spitzer.
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