Handwerker, Unternehmer und ein Salzkammergutler durch und durch
SALZKAMMERGUT. Seit 40 Jahren steht Josef Zeppetzauer mit seinem Bauunternehmen für traditionelles Handwerk und wirtschaftliche Beständigkeit. Aber Zeppetzauer ist viel mehr als nur seine Firma. Im Tips-Interview blickt der Unternehmer, der gerade seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, auf ein bewegtes Leben zurück und erzählt, was ihm wichtig ist und was er sich für die Zukunft wünscht.
Aufgewachsen auf einem Goiserer Bergbauernhof unter einfachsten Bedingungen, entschied sich Zeppetzauer früh für einen handwerklichen Beruf. Er absolvierte eine Lehre als Zimmerer: „Mit sechzehn zimmerte ich meinen ersten Dachstuhl.“ Er arbeitete später im Staatsdienst und in einem Baustoffhandelsbetrieb, wo er jahrelang Erfahrung sammelte. 1984 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. „Ich brauche immer etwas Neues, mir wird dann schnell mal etwas langweilig“, sagt er schmunzelnd. „Ich wollte eigentlich immer nur zwölf Leute, eine kleine Firma“, erklärt er. Aber was als Kleinbetrieb begann, wuchs rasch – auch, weil Zeppetzauer seine Arbeit konsequent als Dienstleistung verstand: „Wir wollten immer auch kleine Aufträge annehmen und rasch helfen, wenn jemand etwas brauchte. Das gilt auch heute noch.“ Heute beschäftigt die Firma mehr als 100 Mitarbeiter.
Neben dem Hauptstandort in Bad Ischl hat Zeppetzauers Firma Zebau auch Niederlassungen in Gmunden, Altaussee und St. Wolfgang. Stolz ist der Unternehmer besonders auf seine Zimmerei: „Wir fertigen handwerklich, ob Dachstuhl oder Innenausbau, und halten im Wettbewerb mit maschinellen Anbietern sehr gut mit – nicht nur preislich, sondern vor allem bei Qualität und Individualität.“
Engagierter Vereinsmensch in der gesamten Region
Sein Wissen gibt Zeppetzauer, übrigens Vater von vier Kindern, an seine Mitarbeiter weiter: „Ich begleite meine Leute, gerade bei der Sanierung von Altbauten – etwas, auf das wir uns auch spezialisiert haben. Man muss nicht nur hinschauen, sondern auch wissen, wie man es gut umsetzt.“ Für die Zukunft ist die Leitung des Betriebs gesichert: Bauleiter Christian Gruber wird gemeinsam mit Christina Laimer die Geschäftsführung übernehmen. Neben dem Bauunternehmen engagierte sich Zeppetzauer immer auch für die Region. Er war Präsident des Fußballvereins Bad Goisern und leitet seit vielen Jahren den SV Bad Ischl. Auch als Präsident des Salzkammergut Golfclubs war er aktiv. In seinem Büro hängen unzählige Urkunden und Dokumente von Vereinen, in denen er sich ehrenamtlich engagiert hat und es weiter tut. Es sind in der Tat so viele, dass sie kaum auf den Wänden der Büroräume Platz finden. Weiters wurde ihm das Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich verliehen.
„Es muss nicht immer schrill und neu sein“
Über sein eigenes Unternehmen hinaus übernahm Zeppetzauer mehrfach regional bedeutende Betriebe, um deren Fortbestand zu sichern – darunter eine Lebkuchenmanufaktur und eine Fleischhauerei. „Tradition ist mir wichtig“, betont er. Zeppetzauer besitzt sechs Gewerbeberechtigungen und ist vielseitig tätig – auch im Wasserbau und bei der Sanierung historischer Gebäude wie der Lehár Villa in Bad Ischl. „Die Materialien und Feinausführungen werden sich natürlich immer an den Geldbeutel des Einzelnen anpassen müssen. Aber Tradition ist in der Regel nicht teurer und wird auch vor dem Urteil künftiger Generationen Bestand haben. In 20 oder 100 Jahren fragt niemand mehr nach den Kosten eines Bauwerks. Das Einzige, was dann noch zählt, ist, ob es gefällt und wer es gebaut hat. Es muss nicht immer und überall das Neueste und das Modernste sein, denn nicht das Schrille und Außergewöhnliche, sondern das Bewährte und Solide verleihen der Welt ihren Bestand“, so Zeppetzauer.
Seine Vision: „Ich wünsche mir, dass meine Firma auch in 50 Jahren noch besteht und weiter das Handwerk pflegt.“ Die Erfahrung aus 66 Arbeitsjahren bringt er weiter ein – heute immerhin noch mit 40 bis 50 Wochenstunden. „Wichtig ist, dass die jungen Leute gut arbeiten können. Ich begleite sie dabei, aber die Zukunft gehört der nächsten Generation. Für meine persönliche Zukunft wünsche ich mir vor allem Gesundheit.“
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