130 Jahre Modegeschichte: Tradition und Moderne im Salzkammergut
BAD ISCHL. Angelika Schauer prägt seit Jahren die Mode- und Trachtenkultur im Salzkammergut. Die 46-jährige Ischlerin lebt und arbeitet mit ihrem Partner Johannes und führt das traditionsreiche Familienunternehmen Schauer Moden in vierter Generation. Mode war für sie immer mehr als Beruf – sie ist Ausdruck von Kreativität, Persönlichkeit und Lebensgefühl.
Ursprünglich war nicht klar, dass Schauer das Geschäft ihres Vaters übernehmen würde. Nach dem Studium des Mode-Managements in Nagold und einer Ausbildung in Schnitttechnik in Düsseldorf sammelte sie Erfahrung in einem deutschen Produktionsbetrieb. Schließlich entschied sie sich, den Familienbetrieb fortzuführen. „Mode ist faszinierend durch ihre Kreativität und Individualität, aber auch sehr persönlich. Persönlichkeit findet man nicht in großen Konzernen“, sagt Schauer. Diese Haltung hat Tradition, begann doch ihr Urgroßvater mit einem Maßatelier.
Ihr Arbeitsalltag ist so vielfältig wie die Mode selbst. Kreative Gestaltung, Budgetplanung und Teamführung wechseln sich mit Messebesuchen und dem Einkauf ab. Vier Monate im Jahr ist sie in Showrooms unterwegs, um Farbkonzepte, Stoffe und neue Marken zu prüfen. Besonders schätzt sie den direkten Kontakt zu familiengeführten Manufakturen in Italien. „Wir wollen die Menschen hinter den Marken kennenlernen und die Geschichte der Designer verstehen, bevor wir uns für eine Kollektion entscheiden.“ Viele Partnerschaften bestehen über Jahre hinweg und sind von Vertrauen geprägt.
Trends in der Tracht
Die Tracht spielt im Salzkammergut nach wie vor eine große Rolle. Sie wird zu Festen, Hochzeiten oder auch im Alltag getragen. „Tracht darf nicht nur traditionell sein, sie darf mutig, farbenfroh oder extravagant sein“, erklärt Schauer. Die Kombination aus italienischen Stoffen, modernen Schnitten und klassischen Elementen verleiht ihr Lebendigkeit. Viele Brautpaare entscheiden sich für festliche Trachtenkleidung – von weißen Kleidern bis zum Bräutigam in Lederhosen und Sakko.
Trends entwickeln sich in der Tracht langsamer als in der internationalen Mode, doch Einflüsse sind spürbar. Auffällige Röcke, besondere Farbthemen und raffinierte Stoffkombinationen sind gefragt. Wichtig bleibt, die Persönlichkeit des Trägers zu betonen und kleine Details einfließen zu lassen. „Wir lieben Raffinessen auf den zweiten Blick“, betont Schauer. Bei den Herren sind es meist schlichte, maskuline Linien, die Eleganz und Tradition verbinden.
Das Salzkammergut zwischen Beständigkeit und Eleganz
Die Modekultur der Region beschreibt sie als Mischung aus Tradition und moderner Eleganz. Kunden stammen aus der Umgebung, aber auch aus Städten und vom Tourismus. Viele verbinden mit dem Salzkammergut Beständigkeit, Natur und unaufgeregte Schönheit – Eigenschaften, die sich auch in der Kleidung widerspiegeln. „Wir überraschen gerne – in der Tracht mit einem Auge zurück in die Tradition, in der Mode innovativer und trendiger.“ Dabei stehe immer ein wertiger, femininer oder maskuliner Stil im Vordergrund.
Persönlichkeit als roter Faden
In ihren Überlegungen zu modischen Trends in der Region betont Schauer die Bedeutung der Persönlichkeit. Ein Kleidungsstück solle die Einzigartigkeit des Trägers unterstreichen, nicht laute Effekte erzeugen. Für die Zukunft erwartet sie Individualität mit einem Hauch Exklusivität. „Trends müssen zu uns und zu unserer Region passen“, ist Schauer überzeugt. Beständig, schön und natürlich – so beschreibt sie den Stil des Salzkammerguts.
Dass sie seit zwölf Jahren mit ihrem Partner nicht nur zusammenlebt, sondern auch gemeinsam arbeitet, empfindet Schauer als Bereicherung. Während sie die Damenkollektionen verantwortet, kümmert er sich mit Kompetenz und Leidenschaft um die Herrenkonfektion. „Ich bin dankbar, dass wir uns in dieser Weise ergänzen.“ Diese partnerschaftliche Zusammenarbeit spiegelt sich auch im Geschäft wider, wo Teamgeist und Vertrauen großgeschrieben werden.
Dass Mode auch Emotion ist, spürt man in jeder ihrer Entscheidungen. „Wir sammeln nicht nur angesagte oder gehypte und anonyme Marken ein, sondern nehmen der Mode – mit unserer Sortimentsauswahl, dem persönlichen Service, der Begleitung unserer Gäste im Geschäft – ihre vermeintliche Oberflächlichkeit“, so Schauer.
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