Die Oberösterreicher und die internationalen Gäste strömen in Scharen mit der neu errichteten Gondelbahn auf den Grünberg bei Gmunden. Nach einigen Jahren Pause wurde eine oö. Tourismusattraktion erfolgreich wiederbelebt.
Wer aber – oben angekommen – am Gipfel in der Grünbergalm einkehrt, erlebt eine herbe Enttäuschung. Die große Terrasse der beliebten Berghütte hat kaum Aussicht auf den Traunsee. Nur eine mickrige 5 – Grad – Schneise erlaubt von wenigen Tischen aus gerade einmal den Blick auf den Sonnstein. Die Österreichischen Bundesforste lassen rundum einen Fichtenwald wuchern, der eine Aussicht auf den Traunsee fast gänzlich verhindert. Selbst vom ganz nahen Traunstein ist nur der oberste Rand zu sehen, nicht der mächtige Felsklotz. Das Foto vom Gastgarten aus zeigt, wie sehr der Wald eine Aussicht verhindert.
Wer beim Sitzplatz nicht so viel Glück hat, die 5 – Grad – Schneise zu erwischen, kann sich den Traunsee nur mehr in der Fantasie ausmalen. Wozu zahlt ein Feriengast € 16,50 für die Gondel, wozu plagt sich ein Wanderer auf den Berg hinauf? Um in einem Waldgastgarten zu sitzen, hätte man auch im Tal bleiben können.
Ich fordere die Österreichische Bundesforste AG auf, konkret hier auf 180 Grad freie Sicht auf den Traunsee zu schaffen. Hier gehören ca. 300 Bäume gerodet. Auch die Forstabteilung der BH Gmunden soll zu dieser Maßnahme ihren Beitrag leisten. Der derzeitige Zustand behindert den Tourismus, konterkariert die Investitionen des Landes OÖ in den Seilbahnbau und frustriert die Bergwanderer auf der Suche nach erholsamen Bergerlebnissen. Wenn man 10 Minuten Richtung Laudachsee wandert, tut sich kurz ein Blick auf, der zeigt, welche Pracht auch auf der Terrasse der Grünbergalm möglich wäre: viel See, der Traunstein als Felswand (nicht als Felsrand), das gegenüberliegende Ufer und das Höllengebirge. Auch an dieser Stelle des Weges (bei den beiden Sitzbänken) sollten die Bundesforste nach unten hin ausholzen, damit die Betrachter sich nicht an 1 Aussichtspunkt drängen müssen, sondern auf einer längeren Strecke die Aussicht genießen können.
Der Nieder – Seil – Klettergarten der Gemeinde Gmunden ist sicher eine gute Sache für Kinder und ein Argument, auf den Grünberg zu fahren / zu gehen. Der Einstieg zur Rutsche steht aber dem Blick auf den Traunsee im Weg. Für Gmundner ist vielleicht der Blick auf ihren Traunsee etwas Alltägliches, nicht aber für Gäste, die 100 km aus OÖ oder 1.000 km zB aus Holland anreisen. Dieser Zustieg könnte technisch leicht auf Rohrhöhe abgesenkt werden. Ja, liebe Stadtväter: Fehlinvestitionen ließen sich durch gute Planung, vor allem aber durch Gespräche mit den Betroffenen vermeiden!
Ein ganz ähnliches Problem der Sichtbehinderung durch Bäume besteht am Gmundnerberg auf der Terrasse des Naturfreundehauses. Hier lässt ein privater Grundbesitzer 3 riesige Linden in den Himmel wachsen und vermiest allen Terrassen – Gästen den Blick auf den Traunsee und die umliegenden Berge. Nur an der Grundgrenze zum Gasthaus stehen solche Bäume, nicht irgendwo weiter unten am Hang, wo es niemanden mehr stören würde. Diese Bäume gehören weg! (Die Schafe könnten auch unter einigen Hollerstauden einen Schatten finden.)
Ich fordere ein Landesgesetz, das für die 50 schönsten Berghütten und Gipfel in OÖ frei Sicht und die Pflicht zur Schlägerung von Bäumen gewährleistet. Ein Gremium aus den alpinen Vereinen legt alle 5 Jahre diese 50 Plätze fest. Wenn man bedenkt, wie viele Grundstücksbesitzer für den Straßenbau, den Kraftwerksbau, den Stromleitungsbau auf ihre Rechte verzichten müssen, handelt es sich bei meinem Vorschlag um einen äußert geringen Eingriff.
Um den Verdacht auszuräumen, ich hätte diesen Artikel im Auftrag der beiden erwähnten Gaststätten geschrieben: Ich kenne die beiden Wirte nicht, weiß nicht einmal ihren Namen. Ich bin begeisterter Berggeher, Mitglied des Alpenvereins (nicht der Naturfreunde) und wohne in Schärding. Ich liebe das Salzkammergut und es wäre mir ein Anliegen, dass der Tourismus dort funktioniert. Nebenbei leisten die Berge und die dazugehörige Infrastruktur auch einen großen Beitrag zu physischen und psychischen Volksgesundheit. Dazu sollen die Österr. Bundesforste, die BH und auch private Grundbesitzer ihren Beitrag leisten.
OStR.a.D. Mag. Herbert Lugschitz, Schärding
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