Ergebnisse der Umfrage zum Mountainbiken in der Traunsee-Region Gmunden
GMUNDEN/BEZIRK. Im Sommer und Herbst 2023 wurde eine Umfrage zum Thema Mountainbiken in der Traunsee-Region gemacht, in der ein Stimmungsbild der Ist-Situation gezeichnet wurde. Jetzt wurden die Umfrageergebnisse präsentiert.
Die Traunsee-Region ist reich an Möglichkeiten, was die Freizeitgestaltung in der Natur betrifft. Während viele Erholungsuchende zum Wandern oder Bergsteigen auch von außerhalb in die Erhebungen der vier Ufergemeinden Altmünster, Ebensee, Gmunden und Traunkirchen strömen, stellen sich für den bikenden Teil der lokalen Bevölkerung viele Fragen.
Ziel ist ein attraktives Mountainbike-Angebot für alle
Das öffentliche Mountainbike-Angebot in der Traunsee-Region fußt auf einem Konzept aus den 90er-Jahren, der Nutzungsdruck steigt. Da es aber in den Ufergemeinden keine Institution gibt, die sich des Themas und seiner etwaigen Weiterentwicklung gesamtheitlich annimmt, setzt sich Mountainbike Traunsee seit Sommer 2023 ehrenamtlich für die Interessen der Mountainbike-Community ein und bietet jenen Bikern eine Plattform, die etwas bewegen wollen. Oberstes Ziel: das Mountainbiken in der Traunsee-Region für alle Beteiligten attraktiver gestalten.
Ergebnisse der Umfrage
Doch wo steht das Thema in der Wahrnehmung der breit gefächerten Mountainbike-Szene, konnte das Streckenangebot mit der rasanten Entwicklung der vergangenen zwei Jahrzehnte Schritt halten? Mittels Umfrage wurde im Sommer und Herbst 2023 erstmals ein Stimmungsbild erzeugt, mehr als 600 ortskundige Biker beteiligten sich daran. Die Erhebung fand online in einem Zeitraum von 14 Wochen statt und hatte sich zum Ziel gesetzt, ein differenziertes Bild zu zeichnen. Dabei sollte sowohl Kritik wie auch Perspektiven Raum geboten werden.
Zentrale Erkenntnisse
Die Umfrage liefert spannende Fakten, die Initiative hat einige Herausforderungen für das Mountainbiken in der Traunsee-Region ausgemacht – die vielleicht wichtigste: Viele Mountainbike-Sportler bewegen sich in der Illegalität, oftmals unbewusst, teilweise auch zum Trotz. Es gibt ein eklatantes Informationsdefizit auf allen Seiten. Durch die Umfrage ist es etwa gelungen, 163 Biker auf die Fair-Play-Regeln der Österreichischen Bundesforste aufmerksam zu machen. Neben den dort definierten Nutzungszeiten für das Biken auf freigegebenen Wegen, die manchmal bewusst oder unbewusst nicht eingehalten werden, sehen viele die Wintersperre des touristisch genutzten Netzes in der Region kritisch. Diese dauert von 1. November bis 14. April und damit heuer bis weit nach Ostern. Dazu vermissen die Befragten Trails, also gesicherte Wege, die dem Sportgerät gerecht werden und legal befahren werden dürfen. Nie war es leichter, über Internetdienste in unbekanntem Gelände neue Wege ausfindig zu machen.
Nur 50 Prozent empfehlen die Traunsee-Region zum Biken weiter – und das trotz der hohen Wertschätzung gegenüber den Landschaften und des hohen Potenzials, welches attestiert wird. Das alles nährt den Boden für Konflikte und trägt zu erhöhter Vorsicht und Zweifel bei Grundeigentümern und anderen erholungsuchenden Nutzergruppen, aber auch bei Vertretern von Forst oder Jagd bei. Die überwiegende Mehrheit der Befragten ist bereit, sich beim Biken an die Spielregeln zu halten und setzt sich für ein gutes Miteinander in der Natur ein.
Eine Chance für die Traunstein-Region
Dabei kann durch Lenkung mit einem spezifischen Mountainbike-Angebot für Zufriedenheit bei der Community auf der einen Seite und Entlastung auf der anderen Seite (Forst, Jagd, Grundbesitzer, Wanderer etc.) gesorgt werden. Die Initiative Mountainbike Linz zeigt (als Gewinner des Landes- Tourismuspreises für nachhaltige Mountainbike Entwicklung in OÖ, November 2023) eindrucksvoll, wie so ein Projekt für die „Locals“ erfolgreich umgesetzt wird und dabei auch Effekte für Tourismus und lokale Wirtschaft erzielt. Erst im November 2023 wurde die neue Landes-Tourismusstrategie 2030 vorgestellt, in der das Mountainbiken als Entwicklungsschwerpunkt seinen Niederschlag findet. Die Umfrage-Ergebnisse zeigen klar den Wunsch der lokalen Bevölkerung, das Mountainbike-Angebot in der Traunsee-Region weiterzuentwickeln. Die Initiative sieht sich als Sprachrohr einer Community, die in der Ausübung ihres Sports nicht auf Vereinsstrukturen angewiesen und damit schwer zu fassen ist – ganz ähnlich wie die Voraussetzungen beim Wandern und Bergsteigen. Biker sind sehr mobil und in großem Maße bereit, für die Ausübung des Sports große Distanzen bei An- und Abreise (meist mit dem Auto) in Kauf zu nehmen. Ein Paradoxon, gilt doch das Fahrrad als Hoffnungsträger der Mobilitätswende.
Viele Möglichkeiten zum Austausch
Mountainbike Traunsee führt viele Gespräche im Hintergrund – in den vergangenen Monaten vor allem mit Politik und Touristik, um ein Netzwerk für die Zukunft zu schaffen und gleichsam bei Politik, Wirtschaft und Stakeholdern ein Bewusstsein für das zukunftsträchtige Thema Mountainbiken in der Traunsee-Region zu schaffen. Das Interesse an der Arbeit der Initiative wächst, so wird sie etwa beim Bike Festival Austria in Wels (3. und 4. Februar 2024) mit dem Vortrag „Mountainbike-Community als Basis der Infrastruktur“ einen Beitrag zum Diskurs leisten. Beginnend mit Frühling soll es in Kooperation mit den Ufergemeinden mehrere Info- und Diskussionsabende für die lokale Mountainbike-Community geben. Der Termin in Gmunden ist bereits fixiert: am Donnerstag, dem 21. März um 19 Uhr im Rathaussaal der Stadtgemeinde. Alle Infos dazu gibt es auf www.mtbtraunsee.at
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