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SCHARNSTEIN. Johanna Simmer aus Scharnstein ist eine der besten Trailläuferinnen im Bezirk Gmunden. Ihr jüngster Erfolg, eine Silbermedaille, beim prestigereichen UTMB in Chamonix ist ein Karriere-Highlight. Doch es sollen noch viele weitere Laufhöhepunkte folgen.

Nach etwas mehr als 16 Stunden glücklich im Ziel in Chamonix. (Foto: Sportograf)
  1 / 2   Nach etwas mehr als 16 Stunden glücklich im Ziel in Chamonix. (Foto: Sportograf)

Dass es im Bezirk Gmunden ausgezeichnete Läufer gibt, ist allseits bekannt. Sie sind schnell und trainieren viel. Seit Jahren steigt das Niveau bei den lokalen Laufrennen im Salzkammergut ins Unbeschreibliche. Die Leistungen, die in den letzten Jahren geboten werden, hätten vor 20 Jahren noch fürs Nationalteam gereicht.

Johanna Simmer ist eine von diesen Läuferinnen, deren Leistung für Laien fast unglaublich klingt. Die 52-jährige vierfache Mutter aus Scharnstein ist nicht nur schnell, sondern hat anderen Läufern etwas voraus: Fast niemand ist so langlebig im Sport wie sie. Simmer ist studierte Sportwissenschaftlerin und berät Sportler gemeinsam ihrer Schwester Josefine in Sachen Training und Ernährung. Dabei ist sie nicht nur auf Läufer spezialisiert, sondern arbeitet auch mit anderen Ausdauersportlern. Darüber hinaus engagiert sie sich auch im Traunsee Trailrunning Club, einem Laufclub mit Sitz in Gmunden.

Liebe zum Trail

Simmer läuft, seitdem sie denken kann. Waren es anfangs eher flache Läufe, so wie etwa der Barcelona Marathon, hat die Scharnsteinerin doch sehr bald ihre Liebe zum Trail entdeckt. Der Traillauf ist eine Form des Langstreckenlaufs, die abseits asphaltierter Straßen stattfindet. 2015 hat der Leichtathletik-Weltverband den Traillauf als offizielle Disziplin anerkannt. Seitdem hat der Sport einen ungeheuren Zuspruch. Hatten Veranstalter noch vor wenigen Jahren Probleme, genug Starter für ihre Rennen zu bekommen, gibt es jetzt bei vielen Trailrennen Lotterien, um überhaupt einen Startplatz zu ergattern.

UTMB - die heimliche WM der Trailläufer

So auch beim Ultratrail Du Mont Blanc, kurz UTMB. Der UTMB ist so etwas wie die heimliche Weltmeisterschaft im Traillauf und findet jährlich Ende August in Chamonix statt. Tausende Läufer schlendern dann durch die kleine Stadt in den französischen Alpen, alle mit dem Ziel, Teil dieses unglaublichen Trailspektakels zu sein. Eine Teilnahme ist allerdings nicht so einfach. Man muss sich qualifizieren, entweder mit herausragenden Leistungen oder mit einer gewissen Anzahl an „Steinen“. UTMB ist längst mehr als das Rennen in Chamonix, ist es doch zu einer internationalen Marke mit verschieden Trailrennen auf der ganzen Welt herangewachsen. Bei diesen Rennen sammeln die Läufer dann die „Steine“, die sie für eine Teilnahme – an der Lotterie wohlgemerkt – für den UTMB teilnehmen lassen.

Diesen Weg musste Simmer nicht gehen. Nach einigen hervorragen Leistungen über diverse 100-Kilometer Traildistanzen konnte sie als dritte Dame gesamt und als Erste ihrer Altersklasse beim Paraty Brazil einlaufen und sich somit für den UTMB qualifizieren. Sie wählte auch beim UTMB die 100-Kilometer- (und über 6.000 Höhenmeter) Distanz, den sogenannten CCC, der von Courmayeur (Italien), über Champex-Lac (Schweiz) führt und in Chamonix endet. „Allein der Start war ein Gänsehautmoment“, erinnert sich Simmer. „Der erste Anstieg über 1.400 Höhenmeter ist mir unglaublich lang vorgekommen, aber dann hat sich das Gelände etwas zurückgelegt und ich habe das Laufen in dieser unglaublichen Kulisse sehr genossen.“ Um den CCC zu finishen, haben die Veranstalter ein Zeitlimit von 26,5 Stunden festgelegt. So lange sind mache Trailläufer Nonstop unterwegs. „Mir ist es zwischenzeitlich nicht so gut gegangen. Ich war durch einen Organisationsfehler bis Vallorcine, Kilometer 83, unsupported. Da musste ich mich erst mal drauf einstellen“, erklärt Simmer. „Das Wetter war auch nicht gut, es war kalt. Das Feld zieht sich dann ja irgendwann mal auseinander und es ist schon schwer, allein in der Nacht mit der Stirnlampe durch den Regen zu laufen.“

Einmal rund um das Mont Blanc Massiv

Doch es hat sich ausgezahlt: Simmer lief knapp nach 1.15 Uhr nach 16:16:22 Stunden am Place de l'Amitié in Chamonix als zweite Dame ihrer Altersklasse über die Ziellinie. „Ich bin überglücklich. Es war ein unglaublicher Moment“, freut sich Simmer. Mit ihrer Leistung ist sie nun automatisch für die nächste Distanz, die Königsdisziplin, nämlich die Umrundung des gesamten Mont Blanc Massivs (170 Kilometer und 10.000 Höhenmeter) qualifiziert. Im Moment lässt Simmer noch alles mit der Ruhe angehen, lässt die Ereignisse nachwirken. „Aber ja, die Königsdisziplin reizt mich natürlich für nächstes Jahr. Wir werden sehen“, gibt sich Simmer noch zurückhaltend.


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