Klima- und Energiemodellregion Traunstein sorgt für effiziente Energienutzung
GMUNDEN. In Österreich gibt es 99 Klima- und Energiemodellregionen, die den Weg in Richtung Energieautarkie aufzeigen. Auch der nördliche Teil des Bezirks ist eine solche KEM, die Energie effizienter nutzen und Vorzeigeprojekten für erneuerbare Energien mehr Öffentlichkeit verschaffen will.
Zwar nicht geheim, jedoch von der breiten Öffentlichkeit kaum beachtet, werden in der Region bereits viele innovative Projekte umgesetzt. „Diese oft gemeindeübergreifenden Musterprojekte werden als Modelle beschrieben und können so von anderen Regionen einfacher nachgemacht werden. Bisher kennen in der Region die KEM nur die Schulen und Gemeinden, weil wir mit ihnen bereits viele Projekte umgesetzt haben“, so Horst Gaigg, Geschäftsführer der KEM Traunstein. Standen zu Beginn eher die Analyse von Einsparmöglichkeiten bei öffentlichen Gebäuden und Energieverbrauchsmessungen in einzelnen Haushalten sowie deren Auswertung am Programm, so ging man in den vergangenen Monaten intensiv in die Umsetzung von konkreten Projekten.
24 große Photovoltaikanlagen auf Gemeindebauten
„Das bisher wohl auffälligste Projekt war vermutlich die Photovoltaikaktion für Gemeindebauten bei der 24 große PV-Anlagen auf Gemeindegebäuden in der Region umgesetzt wurden“, ist Gaigg stolz auf die erfolgreiche Teilnahme. Immerhin konnten so circa 2930 Quadratmeter an Photovoltaikzellen mit einer Leistung von mehr als 440 kW auf den ungenützten (kommunalen) Dachflächen installiert werden.
Schnuppertickets – gratis mit der Bahn nach Linz
Eine von vielen Konsumenten bereits gut genutzte Aktion ist das „Schnupperticket Sharing“ im Bezirk. „Nach der Anmeldung bei den teilnehmenden Gemeinden kann man mit dem Verkehrsverbund-Schnupperticket beispielsweise kostenlos nach Linz fahren“, erklärt Gaigg. Diese Tickets wurden in den Gemeinden Gmunden, Kirchham, Pinsdorf, Vorchdorf, Altmünster und Ebensee zum Teil äußerst gut angenommen. „Ziel der Gratistickets ist es, den Mitbürgern die Scheu von der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu nehmen“, sagt Josef Pesendorfer, der die Tickets der Gemeinde Altmünster vergeben hat.
Projekt Kleinwasserkraft und Klimaschulen
Hinsichtlich Kleinwasserkraftnutzung erhob man in sieben Gemeinden die Potentiale ungenutzter Staustufen zur Stromgewinnung. Der Bau eines Kraftwerks in Vorchdorf war zudem Anlass, um ein Info-Heft zu diesem Thema zu gestalten und als Lehrbuch aufzulegen. Das Projekt „Klimaschulen“ mit den Neuen Mittelschulen in Vorchdorf, Altmünster, Gmunden Traundorf und der Volksschule Vorchdorf war ebenfalls erfolgreich. „Wir alle brauchen täglich Strom und dieser sollte möglichst nachhaltig und regional produziert werden. Wie dies vonstatten geht beschreibt ein Lehrbuch, das im Zuge des Klimaschulen-Projektes umgesetzt wurde“, berichtet Energieexperte Christian Hummelbrunner, der die Umsetzung begleitet hat. Im Lehrbuch mit dem Titel „Ein Kleinwasserkraftwerk entsteht“ wird die Umsetzung von der Idee bis zur Inbetriebnahme des neuen Kraftwerkes geschildert. Zudem zeigt es anschaulich, dass es kinderleicht ist, Energie einzusparen bzw. diese effizienter einzusetzen. Neben der Jugendenergiesparmesse und zahlreichen Bildungsmaßnahmen wurde auch mittlerweile gemeinsam ein zweites Lehrbuch gestaltet. Beide werden nun sogar schon österreichweit angefordert.
Energiemonitoring
Die KEM Traunsteinregion bietet ihren Mitgliedsgemeinden auch ein sogenanntes Energieverbrauchsmonitoring, bei dem der Verbrauch erfasst, entsprechende Kennwerte ermittelt und Einsparungen umgesetzt werden.
KEM-Ziele:
* Erkennen: Wo kann regional Öl und Gas eingespart werden?
* Wo könnte in der Region Energie eingespart werden?
* Bewusstseinsbildung für Klimaschutz in Gemeinden und Betrieben
* Forcierung nachhaltiger Mobilität
* Senkung der Importabhängigkeit bei Energieträgern
* Adaption an den Klimawandel
Umgesetzt
* Energie-Lehrbücher für die Schulen
* 2900 m² Photovoltaik-Anlagen auf Gemeindebauten
* Schnuppertickets zum kostenlosten Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel
* Potentialerhebung zur Nutzung von Kleinwasserkraft
* Öffentlichkeitsarbeit in den Klimaschulen
* E-Bikes
* Elektrotankstelle beim TechnoZ
* Bemore Gmunden – Smart City Projekt zu Energieraumplanung, Mobilität & Energieeffizienz
Geplant
* Elektroauto – Car sharing
Infos:
Dipl.-Ing. Horst Gaigg
KEM Traunstein, Krottenseestraße 45, Gmunden
Tel.: 07612/ 9003
mail: zukunft@tzs.at
https://www.facebook.com/kemtraunstein/
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