Volksanwalt setzt sich für integrativen Unterricht in der Nikolaus-Lenau-Schule ein
GMUNDEN/WIEN. Der integrative Unterricht in der Nikolaus-Lenau-Schule Gmunden dürfe nicht an den Schulbus-Kosten scheitern, betonte Volksanwalt Bernhard Achitz in der ORF-Sendung Bürgeranwalt: „Alle Beteiligten müssen gemeinsam Lösung finden, sonst wird es Integrationsschulen bald nur mehr in großen Städten geben.“
Die Nikolaus-Lenau-Schule in Gmunden, ursprünglich eine reine Sonderschule, ist mittlerweile ein Musterbeispiel für integrativen Unterricht. Kinder mit Behinderung besuchen sie ebenso wie Kinder ohne Behinderung. Aus zwölf Gemeinden kommen die Schülern hierher und lernen in Kleingruppen rechnen, lesen, schreiben und was sonst noch am Lehrplan steht. Wegen eines Finanzierungsstreits ist jetzt aber die Anfahrt der Kinder zur Schule gefährdet, die Schüler ohne sonderpädagogischen Förderbedarf werden weniger. „Es könnte passieren, dass die Schule wieder zur reinen Sonderschule wird“, fürchtet Direktor Walter Mayrhofer. Volksanwalt Bernhard Achitz fordert eine Lösung: „Die Nikolaus-Lenau-Schule ist ein Musterbeispiel für Integration und Inklusion. Sie darf nicht am Geld scheitern“, sagte er in der ORF-Sendung „Bürgeranwalt“ am 2. Oktober.
Warum dürfen Kinder mit Behinderung und Kinder ohne Behinderung nicht gemeinsam im Schulbus fahren?
Das Problem: Schüler müssen prinzipiell mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schule fahren. Wenn es aber keine entsprechenden Verbindungen gibt, dann wird vom Familienfonds ein so genannter Gelegenheitsverkehr bezahlt, also ein Schulbus, der die Kinder zuhause abholt. Aber nur bis zur nächstgelegenen Schule. Die Nikolaus-Lenau-Schule ist für jene Kinder, die sonderpädagogischen Betreuungsbedarf die nächste geeignete Schule – aber nicht für viele ihrer Schulkollegen ohne sonderpädagogischen Förderbedarf, denn die könnten ja einfach in die Volksschulen ihrer Wohnorte gehen.
Gebietskörperschaften zu Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet
Nun darf zwar der auf den Elektrorollstuhl angewiesene Ali weiterhin mit dem Schulbus nach Gmunden fahren, seine Schwester Leyla darf aber nicht mit ihm einsteigen. Allerdings: Ohne kostenlosen Transport werden viele Eltern ihre Kinder abmelden und in eine herkömmliche Volksschule in ihrer Gemeinde schicken statt in die Integrationsschule in Gmunden. Volksanwalt Achitz: „Wenn es hier keine Lösung gibt, wird es Integrationsschulen nur noch in größeren Städten geben. Das widerspricht aber der UN-Behindertenrechtskonvention. Jetzt müssen sich rasch alle Beteiligten – Bund, Länder, Gemeinden – zusammensetzen und eine Lösung finden!“
Tips hat bereits vor einiger Zeit über das Thema berichtet:
->zum Bericht „Wäre traurig, 30 Jahre erfolgreiche inklusive Pädagogik so zu beenden“
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