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„Wäre traurig, 30 Jahre erfolgreiche inklusive Pädagogik so zu beenden“

Daniela Toth, 16.03.2021 17:06

GMUNDEN. Die Nikolaus-Lenau-Schule betreut Kinder mit und ohne Förderbedarf in gemeinsamen inklusiven Klassen. Dieses besondere Modell ist nun durch eine neue Regelung beim Schülertransport bedroht.

Schülerinnen der Lenau-Schule bei der Freiarbeit  Foto: Mayrhofer
Schülerinnen der Lenau-Schule bei der Freiarbeit Foto: Mayrhofer

Die Nikolaus-Lenau-Schule gilt als Sonderschule. Vier der zehn Klassen werden integrativ geführt: Jeweils 18 Volksschulkinder und etwa fünf Kinder mit Förderbedarf werden gemeinsam unterrichtet – und zwar über Altersgrenzen hinweg, wie Direktor Walter Mayrhofer erklärt: „Dadurch wird der Wettstreit verhindert: Kinder mit Förderbedarf verschiedenster Grade und solche, die keinen haben, lernen gemeinsam, jeder hat die Möglichkeit, anderen zu helfen.“

Schüler kommen aus zwölf Gemeinden

Die Schule ist für Sonderschulkinder aus zwölf Gemeinden zuständig – von Traunkirchen bis nach Roitham und Grünau. Deren Geschwister oder auch andere Kinder aus den zwölf Gemeinden, liegen im „Berechtigungssprengel“ der Schule: Sie können ohne besondere Begründung diese Schule wählen.

Schulbus droht wegzufallen

Bislang konnten alle Lenau-Schüler – falls ein öffentliches Verkehrsmittel nicht zumutbar war –mit Schulbussen transportiert werden, finanziert aus dem Familienausgleichfonds. Ab Herbst steht dieser Transport aus den Umlandgemeinden jedoch nur mehr Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf zu. „Das würde nicht nur bedeuten, dass die Schulbusse stundenlang in allen Gemeinden unterwegs sind, um die Kinder einzusammeln, es heißt auch, dass ein Geschwisterkind mit dem Bus fahren darf und ein anderes nicht, weil es keinen Förderbedarf hat“, erklärt Mayrhofer.

„Gesetze kann man ändern!“

Für seine Schule sei dies existenzbedrohend: „Es gab schon Abmeldungen, weil die Eltern nicht wissen, wie sie den Transport organisieren sollen. Wir würden – mangels anderer Kinder – zu einer reinen Sonderschule werden“, befürchtet Mayrhofer. Er appelliert: „Gesetze kann man ändern! Es wäre wirklich traurig, 30 Jahre erfolgreiche inklusive Pädagogik auf diese Art zu beenden – gerade wo immer alle von der Inklusion reden.“


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