Paris, wir kommen! In großen Schritten Richtung Klimaneutralität
LINZ. Als eine von fünf oberösterreichischen Gemeinden wurde Bad Ischl nun ausgewählt, Teil des Projekts „Paris, wir kommen“ in OÖ zu sein und erarbeitet eine kommunale Klimastrategie für die Zukunft der Stadt.
Der für Klima und Umwelt zuständige Stadtrat der Grünen Bad Ischl, Martin Schott, besuchte gemeinsam mit Gmundens Vizebürgermeistern und Vorsitzenden des Klimaausschuss Uli Feichtinger den Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder in Linz. Dabei wurde etwa besprochen, was in Oberösterreich auf kommunaler Ebene getan werden kann und muss, um die 2015 vereinbarten Pariser Klimaziele einzuhalten. Kaineder zeigt sich bei der anschließenden Pressekonferenz erfreut: „Mit dem Projekt ´Paris, wir kommen´ werden in Oberösterreich kommunale Klimastrategien in den Städten und Gemeinden erarbeitet. Wir läuten damit auch eine Zeitenwende im Denken ein. Die teilnehmenden Städte und Gemeinden budgetieren jährlich Finanzmittel für die Bekämpfung der Klimakrise und zur Klimawandelanpassung in ihrem Wirkungsbereich. Die aktuelle Energiekrise zeigt einmal mehr, dass es sich für alle auszahlt, in Klimaschutz zu investieren. Wer erneuerbaren Strom produziert, macht sich unabhängig und senkt die Energiekosten.“
Projekt „Paris, wir kommen“
Um unseren Planeten zu retten braucht es Maßnahmen auf allen Ebenen. Im Frühjahr 2022 startete deshalb das Projekt „Paris, wir kommen“, gemeinsam vom Klimabündnis OÖ mit dem Klimaschutzressort des Landes Oberösterreich. Dabei sollen Städte und Gemeinden auf ihrem Weg Richtung Klimaneutralität unterstützt werden. Nach den ersten fünf Gemeinden und Städten im Frühjahr machen sich nun fünf weitere auf den Weg, kommunale Klimastrategien zu entwickeln, um auf ihrer Verwaltungsebene die notwendigen Schritte setzen zu können. Die Experten-Jury des Klimabündnis OÖ hat in Abstimmung mit dem Umweltressort des Landes Oberösterreich die Gemeinden Bad Ischl, Kirchham, Ottensheim, Pichl bei Wels und Vöcklabruck ausgewählt.
Bad Ischl nutzt Kulturhauptstadt für Klimaschutz
Auch in diesem Bereich sei das Kulturhauptstadt-Momentum von Bad Ischl und dem Salzkammergut sehr nützlich, sind sich Bürgermeistern Ines Schiller (SP) und Umweltstadtrat Martin Schott (GRÜNE) einig. „Dieses Momentum und die damit einhergehende mediale Aufmerksamkeit möchten wir nutzen, Stellung beziehen und zeigen wie ernst wir den Klimawandel nehmen und welche Maßnahmen wir diesbezüglich unternehmen. Bad Ischl ist eine sehr lebenswerte Stadt und damit das so bleibt, ist es unumgänglich eine Klimastrategie zu verfolgen und diese ernst zu nehmen, damit die Bevölkerung von Bad Ischl auch in Zukunft stolz auf ihre Stadt sein kann und gerne hier wohnt“, so die beiden Politiker.
Pariser Klimaziele erreichen
Im Rahmen der Pariser Klimaziele haben sich im Jahr 2015 195 Staaten darauf geeinigt, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. In Anbetracht der enttäuschenden Ergebnisse der Weltklimakonferenz ist es umso wichtiger, dass Europa nun vorangeht und alles dafür tut, diese Ziele noch zu erreichen. Während viele Staaten und fossile Lobbys ambitionierte Klimaschutzpläne verhindern, müssen die europäischen Staaten bis zur nächsten Weltklimakonferenz beweisen, dass sie unseren Kindern und Enkelkindern einen bewohnbaren Planeten übergeben wollen. Die Klima-Forschung ist sich einig: um die Klimaziele zu erreichen, braucht es eine radikale und sofortige Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase.
Gmunden mit erster kommunalen Klimastrategie in OÖ
Als erste Gemeinde im Programm hat Gmunden im September die „Klimastrategie Gmunden 2030“ beschlossen. Dieser dient nun als Wegweiser für die Herausforderung der Klimakrise. Insgesamt fanden im Zeitraum von März bis Juli 2022 acht Workshops mit dem Klimabündnis OÖ statt, um auf Basis von identifizierten Stärken und Potentialen im jeweiligen Themenfeld geeignete Maßnahmen abzuleiten und zu konkretisieren. Gleichzeitig wurde die Bevölkerung breit eingebunden, zahlreiche Klima-Ideen und Vorschläge aus dem durchgeführten Klima-Rat bereicherten den Prozess. Das Ergebnis sind 16 Maßnahmen, die bereits in unterschiedlichem Detailliertheitsgrad angelegt sind – von Bewusstseinsbildung über Stärkung von klimafreundlicher Mobilität bis hin zum großen Leuchtturm-Projekt Geothermie für erneuerbare Wärme und Energie. „Als Vizebürgermeisterin der Stadtgemeinde Gmunden war es mir ein großes Anliegen, die Klimastrategie auf breiter Basis über den Gemeinderat hinaus zu erarbeiten: Die Bürger wurden durch einen Klimarat eingebunden und konnten schriftlich ihre Klima-Ideen einbringen. Das Klimabündnis OÖ hat mit seiner professionellen Begleitung sichergestellt, dass wir bei der Erarbeitung der Maßnahmen durchwegs auf deren Wirksamkeit und Machbarkeit achten. Mit der Klimastrategie Gmunden 2030 hat der Gemeinderat einen Wegweiser aufgestellt, der konkrete, wirksame und realisierbare Maßnahmen vor Ort beschreibt, mit denen wir Gmunden als Wohnort, Wirtschaftsstandort und Tourismusdestination zukunftsfit gestalten. Entscheidend ist, dass wir nun diesem Wegweiser folgen und entschlossen Schritt für Schritt die notwendigen Maßnahmen umsetzen. Unser Dank gilt dem Klima-Ressort des Landes OÖ für die finanzielle Unterstützung. Denn es sind die Kommunen, die vor Ort ihren Beitrag zu den Klimaschutz-Zielen leisten müssen, damit auch noch unsere Kinder und Enkelkinder ein lebenswertes Oberösterreich vorfinden“, so Uli Feichtinger.
Klimabündnis OÖ – Vom Reden in´s Tun kommen
Das Angebot im Rahmen von „Paris, wir kommen“ zielt zunächst darauf ab, die beiden Querschnittsthemen Klimaschutz und Klimawandelanpassung in der kommunalen Politik und Verwaltung zu verankern und eine gute Abstimmung zu ermöglichen. Die Maßnahmen entlang der Themen Klimaschutz, Klimawandelanpassung, Bodenschutz, Mobilität und Ernährung werden zusammen mit den jeweiligen Fach-Beratern vom Klimabündnis entwickelt. Als Ergebnis sollen innerhalb eines Jahres operative Fahr- und Umsetzungspläne entstehen, welche möglichst konkrete Maßnahmen mit Zeitschiene und Finanzierung bis 2030 festschreiben. Diese könnten zum Beispiel die flächendeckende Installation von PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden, der Ausbau von Mikro-ÖV Systemen und Radwegen, die Förderung von Fassaden- oder Flachdachbegrünungen, zukunftsfähiges Energiemanagement, Belebung von Ortskernen oder die Umstellung sämtlicher Gemeindeveranstaltungen auf Green Events sein. „Während in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Aufklärungsarbeit über die drohende Klimakatastrophe im Mittelpunkt stand, ändern sich aufgrund der spürbaren Auswirkungen nun die Kernaufgaben: Spätestens jetzt geht es darum, ins Tun zu kommen und durch zügige Umsetzung von Klimaschutz-Maßnahmen vor Ort die hohe Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden zu halten und auszubauen. Die Stadtgemeinde Gmunden hat dies erkannt und als Wegweiser dafür in den letzten Monaten - mit unserer fachlichen Begleitung - eine Klimastrategie erarbeitet. Das ist eine echte Pionierleistung, zu der wir herzlich gratulieren - und hoffen, dass Gmunden als Vorbild für viele andere Kommunen Schule macht“, so der Geschäftsführer des Klimabündnis Oberösterreich, Mag. Norbert Rainer, abschließend.
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