Total digital: HTL-Schüler entwickeln Software zur Energieüberwachung
GRIESKIRCHEN/EFERDING. Weiterdenken in Sachen Energieeinsparung - der Umweltgedanke war es, den die drei HTL-Schüler Lukas Knoll aus Kematen, Niklas Graf aus Gaspoltshofen und Sebastian Mandl aus Weibern in ihrer Diplomarbeit umsetzen wollten. Sie entwickelten in Zusammenarbeit mit der Energiegenossenschaft Eferding eine Software, die Energieverbräuche kommunaler Gebäude überwachen kann.
Mit dem Anstieg der Weltbevölkerung, dem Fortschreiten der Digitalisierung und dem damit verbundenen höheren Energieverbrauch gäbe es vor allem im Bereich des Stromverbrauch enormes Einsparungspotenzial. Diese Idee weiterverfolgen und mehr Bewusstsein zu schaffen, Energie nicht sinnlos zu verschwenden, wollten die drei HTL-Schüler mit ihrer Diplomarbeit erreichen. „Mit unserem System machen wir die Menschen darauf aufmerksam, wofür sie am meisten Energie brauchen, um diesen Verbrauch gezielt einschränken zu können“, erklären die Schüler. In acht Monaten arbeiteten sie insgesamt 700 Stunden an dem Projekt – mit Erfolg, denn der Auftraggeber, die Energiegenossenschaft, will die Software fix einsetzen.
„Alarm“ bei hohem Verbrauch
Die zentrale Funktion dieses Tools ermöglicht einen Alarm bei überhöhtem Verbrauch und informiert unverzüglich über E-Mail den zuständigen Gebäudebetreiber, der Maßnahmen zur Mängelbehebung einleiten kann. Für Berichte können die Energieverbrauchsdaten der Objekte anschaulich dargestellt werden. Eine Android-APP für Smartphone oder Tablet ergänzt das System, um alle notwendigen Informationen verfügbar zu haben. Zwei große Vorteile soll die Software mit sich bringen: Die Einsparung von Energiekosten und Vorteil für die Umwelt durch sinkenden Energieverbrauch. „Es gibt ein großes Einsparungspotenzial bei großen Gebäuden. Brennendes Licht oder Computer auf Stand-by sind nur einige Stromfresser“, erklärt Projektkoordinator Lukas Knoll. Die Benachrichtigungen erfolgen, wenn der Verbrauch höher, aber auch, wenn er niedriger ist, erklären die Schüler. So sei es laut Knoll gleichzeitig ein Sicherheitsprogramm, wenn beispielsweise der Strom ausfällt. „Es spart Energie-kosten, ist gut für die Umwelt und vor allem spart es auch Geld“, erklärt Knoll die Vorteile des Tools.
Einzigartiges System
Auf dem Markt gäbe es laut den Schülern mehrere ähnliche Tools, die jedoch immer nur auf einen Zählertyp oder die Zähler eines Unternehmens angewiesen sind. Weiters gäbe es bei keinem Anbieter eine Anomalienerkennung und ein Benachrichtigungssystem. Einzigartig macht die Software der HTL-Schüler, dass die Zähler einfach und beliebig erweitert werden können und automatisch mit dem Dienst verknüpft werden können. Der Benutzer kann Anomalien wie die Außentemperatur miteinbeziehen und somit im Benachrichtigungssystem eine Toleranz erhalten. Über eine Schnittstelle können sich Benutzer selbst Skripts mit neuen Anomalien wie beispielsweise Helligkeit oder neue Zählertypen wie Strom, Wärmemenge oder Gas definieren, die dann im System zur Verfügung gestellt und verwendet werden können.
Software kommt zum Einsatz
Die Software hätte die Vorgaben laut Auftraggeber Herbert Pölzlberger von der Energiegenossenschaft Eferding voll erfüllt und lasse hinsichtlich der geplanten Funktionalität keine Wünsche übrig. „Meiner Überzeugung nach ist das entwickelte Tool für die Praxis und dem geplanten Einsatzzweck bestens geeignet“, so Pölzlberger. Ab Sommer 2018 wird dieses System in sechs kommunalen Gebäuden der Klima-und Energiemodellregion Eferding in der Praxis erprobt werden. Vier weitere oberösterreichische Klima- und Energiemodellregionen haben bereits ihr Interesse an einem Einsatz des Tools bekundet, dazu finden schon intensive Gespräche und Planungen statt. „Die größten Herausforderungen waren, dass wir alle mit neuen Entwicklungen der Technik konfrontiert wurden. Wir freuen uns deshalb umso mehr, dass es auch wirklich benutzt wird“, so Schüler Niklas Graf. Auch für den Betreuungslehrer Josef Doppelbauer war es eine spannende Projektarbeit. Er ist überzeugt, dass dieses Thema sehr wichtig ist, „da man dadurch Energieverschwendung relativ einfach aufspüren kann“, meint Doppelbauer. „Durch den Vergleich des genormten Energieverbrauchs verschiedener Objekte kann man Potentiale für Energieverbrauchsoptimierung leichter erkennen“, so der Projektbetreuer.
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