LESERBRIEF: Wasservögel zu füttern ist kein Akt der Tierliebe
LESERBRIEF zum Artikel „Kulinarische Freuden für Schlossteichenten“ vom 8. Jänner.
Das Füttern von Wasservögeln macht vor allem Kindern und älteren Menschen Freude. Dieses von Tierliebe herrührende Verhalten der Menschen hat für Gewässer, vor allem stehende (Teiche, Wassergräben, Schlossgräben), eine fatale Wirkung. Es scheint harmlos, ist jedoch für die Natur ein großes Problem. Wer Enten, Schwäne, Gänse und Möwen füttert, schadet den Vögeln und ihrem Lebensraum. Zum einen sind Essensabfälle, altes Brot oder Ähnliches, keine artgerechte Nahrung, zum anderen verschlechtert sich an stehenden Gewässern durch Nahrungsreste und Tierkot die Wasserqualität. Krankheiten werden gefördert. Der biologische Abbau von 1,5 Kilogramm Brot verbraucht mehr als ein Kilogramm Sauerstoff. Dadurch können mehr als 100 Kubikmeter Wasser sauerstofffrei werden. „Fischsterben, die Bildung von Faulschlamm und die völlige Eintrübung des Gewässers durch Algenblüten im Sommer sind möglich. An den Futterstellen versammeln sich große Mengen von häufigen und nicht bedrohten Wasservögeln. Die Populationen solcher Vögel nehmen stark zu und können in der Brutzeit seltenere, schwächere Vögel von ihren Brutplätzen verdrängen. Durch unsachgemäße Fütterung können Krankheiten und Infektionen wie die mit Salmonellen erleichtert werden. Durch herumliegende Nahrungsreste werden Ratten angelockt, die sich aufgrund des hohen Nahrungsangebotes stark vermehren. Die Vögel stellen sich auf das viele Futter ein und vernachlässigen ihre natürliche Nahrungssuche. Vögel zu beobachten ist faszinierend, das geht aber auch ohne Füttern. Mit übermäßigen Futtergaben tut man den Tieren nichts Gutes und gefährdet seltenere Arten und Fauna und Flora der Gewässer. Vielmehr erscheint der Verdacht wahrscheinlich, dass hier in manchen Fällen eine Möglichkeit gesehen wird, übrig gebliebene Essensreste elegant zu entfernen.
von Josef Limberger
Obmann, Naturschutzbund Oberösterreich, Naturwacheorgan
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