Rurasmus-Studentin sucht Pioniere, die Leerstände wiederbeleben
BEZIRK GRIESKIRCHEN. Seit März wohnt die Wienerin Lena Keresztes in Taufkirchen an der Trattnach und arbeitet in der LEADER-Region Mostlandl Hausruck an ihrem Rurasmus-Projekt „Leerstandsmanagement“. Als Soziologin ist sie vor allem auf der Suche nach Erfahrungsberichten von bereits wiederbelebten Leerständen.
Keresztes hat mit verschiedenen „Pionieren“, wie sie sie nennt, über deren Erfahrungen gesprochen und damit möchte sie ein Konzept für ein funktionierendes Leerstandsmanagement im Mostlandl Hausruck erstellen, das dann auch Thema ihrer Master-Arbeit sein wird.
Was ist Rurasmus?
Das Projekt „Aufs-Land-Semester“ bringt Studierende für ein Semester in ländliche Gebiete. Sie leben vor Ort, beschäftigen sich mit konkreten Aufgaben beziehungsweise Forschungsfragen in den Gemeinden und bringen dort ihre Ideen und neue Blickwinkel ein. Begleitet wird das Projekt von der Organisation „Rurasmus“ – abgeleitet vom Wort „rural“ (ländlich) und „Erasmus“ für Auslandssemester. Ziel dabei ist es, durch die Studierenden neue Perspektiven in die Gemeindearbeit zu bringen.
Eine Wienerin zieht aufs Land
Keresztes hat einen Bachelor in Soziologie und ihr Interesse für Gentrifizierung sowie das grundsätzliche Zusammenleben von Menschen hat sie zum Masterstudium „Raumforschung und Raumordnung“ am Geografie-Institut der Universität Wien gebracht. Eigentlich durch Zufall kam sie auf die Idee, sich vom Stadtleben auf den ländlichen Raum zu verlegen – mit einem Schwerpunkt auf Regionalentwicklung und sozio-ökonomische Transformation. Da kam die Rurasmus-Ausschreibung der LEADER-Region Mostlandl Hausruck zum Thema „Regionales Leerstandsmanagement“ wie gerufen.
Ein umfangreiches Projekt
Das Projekt, für das sich Keresztes entschieden hat, ist sehr umfangreich, deshalb musste sie sich zuerst einen Überblick verschaffen. Die Studentin stand vor den Fragen: Welche Aufgaben sollte ein Leerstandsmanagement haben? Wie könnte das speziell im Mostlandl funktionieren? „Zu Anfang wusste ich gar nicht, wie ich damit anfangen soll, aber dann habe ich gesehen, dass in der Region ja schon sehr viel passiert. So bin ich auf die Idee gekommen, mit sogenannten Pionieren zu reden, die bereits Leerstände belebt haben und zu fragen, was sie sich gewünscht hätten und was ihnen dabei geholfen hat. Ich wollte verstehen, warum sie so gehandelt haben und diese Erfahrungsberichte nutzen, um zu sehen, was ein Leerstandsmanagement braucht. Schlussendlich soll meine Arbeit dann wieder zu einem LEADER-Projekt führen und der Region helfen, ein Leerstandsmanagement zu entwickeln.“
Mostlandl-Hausruck-Pioniere
Keresztes hat sich an die Initiatoren und Betreiber ganz verschiedener Projekte gewandt, um ein breitgefächertes Spektrum an Erfahrungen zu erhalten. Darunter waren der Pollhamer Bauernladen „Baula“, die Furthmühle in Pram, das Gasthaus Hofwirt in Michaelnbach, das „Körberl“ vom Verein 4722 bodenständig in Peuerbach, das HairZstück in Taufkirchen, das Regionalladen-Café „D'Spezerei“ in Weibern, „Feli & Friends“ in Grieskirchen sowie ein Projekt in Pötting. Bei einer gemeinsamen Diskussionsrunde in Weibern konnte die Studentin am gesammelten Erfahrungsschatz unterschiedlichster Personen und Projekte teilhaben.
Auch wenn Keresztes nun wieder nach Wien zurückkehrt, wird sie weiter mit „ihren Pionieren“ in Kontakt bleiben, da diese ein Hauptbestandteil ihrer Masterarbeit sein werden. Einen Schwerpunkt möchte sie darin nämlich auf die Netzwerke legen, durch die die Leerstandswiederbelebung in diesen Fällen funktioniert hat. Außerdem möchte die Wienerin mit den Pionieren einen Workshop machen, um gemeinsam zu erörtern, wie ein Leerstandsmanagement im Mostlandl Hausruck aussehen könnte. Ihre Masterarbeit soll als Ergebnis dann konkrete Empfehlungen dafür enthalten.
Eine wertvolle Erfahrung
„Leider habe ich mich in meiner Zeit im Bezirk Grieskirchen etwas zu sehr mit meiner Arbeit beschäftigt, um mich wirklich in das Leben hier zu integrieren. Aber ich habe sehr viel gelernt, über mich und natürlich übers Land. Viele Stereotype, die ich hatte, haben sich verändert und ich empfinde inzwischen eine große Verbundenheit zu dieser Region. Es gibt einige Dinge in der Stadt, auf die ich mich schon wieder freue, aber auch welche am Land, die mir fehlen werden. Es war eine Zeit, die mich auf viele Arten überrascht hat und ich sehe meinen Aufenthalt hier als sehr wertvolle Erfahrung.“
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