Riesen-Aufregung um SPÖ-Aktion wegen Tennisplatz-Erweiterung in Schallerbach

Die Sozialdemokraten würden das demokratische Mittel der Bürgerbefragung missbrauchen und aus parteitaktischen Kalkülen Falschinformationen streuen – so lauten zwei Vorwürfe von anderen im Gemeinderat vertretenen Parteien hinsichtlich der Unterschriftenaktion der SP, die an der 513-Unterschriften-Hürde mit gesammelten 100 Unterschriften scheiterte. Den Grünen, der Volkspartei und den Freiheitlichen stößt das Verhalten der Roten sauer auf. Denn: Die SPÖ leitete mit einer Unterschriftenaktion eine Volksbefragung mit der Frage „Soll der Botanicapark als Park in unveränderter Größe auch in Zukunft erhalten bleiben?” ein.

Grüne sehen Drohszenario

Die Grüne Fraktionsobfrau, Christine Gruber, sieht darin ein heraufbeschworenes Drohszenario, das nicht den Tatsachen entspreche. Schließlich handle es sich – aufgrund des großen Bedarfs – lediglich um eine Erweiterung der Tennisanlage um zwei zusätzliche Plätze. Kleines Detail am Rande: Die Gesamtgröße des Botanica-Parks beträgt 210.000 Quadratmeter, die Fläche des gesamten Tennis-Areals lediglich 700 Quadratmeter, das ist ein Flächenanteil von 0,35 Prozent.

Grünfläche bleibt erhalten

Es falle kein Baum deshalb, die Birkenallee, Gärten, Wasserplätze, die Kinderspielplätze, all das bleibe. „Und die Parkplätze werden sogar weniger“, betont Christine Gruber weiter. Das sei ihr wichtig zu betonen, denn den Grünen liege „dieses Juwel in unserer Heimatgemeinde“ auch am Herzen, versichert die Gemeindepolitikerin zudem.

In eine ähnliche Kerbe schlägt ihre Stellvertreterin Christina Sporn, die sich zudem darüber ärgert, dass „der SPÖ-Antrag kommentarlos bei der Gemeinde abgegeben“ wurde und weder mit dem Bürgermeister Markus Brandlmayr noch mit dem Obmann der Union Hans-Jörg Scholl das Gespräch gesucht wurde. Darüber hinaus habe sich die SPÖ-Fraktion in der letzten Gemeinderatssitzung kommentarlos der Stimme enthalten. „Es gab weder Einwände noch Gegenstimmen ihrerseits“, blickt Sporn zurück.

Die Grüne Politikerin macht sich außerdem Sorgen über das Verhältnis der Gemeinde und der Eurotherme (Besitzer des Parks), da diese durch den Antrag sehr irritiert und verärgert gewesen sei und „in Zukunft Bad Hall und Bad Ischl bevorzugte Orte für Investitionen werden könnten“, wie die Gemeinderätin befürchtet.

FPÖ: „Rein parteipolitisch gesteuert“

Auch der Fraktionsobmann der FPÖ, Lukas Paulusberger, sieht die SPÖ-Aktion „rein parteipolitisch gesteuert“ und zeigt sein Unverständnis: „Mit dieser ziemlich inhaltslosen und ungenauen Fragestellung verfehlt die SPÖ das ursprüngliche Thema komplett. Man liest hier nicht im Entferntesten raus, dass es im aktuellen Fall lediglich um die Erweiterung des Tennisplatzes geht, wo übrigens kein einziger Baum gefällt werden muss.“ Die FPÖ Bad Schallerbach möchte den Antrag zur Volksbefragung „in keinster Weise unterstützen“ und ist gleichzeitig für die Erweiterung des Tennisplatzes, „da die Anlage über 50 Jahre alt ist und die stetig steigende Mitgliederzahl Bände spricht“, wie die Freiheitlichen erklären.

Brandlmayr: „Das wissen alle Schallerbacher“

Bürgermeister Markus Brandlmayr (ÖVP) stört an der Unterschriftenaktion zur Einleitung einer Volksbefragung vor allem die „populistische Fragestellung“, die nur ein Ja zulasse, wie Brandlmayr betont und ergänzt: „Da wurde mit den Ängsten der Bevölkerung gespielt – rein aus parteipolitischen Gründen.“ Der falsche Eindruck über ein Bauvorhaben im Park, der mit der Fragestellung seiner Meinung nach erweckt wurde, ärgere ihn besonders, da er ein sehr ökologisch orientierter Bürgermeister sei. „Das wissen alle Schallerbacher“, ergänzt der Politiker.

Gerüchte über Wohnungsbau „aus roten Kreisen“

Aus roten Kreisen seien sogar Gerüchte über einen Wohnungsbau im Park verbreitet worden, obwohl dieser nie angedacht gewesen sei und es rein um eine Umwidmung von Grünland auf Sport/Spiel für zwei zusätzliche Tennisplätze geht, erklärt Brandlmayr. Denn: Die Tennisunion sei an ihn herangetreten, weil der Platz aufgrund steigender Mitgliederzahlen zu wenig werde und zwei zusätzliche Plätze nötig seien. Dann habe man einen sehr platzsparenden Entwurf vorgelegt, bei dem kein einziger Baum gefällt werde, betont der ÖVP-Bürgermeister.

Rote wollten „Meinung abfragen“

SPÖ-Fraktionsobmann Roland Brunnbauer erklärt auf Tips-Nachfrage die Beweggründe für die Einleitung einer Volksbefragung: „Unser Kurpark wird von vielen als regelrechtes Naturjuwel mitten in Bad Schallerbach genutzt und geschätzt. Wir wollen auf keinen Fall der Union, die wichtige Jugend- und Vereinsarbeit leistet, etwas verunmöglichen, uns war es einfach wichtig, die Schallerbacher in dieses Vorhaben einzubinden und ihre Meinung abzufragen.“