Aufräumen und Ausmisten mit dem Ordnungsprofi: „Das verändert auch was im Leben“
OÖ/NÖ. Die japanische Bestseller-Autorin Marie Kondo bewegt weltweit Menschen, die ihr Leben durch mehr Ordnung zu einem besseren verändern wollen. Ausmisten mit System liegt im Trend. Aufräumcoach Andrea Auer verrät im Tips-Gespräch, worauf es dabei ankommt und in welchen Fällen ihre professionelle Hilfe angefordert wird.
Nicht jeder schafft es, mit ein paar Tipps das Problem selbst beim Schopf zu packen. „Es geht nicht darum, dass das Menschen sind, die das Aufräumen gar nicht können. An mich wenden sich vorwiegend Leute, die sich nur sehr schwer von Sachen trennen können“, verrät Andrea Auer. Die Haagerin ist seit zwei Jahren als Ordnungsberaterin tätig und bietet ihre Dienste in Ober- und Niederösterreich über eine Ordnungsservice-Plattform an.
Geboren, um zu räumen
Schon von Kindesbeinen an hat sie gerne zusammengeräumt. Vor ein paar Jahren wurde sie dann durch einen TV-Bericht auf eine Berufskollegin in Wien aufmerksam und wusste sofort: „Das will ich auch machen.“ Inzwischen mistet sie bei Privatpersonen einzelne Zimmer oder auch ganze Wohnungen und Häuser aus. In fast allen Fällen gemeinsam mit den Kunden. „Bis sich die Leute bei mir melden, bedarf es meist einer längeren Vorlaufzeit, weil sie sich zum Teil auch schämen. Gemeinsam versuchen wir dann, Ordnung zu schaffen, die diese Menschen dann auch langfristig selbst halten können.“
Ordnung in Haus und Leben
Bei einem kostenlosen Erstgespräch verschafft sich der Aufräumcoach einen Überblick. „Zuerst wird sich dann entschuldigt. Diese Menschen stehen oft an einem Wendepunkt in ihrem Leben, haben zum Teil auch Schicksalsschläge wie eine Scheidung oder einen Todesfall eines Angehörigen hinter sich. Da bedarf es viel Fingerspitzengefühl“, berichtet die 48-Jährige. „Durch das Ordnen passiert dann auch viel bei den Leuten, weil sie eine Last loswerden und danach aufatmen können.“ Nicht alles muss dabei weggeschmissen werden. Wichtig sei schon, dass die Leute das auch selbst wollen. Sortiert wird nach Kategorien: „soll weg“, „unsicher“ und „behalten“.
Weniger ist mehr
Dabei wird zuerst alles auf einen Haufen geschmissen, damit man sich auch vor Augen führen kann, wie viel man eigentlich hat.“Durch das Aufräumen wird es immer leichter. Umso weniger wo drin ist, umso leichter kann man dort auch Ordnung halten.“ Im Anschluss wird mit System wieder eingeräumt. Dass diese Form des strukturierten Ausmistens gerade einen richtigen Hype erlebt, kann Auer nur bestätigen. „Die Überforderung durch Unmengen an Konsumgütern ist groß. Viele haben das Bedürfnis, dass alles weniger werden soll. Der Trend geht hin zu mehr Minimalismus.“ Inspirieren lässt sich die zweifache Mutter gerne auch von Trendsettern wie Marie Kondo, ihre Methode sei aber ein Mix aus verschiedenen Ideen, die sie versucht, optimal auf die Bedürfnisse der Kunden abzustimmen.
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