Mostbaron Georg Hiebl: Ein Pionier des Mostviertels
STADT HAAG. Als Georg Hiebl begann, Qualitäts-Schnäpse zu brennen, wurde er belächelt. Heute wird er für seine Brände mit Medaillen und Auszeichnungen überhäuft.
STADT HAAG. Georg Hiebl übernahm mit 20 Jahren den elterlichen Bauernhof. Im Vierkanter mit dem Hausnamen „Hummelberg“ wurde damals gemischte Landwirtschaft betrieben.
Georg Hiebl hatte zu der Zeit bereits seine Leidenschaft für das Schnapsbrennen entdeckt und setzte entgegen der damals üblichen Tradition auf Qualität. Im Jahr 1997 – Hiebl war damals 26 Jahre alt – galt es sich in der Landwirtschaft zu spezialisieren. „Ich habe es riskiert, mich aufs Brennen zu spezialisieren und habe mir eine Brennerei gekauft“, erzählt er. Damals wurde er belächelt und Leute meinten, dass sich das nie ausgehen würde. Tatsächlich brauchte es einiges an Überzeugungsarbeit, Kunden für Qualitätsbrände – die natürlich mehr kosten – zu begeistern.
Wendepunkt Destillata 2006
Der entscheidende Wendepunkt kam 2006 als Hiebl bei der Destillata zum Brenner des Jahres ausgezeichnet wurde. Damals war Hiebl österreichweit in allen Medien präsent und seither bezweifelt niemand mehr, dass Hiebl am richtigen Weg ist.
Neben der hohen Qualität sind auch Hiebls kreative Ideen und außergewöhnliche Schnäpse für den Erfolg ausschlaggebend. Legendär ist zum Beispiel sein Rote-Rüben-Schnaps. Sogar Gurken hat Hiebl zu Schnaps gebrannt. Hiebl: „Mich hat ein Bauer angerufen, der auf fünf Tonnen Gurken sitzengeblieben ist. Einen großen Teil davon habe ich gebrannt. Für einen Liter Gurkenschnaps braucht man 100 Kilogramm Gurken.
„Seit seinem Durchbruch im Jahr 2006 sammelte Hiebl derart viele Medaillen und Auszeichnungen, dass eine Aufzählung die Seite sprengen würde.
Weltmeister 2014
Einer der Höhepunkte unter den Auszeichnungen geschah im Rahmen der Brenner-Weltmeisterschaft „International Wine and Spirit Competition“ (IWSC) in London 2014. Hiebl wurde zum „Boutique Distiller of the Year“, dem Weltmeister unter den Kleinbrennern, gekürt. 15 Proben hatte Hiebl eingereicht und alle wurden prämiert: Viermal gab es Gold, zehnmal Silber und einmal Bronze. Besonders freut es Hiebl, dass er in London mit seinem Gin reüssiert hatte, denn die Londoner sind bei Gin sehr kritisch.
Aufwind fürs Mostviertel
Die Erfolge Hiebls sind auch Erfolge fürs ganze Mostviertel. Als er zum Weltmeister gekürt wurde, bekam auch das Mostviertel viel mediale Aufmerksamkeit. Zudem dienen seine Erfolge anderen Brennern als Ansporn, sich ebenfalls ins Zeug zu legen. Hiebl: „Wenn einer Gas gibt, müssen die anderen mitziehen.“
Aus diesem Grund ist er auch Mostbaron. Die Mostbarone sind es, die im Mostviertel Gas geben und davon profitieren auch Produzenten, die nicht bei den Mostbaronen sind. „Vor 20 Jahren hat man das Mostviertel kaum wahrgenommen, jetzt kommt es sogar im Wetterbericht regelmäßig vor“, freut sich Hiebl.
Gin
Ganz groß im Trend ist derzeit Gin. Hiebl hat als Fan dem Fußballklub Austria Wien zu Ehren einen violettfarbenen Gin kreiert. Der „Premium London Dry Viola Gin“ trägt am Label das Logo des FK Austria Wien und darf bei den Spielen verkauft werden.
Genussmittel
Hiebl empfiehlt, Brände als Genussmittel zu betrachten: „Lieber weniger trinken und dafür auf Qualität achten, die auch ihren Preis haben darf – und den Brand genießen, vor dem Trinken daran riechen, im Glas schwenken und sich beim Trinken Zeit lassen.“
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