Eisproduzent Leo Bachinger aus Kirchberg/Pielach: „Es gibt manchmal Tage, an denen ich nichts anderes esse als Eis“
KIRCHBERG/PIELACH. Seit knapp 30 Jahren produziert Leo Bachinger Eis in verschiedensten Sorten. Tips sprach mit dem Pielachtaler über den Beginn seiner Karriere, die hart-umkämpfte Eisbranche und darüber, seiner Linie treu zu bleiben.
Alles begann Mitte der 80-er Jahre im schweizerischen Lugano. „Ich habe dort in einem 5 Sterne-Hotel als Pâtissier, also Konditor, gearbeitet und meine Liebe zum Eis entdeckt. Man lehrte mich, Eis nach guten Rezepten selbst und auf einem hohen Level herzustellen“, erinnert sich Bachinger an den Beginn seiner persönlichen „Eiszeit“.
Seit 1989 im Pielachtal
1989 startete Bachinger dann in Kirchberg/Pielach als Eisproduzent. „Ich bin positiv in die Branche hineingegangen. Damals war auch die Konkurrenz noch nicht so dicht wie heute und ich wurde relativ schnell bekannt“, so der Eisproduzent, der aufgrund seiner Liebe zur italienischen Lebensart gute Kontakte zu italienischen Eisherstellern pflegt.
Experimentierfreude
Von Anfang an zeigte Bachinger keine Scheu vor Experimenten: „Ich habe mich gleich an eigene Mischungen herangetraut und regionale Zutaten verwendet. Ich wollte meine Produkte auch an die Gegend anpassen. Es ist wichtig, regional zu sein. Dennoch sollte man aber auch nicht den Ursprung des Produktes – in diesem Fall Italien – übersehen. Das ist definitiv ein Spagat, den ich schaffen möchte“, unterstreicht Bachinger seine Maxime.
Eis nach italienischer Art
So stellt der Kirchberger sein Eis auch nach italienischer Art her. Wichtig ist ihm die hohe Qualität seiner Produkte. „Man kann ein Eis natürlich auch komplett billig produzieren und beispielsweise polnisches Milchpulver verwenden. Das gibt es bei mir nicht. Ich verwende Frischmilch und andere frische Zutaten hoher Qualität. Das schmeckt man dann auch“, ist Bachinger überzeugt.
40 – 48 Sorten im Verkauf
Um die Grundmasse für Creme-Eis herzustellen, erhitzt der Pielachtaler Eisproduzent Milch zusammen mit Zucker und Eisbinder auf 85 Grad. Danach wird die Mischung auf fünf Grad abgekühlt. „Für die Herstellung dieser Grundmasse benötige ich etwa eine Dreiviertelstunde. Danach kommen die jeweiligen Zutaten für die unterschiedlichen Sorten dazu. Derzeit haben wir 40 bis 48 Sorten im Verkauf. Die Sortenliste für Auslieferungen beinhaltet etwa 70 bis 75 Sorten“, erklärt Bachinger.
„Schwarze Vanille“
Seine ausgefallenste Sorte ist derzeit „Schwarze Vanille“. „Die „schwarze Vanille“ kommt aus Amerika. Aus verbrannten Kokosnussfasern entsteht ein schwarzes Pulver, mit dem Vanilleeis eingefärbt wird. Das ist aber sicher nur ein vorübergehender Trend wie etwa auch Frozen Yogurt“, ist Bachinger überzeugt. Die in Asien beliebten knallbunten Eissorten habe er nicht übernommen, da diese für den österreichischen Geschmack zu künstlich aussehen würden.
Die beliebtesten Sorten
Zu den beliebtesten Sorten zählen laut Bachinger immer noch „Vanille“, „Schokolade“ und „Erdbeer“. „Wobei bei den Frucht-sorten in unserem Salon auch das Dirndleis sehr gut geht und dem Erdbeereis gleich auf Platz zwei folgt“, so der Kirchberger. Auch mit Cookies versetztes Eis sei derzeit sehr beliebt. „Ich selbst bevorzuge Creme-Eis vor Fruchteis, das ja mit Wasser gemacht wird. Am liebsten esse ich die Sorte Stracciatella mit gut schmelzender Schokolade“.
„Koste jede Sorte“
Und auch nach vielen Jahren des Eisproduzierens ist Bachingers Leidenschaft für das Produkt ungebrochen. „Ich produziere das Eis alleine und koste jede Sorte, die aus der Maschine kommt. Es gibt manchmal Tage, an denen ich nichts anderes esse als Eis“, schmunzelt der Pielachtaler.
Spitzentage
Die Eissaison erstreckt sich von März bis Oktober. Je nach Wetter gibt es auch Ausnahme-Eistage. „Vor zirka drei Jahren hat der Wetterbericht relativ warme Februartage angekündigt. Ich habe gleich reagiert, einige Eissorten produziert und gut verkauft“, erinnert sich der Kirchberger, der an Spitzentagen im Sommer gemeinsam mit seinen zwölf Mitarbeitern – im Winter sind es fünf Mitarbeiter – bis zu 1.500 Kunden in seinem Eissalon begrüßen kann.
Prämierungen
Bachinger durfte sich auch bereits über einige Eis-Prämierungen freuen. „Im Rahmen einer Eismesse in den Dolomiten wurde ich bei einem Bewerb überraschend bester Österreicher. Das war mein größter Erfolg und ich erhielt dadurch Akzeptanz in der Branche“, erklärt der Kirchberger, dessen Vorbilder die großen Eissalons in Wien sind.
Das Erfolgsgeheimnis
Das Geheimnis seines Erfolges ist für Bachinger leicht erklärt: „Der Erfolg ist mir passiert. Ich bin kein Marktstratege. Ich habe in einer hartumkämpften Branche den Geschmack der Menschen getroffen. Ich bin mit meiner Position zufrieden. Ich möchte nicht der Ober-Hero oder der größte Eismacher Niederösterreichs sein. Meine Philosophie ist es, die Kunden mit handwerklich erzeugtem Speiseeis in hoher Qualität zufriedenzustellen“, so Bachinger abschließend.
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