Besondere Leidenschaft: Daniel Roier aus Inzersdorf fährt mit seinen Huskys Schlittenhunderennen
INZERSDORF IM KREMSTAL. 14 Siberian Huskys begrüßen mit freudigem Gebell die Besucher von Daniel Roier in Inzersdorf. Der 31-jährige Kfz-Techniker hat vor sechs Jahren die Leidenschaft für den Schlittenhundesport entdeckt.
Ein besonderes Hobby hat der Inzersdorfer Daniel Roier: Er besitzt 14 Schlittenhunde, mit denen er an rund zehn Rennen im Jahr teilnimmt. Begleitet wird der 31-Jährige immer von seiner Lebensgefährtin Carina Haider.
Leidenschaft entdeckt
Daniel Roier war immer schon ein Hundefan. Seinen ersten Husky hat er 2008 zu sich geholt und bald darauf ist der zweite Hund dazugekommen. „Als ich das erste mal bei einem Workshop am Schlitten gestanden bin, habe ich die Leidenschaft dafür entdeckt“, beschreibt Daniel Roier den Beginn seines Hobbys.
Genügend Auslauf
Die 14 Hunde des Inzersdorfers sind jeweils zu zweit oder zu dritt in ihren Zwingeranlagen untergebracht. „In der Früh und am Abend sowie am Wochenende gehen wir mit ihnen in den Auslauf. Sie haben Freiflächen von rund 2000 Quadratmetern zur Verfügung“, berichtet Roier. Nur die alten Hunden werden zum Spaziergang mitgenommen. Den Rennhunden wird das Leinengehen nicht gezeigt. „Das Highlight muss für sie das Rennen sein. Hunde, die bemerken, dass das Spazierengehen auch super ist, sind jene, die beim Rennen kreuz und quer rennen, um bei einem Baum zu schnuppern“, so Roier, der betont, dass die Hunde die Nähe zum Menschen brauchen. „Einige unserer Hunde suchen die Nähe zu uns, sie sind richtig verschmust,“ so der Hundefan.
Viermal pro Woche trainiert
Von den 14 Huskys trainiert Roier nur mehr zehn, denn vier sind in der „Pension“. „Wenn den Hunden das schnelle Training nicht mehr gut tut, laufen sie nicht mehr jedes mal mit“, erklärt Roier, der auch Vize-Sportreferent beim Österreichischen Schlittenhundesport (ÖSHS) ist.
Trainiert werden die Rennhunde von September bis Anfang April. Dann wird es zu warm dafür. Die Hunde werden vor einem Wagen oder einem Quad eingespannt. Das Training steigert sich von drei Kilometern dreimal wöchentlich bis zwölf Kilometer – die Renndistanz bei Rennen mit sechs Hunden – viermal pro Woche.
Das Training findet großteils am Abend statt, weil weniger Spaziergeher mit Hunden unterwegs sind. „Wenn man mit einem Hunde-Gespann fährt, ist der Radius sehr lange und das Risiko eines Unfalles wäre zu groß“, erklärt Daniel Roier: „Die Hunde haben eine große Zugkraft. Auch ein Quad mit 150 Kilo reißen sie weg – wenn sie wollen. Wenn wir Kraft trainieren, sitzen wir oft zu zweit oben, dann ziehen die Huskys sogar insgesamt über 300 Kilo.“
Keine Motivation nötig
Animieren und motivieren muss man die Tiere nicht. „Wenn die Hunde eingespannt werden, drehen sie richtig auf, sie freuen sich und sind aufgeregt“, erklärt Carina Haider.
„Dafür trainiere ich“
Die ersten Wagenrennen – meist zweitägig – finden bereits im Herbst statt, dann erst folgen die Schneerennen. „Wir kommen in schöne Gegenden und wenn ich auf dem Schlitten im Schnee durch Berglandschaften fahre, weiß ich, wofür ich den ganzen Herbst über im Dreck und im Finstern trainiert habe“, sagt der Inzersdorfer.
Größter Erfolg
Das Siberian Husky's Racing Team Auwinkel läuft im Durchschnitt 20 bis 30 km/h und Spitzengeschwindigkeiten bis zu 40 km/h. „Wir konnten uns jedes Jahr steigern und fahren zirka eine Laufzeit von 30 Minuten. Am Anfang fehlten auf den Erstplatzierten noch zehn Minuten pro Lauf. Jetzt sind wir schon auf zwei bis drei Minuten herangekommen“, berichtet Daniel Roier. Sein größter Erfolg war ein dritter Platz bei der Weltmeisterschaft 2015.In Österreich gibt es nur rund 60 Aktive, die Rennen fahren. Die größten Konkurrenten kommen aus Deutschland, Polen, Tschechien und Holland.
Kein Preisgeld bei Rennen
Für die Rennen ist ein Startgeld zu bezahlen. Ein Preisgeld gibt es allerdings nicht. „Das ist aber auch gut. Es herrscht jetzt schon teilweise zu viel Ehrgeiz. Wenn es um Geld gehen würde, könnte es sein, dass die Tiere darunter leiden. Viele sehen dann die Hunde nicht mehr als Hunde“, so Daniel Roier.
Aktuelle Rennen
Beim diesjährigen ALPIRACE, einem Rennen in Österreich und Italien, erreichte das Siberian Husky's Racing Team Auwinkel auf insgesamt sechs Etappen und rund 80 Kilometern den sechsten Platz von sieben Startern in dieser Kategorie. Es waren die besten von Europa am Start. Bei der Österreichischen Meisterschaft am Pillersee wurde das Team aus Inzersdorf Zweiter von drei Startern in dieser Klasse. Den ersten Platz verpassten sie ganz knapp, um 30 Sekunden.
Noch nie so gut wie heuer
„Meine Hunde sind trotzdem noch nie so gut gelaufen wie heuer. Die Zeiten waren sehr knapp beisammen,“ sagt Roier, der eine Erklärung dafür hat: „Unter meinen Rennhunden sind auch ein paar kleine Mädels und ich selbst habe auch genug Gewicht, das spielt eine Rolle. Man merkt auch, wenn jemand schon im Dezember auf Schnee trainieren kann. Es ist schwierig, bei uns in der Region einen Platz zu finden, wo ein Training auf Schnee möglich und erlaubt ist. Deshalb können meine Hunde speziell bei den ersten Rennen das Tempo nicht mithalten.“ Das hält den Inzersdorfer jedoch nicht davon ab, weiterhin zu trainieren und er wird auch in Zukunft mit seinen Schlittenhunden durch die Inzersdorfer Au fahren.
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