BEZIRK KIRCHDORF. Anlässlich der OÖ. Landesausstellung 2018 vom 27. April bis zum 4. November zum Thema „Die Römer“ hat sich Tips im Bezirk Kirchdorf auf die Spuren der Römer begeben.
„Vor 2000 Jahren gehörte die Region zum keltischen Reich Noreia, mit dem die Römer wegen des norischen Eisens enge Handelsbeziehungen hatten. Als sich die germanischen Einfälle verstärkten, schoben die Römer ihre Nordgrenze an die Donau und bauten die Verkehrsverbindungen von Süden nach Norden aus“, erzählt der ehemalige Lehrer und Hauptschuldirektor Rudolf Stanzel aus Rosenau.
Via norica – die Römerstraße
Eine wichtige Straße der Provinz Noricum führte von Aquileia (bei Venedig) über den Pyhrn nach Wels. „Deshalb geht die B138 auch nicht von der Landeshauptstadt Linz aus“, so Stanzel. Der 92-Jährige erzählt, dass die Straße von den Kelten unter Anleitung der Römer gebaut wurde. „Echte Römer sind bei uns höchstens durchgeritten, das Volk bestand aus Kelten, die unter dem zivilisatorischen und kulturellen Einfluss zu sogenannten Kelto-Romanen wurden“, erklärt Stanzel. Die Abschrift einer römischen Straßenkarte aus dem Jahr 370 ist erhalten. Die berühmte Tabula peutingeriana liegt in der Nationalbibliothek in Wien.
Gabromagus – römische Station in Windischgarsten
„Zwischen Wels und Liezen gab es vier Stationen, jeweils auf eine kleine, nur zum Pferdewechsel eingerichtete Station, folgte ein größere, in der man auch übernachten konnte“, berichtet Rudolf Stanzel. Die erste Station von Wels aus war Voitsdorf (Vetonianis), darauf folgten Tutastionis in Micheldorf, Ernolatia in St. Pankraz und Gabromagus in Windischgarsten. Letztere ist die besterforschte römische Poststation und auch die einzige, die lokalisiert wurde. Die Funde und Mauerreste sind bestens dokumentiert. 1868, 1930/31, 1984/85 sowie 1997 wurde dort wissenschaftlich gegraben. Heute steht die Römerfeldschule auf diesem Areal.
Römerzeitliche Funde
Bemerkenswerte Funde sind im Heimatmuseum Windischgarsten ausgestellt. Zwei Objekte stechen dabei durch das Atrribut „ohne“ heraus: Die Fußhenkelkanne ohne Fußhenkel und die Göttin der Weisheit Minerva ohne Kopf. Die beiden Objekte aus Bronze belegen, dass Gabromagus auch eine Bedeutung als Handelsplatz hatte.
Reste von steinernen Grabdenkmälern
Weitere römerzeitliche Funde im Kremstal und in der Pyhrn-Priel Region sind Reste von steinernen Grabdenkmälern, die sich römische Veteranen errichten ließen. In der Georgskapelle im Stift Kremsmünster sind ein paar ausgestellt, im benachbarten Ried befindet sich in der Außenmauer des Friedhofes das Grabmedaillon eines keltischen Ehepaares, in einer Schottergrube zu Schachadorf in der Gemeinde Wartberg wurden Teile eines Mithrasdenkmales gefunden. Sie befinden sich jetzt im Landesmuseum. Einige Spekulationen löste der Fund römerzeitlicher Mauerreste in Inzersdorf (Aufischer) aus.
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26.04.2018 11:15
Korrektur
„Vor 2000 Jahren gehörte die Region zum keltischen Reich Noreia", steht im Artikel, doch ein Reich NOREIA hat es nie gegeben, NOREIA war eine bisher nicht lokalisierte norische Stadt. Das norische Königreich hieß NORICUM.