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"Mensch sein heißt verletzlich bleiben": Micheldorferin gewinnt Literaturwettbewerb

Sophie Kepplinger, BA, 29.12.2022 07:44

MICHELDORF IN OÖ. Mit ihrem Gedicht „Genesis“ überzeugte Michaela Hofer aus Micheldorf in OÖ die Jury des internationalen Literaturwettbewerbs „Lyrischer Lorbeer“. Gerechnet hat die 38-Jährige damit nicht.

Michaela Hofer mit ihrem Lyrikband "Zwischen Worten", welcher 2019 im Verlag am Rande veröffentlicht wurde, der Medaille und der Wettbewerbsanthologie, die die besten 240 Texte des Wettbewerbs "Lyrischer Lorbeer" umfasst (Foto: Jürgen Hofer)

„Eigentlich komme ich gar nicht aus dem Literaturbereich, sondern habe Technische Physik in Linz studiert“, erzählt Michaela Hofer. Dennoch habe sie Sprache und alles, was dazugehört, schon immer interessiert. Als technische Redakteurin verbindet die Micheldorferin in ihrem Arbeitsalltag ihre Leidenschaft zur Sprache mit ihrer technischen Ausbildung. „Beruflich vermischen sich der Technikbereich mit der Sensibilität zur Sprache“, erzählt sie. Gestaltungsspielraum gibt es dabei allerdings kaum: „Gebrauchsanweisungen müssen so klar wie möglich formuliert sein, da sollte man nichts hineininterpretieren können“, sagt Michaela Hofer lachend. Ihrer Kreativität lässt die Micheldorferin dafür in Gedichten, Kurzgeschichten oder beim Tagebuchschreiben freien Lauf. „Oftmals habe ich schon eine Idee oder Metapher im Kopf, die sich dann regelmäßig in meinen Texten wiederfindet. Irgendwann entsteht daraus auch gerne was komplett Neues“, erzählt die 38-Jährige. So kam es auch zu ihrem Gedicht „Genesis“, mit dem sie sich den ersten Platz im Literaturwettbewerb „Lyrischer Lorbeer“ erschrieb.

Die Menschheitsgeschichte in 102 Wörtern

„Für 'Genesis' hatte ich schon lange Zeit vorher ein Bild, eine Idee im Kopf, die sich erst bei einem Schreibworkshop in dieser Gedichtform neu gebildet hat“, erzählt sie. Der Text handelt dabei von der Menschheitsgeschichte – kompakt und komprimiert, in politischem Kontext erzählt. „In meinem Gedicht darf und soll jeder etwas anderes erkennen und für sich interpretieren. Die Conclusio für mich ist aber: Mensch sein heißt verletzlich bleiben“, so Michaela Hofer.

„Lyrischer Lorbeer“ in Gold

Hunderte Autoren nahmen am diesjährigen Literaturwettbewerb teil und bewarben sich um den „Lyrischen Lorbeer“ in Gold, Silber und Bronze. Dass sie mit „Genesis“ ausgerechnet den ersten Platz belegen würde, damit habe die Micheldorferin nicht gerechnet. „Ich war sehr überrascht! Es ist schön zu sehen, dass der eigene Text bei anderen etwas bewirkt und wertgeschätzt wird“, freut sich die Micheldorferin. Ihr Gedicht ist im Buch „Freiheit & Frieden“, gemeinsam mit den besten 240 Texten des Wettbewerbs, im Lorbeer-Verlag erschienen (ISBN: 978-3-938969-72-4).


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