Inzersdorfer Christbaumbauer bringt zu Weihnachten Kinderaugen zum Glänzen
INZERSDORF IM KREMSTAL. Jetzt geht sie bald wieder los: die Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum. Damit die Christbäume zu Weihnachten die Kinderaugen glänzen lassen, bedarf es sorgfältiger Pflege. Engelbert Gotthartsleitner und sein Stiefsohn Christoph Eckhart erzählen über ihren Christbaumanbau in Inzersdorf.
Beim Betreten der Christbaumkultur in Lauterbach (Gemeinde Inzersdorf), eröffnet sich ein Wald aus vielen Nordmann-Tannen. Kleine, große, dicke, dünne, dichte, lockere – jeder Baum ist einzigartig. Einer kennt sie alle: Engelbert Gotthartsleitner. Er ist seit 20 Jahren Christbaumbauer und wird von seinem Stiefsohn Christoph Eckhart unterstützt.
Nordmann-Tannen sind die beliebtesten Christbäume
Die Inzersdorfer besitzen drei ebene Flächen mit Christbäumen, die über eine befestigte Straße erreichbar sind. Ihre Kunden dürfen sich jederzeit einen Baum aussuchen und reservieren. Am beliebtesten sind Nordmann-Tannen mit einer Größe von rund zwei Metern. Die gewünschte Wuchsform ist sehr unterschiedlich. „Von dicht und breit bis schlank und mit großen Astabständen, ist alles dabei“, verrät Christoph Eckhart. Ihre Kunden möchten wissen, woher die Bäume kommen und wie sie aufwachsen. Künstliche Bäume seien keine Konkurrenz. „Die Leute legen Wert auf einen echten Baum“, berichten die Inzersdorfer.
Acht Jahre vom Setzling zum Christbaum
Die zwei bis drei Jahre alten Setzlinge kaufen sie in Oberösterreich ein, hauptsächlich Nordmann-Tannen, aber auch vereinzelt Korea-Tannen, Weiß-Tannen und Blau-Fichten. „Letztere sind sehr schöne Bäume, die man allerdings nur mit Handschuhen aufputzen kann, weil sie so spitze Nadeln haben. Dafür halten auch die Haustiere davon Abstand“ sagt Engelbert Gotthartsleitner augenzwinkernd.
Bis aus den Setzlingen ein Christbaum mit einer Größe von zwei Metern wird, dauert es nach der Pflanzung nochmals acht Jahre. Zur Pflege gehört ein Formschnitt aller derzeit rund 3.000 Bäume im Jänner. „Wo den Baum viel Sonne erreicht, wird er breiter und wo er dem Wind ausgesetzt ist, wird er nicht so rund“, erklärt der Christbaumbauer. Im Mai ist das Wachstum durch einen weiteren Schnitt zu bremsen, damit der Wuchs gleichmäßiger verläuft.
Schädlinge und Trockenheit sind Herausforderung
Zu dieser Zeit, wenn die Bäume die meiste Energie für den Austrieb brauchen, müssen die Christbaumbauern auch aufpassen, dass ihre Bäume von keinen Schädlingen befallen werden. Die Schäden bei einer Ausbreitung, beispielsweise der Tannenlaus, wären in der Monokultur enorm. „Bei uns ist das noch kritischer, weil wir als Bio-Betrieb nicht spritzen“, erklärt Engelbert Gotthartsleitner: „Befallene Bäume müssten sofort entfernt werden.“
Eine weitere Herausforderung, neben Schädlingen, ist die Trockenheit. „Vor allem die kleinen Bäume, die noch keinen großen Wurzelstock haben, werden dann dürr“, berichtet der Experte.
Schnitt zum richtigen Zeitpunkt
Bei der Pflanzung, beim Schnitt und bei der Ernte wird auf die passende Mondphase geachtet. „Ich habe schon gehört, dass manche den Baum bis Lichtmess stehen haben, ohne dass er die Nadeln verliert“, berichtet Engelbert Gotthartsleitner. Zudem wird der Baum erst nach dem ersten Frost geerntet. Geschnitten werden nur die markierten Bäume. Die Abholung erfolgt in der Woche vor Weihnachten. Viele Leute legen Wert auf ihr Auto und nehmen deshalb die angebotene Lieferung an. Auf Wunsch darf der Baum auch selbst, nach Terminvereinbarung, geschnitten werden.
So ist und bleibt der Baum frisch
Ob der Baum frisch geschlägert wurde, ist an der Rinde zu erkennen. „An der Rinde kratzen. Wenn diese noch saftig ist, dann wurde der Baum kurz vorher geschlägert“, verrät der Experte. Um ihn möglichst lange frisch zu halten, ist die Standortwahl entscheidend. „Bitte nicht direkt zum Ofen stellen und dafür sorgen, dass immer genug Wasser im Christbaumständer ist“, rät Gotthartsleitner, dem es Freude bereitet, wenn der Baum „in einem Wohnzimmer steht und Kinderaugen zum Glänzen bringt“.
Übrigens sind die Bäume der Inzersdorfer Familie das ganze Jahr über – nach Absprache – erhältlich, beispielsweise für Gleichenfeiern oder das Reisig für Schwellbogen und Adventkränze. Nach Weihnachten können die Bäume wieder bei Engelbert Gotthartsleitner abgegeben werden. Der 60-Jährige verarbeitet sie zu Hackschnitzeln.
Der Betrieb soll noch wachsen. Christoph Eckhart verrät: „Die Möglichkeit besteht, weil wir noch Flächen haben.“ Nach der Ernte werden die Wurzelstöcke entfernt und wieder neue Bäume gesetzt – damit auch weiterhin die Christbäume in den Wohnzimmern für Freude sorgen.
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