Bundesforste möchten Tannen-Anteil im Nationalpark Kalkalpen erhöhen
REGION STEYR-KIRCHDORF. Als beliebtester Weihnachtsbaum Österreichs steht die Tanne in der Adventszeit im Mittelpunkt – und beeindruckt zugleich mit ihren ökologischen Fähigkeiten. Tannenwälder spenden Schutz, bieten Nahrung und schaffen sichere Verstecke für zahlreiche Tierarten. Dennoch ist ihr Anteil in Österreichs Wäldern gering. Im Nationalpark Kalkalpen arbeiten die Österreichischen Bundesforste mit Tannenschutzprojekten daran, diesen Anteil zu erhöhen.
Die Tanne gehört zur Familie der Kieferngewächse und ist mit rund 50 Arten weltweit vertreten. In heimischen Wäldern dominiert die Weißtanne.
Für die Österreichischen Bundesforste spielen Tannen als Mischbaumart eine zentrale Rolle im „Wald der Zukunft“. Dank ihrer tief reichenden Pfahlwurzeln sind sie fest im Boden verankert, können selbst in Trockenperioden wichtige Nährstoffe aufnehmen und sind widerstandsfähiger gegenüber Stürmen.
Weißtannen werden bis zu 600 Jahre alt
Die Tanne bevorzugt schattige, feuchte Standorte und gilt als eine der am tiefsten wurzelnden Nadelbaumarten Europas. Die Weißtanne bleibt das ganze Jahr über grün, wächst bis zu einer Höhe von 50 bis 60 Metern und kann ein beeindruckendes Alter von 500 bis 600 Jahren erreichen.
Niedriger Tannenanteil ist menschengemacht
Der niedrige Tannenanteil von etwa zwei bis drei Prozent in Österreichs Wäldern ist vor allem menschengemacht. „Jahrzehntelang wurde in der Forstwirtschaft die Fichte bevorzugt. Zudem sind Tannen besonders empfindlich – sowohl gegenüber schlechter Luftqualität als auch gegenüber starkem Verbiss durch Reh, Hirsch und Gams – was ihren geringen Bestand zusätzlich erklärt“, so Eric Mitterhauser, Gebietsbetreuer beim Nationalparkbetrieb Kalkalpen der Österreichischen Bundesforste.
Bedeutung im Winterwald
So wie andere Baumarten auch, spielen Tannen im Winterwald eine entscheidende Rolle. Sie bieten unzähligen Tierarten ein wichtiges Rückzugsgebiet. Verschiedenste Vögel, aber auch einige Fledermausarten nutzen Baumspalten und Spechthöhlen als Winterquartier. Säugetiere wie Eichhörnchen oder Marder ruhen in Nestern und Höhlen, während unzählige Insektenarten – von Marienkäfern über Florfliegen bis zu verschiedenen Raupen und Käferlarven – im Nadelwerk oder unter der Rinde überwintern.
Tannen im Nationalpark Kalkalpen
Im Nationalpark Kalkalpen beträgt der Anteil der Tanne derzeit lediglich 0,8 Prozent – eine Folge der jahrhundertelangen Bewirtschaftung des Gebietes. Das Ziel ist klar: Das natürliche Gleichgewicht soll wiederhergestellt und der Tannenanteil langfristig auf rund acht bis zehn Prozent erhöht werden.
Um dieses Vorhaben umzusetzen, setzt der Nationalparkbetrieb der Bundesforste verschiedene Maßnahmen: „Durch gezielten Einzelschutz junger Tannen und den Fokus auf ein stabiles Gleichgewicht zwischen Wald und Wild wollen wir den Bestand stabilisieren und Schritt für Schritt vergrößern“, erklärt Mitterhauser.
Bei einem Streifzug durch den Nationalpark finden sich auch beeindruckende Urrelikte. Die größte Tanne ist geschätzte 450 Jahre alt und weist einen Stammdurchmesser von beeindruckenden 1,7 Metern auf.
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