Petition gegen die vorübergehende Schließung des Hallenbades Kirchdorf gestartet
KIRCHDORF AN DER KREMS. Der Kirchdorfer Stadtrat hat aufgrund der Covid-19-Situation den mehrheitlichen Beschluss gefasst, das Hallenbad vorerst geschlossen zu halten. Die vom Gesundheitsministerium empfohlenen Maßnahmen könnten – vor allem im Schulbetrieb – nicht gewährleistet werden. Diesen Beschluss wollen viele Hallenbad-Nutzer nicht hinnehmen und haben die Online-Petition „Keine Schließung des Kirchdorfer Hallenbades“ unterschrieben.
„Aufgrund Covid-19 soll das Hallenbad geschlossen werden. Dennoch bleiben viele Bäder im Bezirk und darüber hinaus geöffnet. Wir wollen dies nicht hinnehmen, da wir den Bedarf vieler Familien, Sportler und Senioren kennen. Helft uns, dass diese Schließung revidiert wird“, schreibt Marlene Eckerstorfer, die Verfasserin der Online-Petition mit mittlerweile 520 Unterschriften (Stand: 14.09.2020, 11.30 Uhr).
Schulen haben Hallenbad fix eingeplant
„Die Kirchdorfer Schulen wie VS 1, VS 2, digi TNMS-MMS Kirchdorf, Poly Kirchdorf und auch das Gymnasium Kirchdorf sind darauf angewiesen, um die Schwimmfertigkeiten der Schüler zu üben und weiter auszubauen. Schwimmscheine werden ausgestellt, für Wettbewerbe trainiert und vieles mehr. Für manche Schulen ist das Hallenbad gerade im heurigen Coronaherbst fix eingeplant, da auch in den Turnsälen die Gruppengröße nicht zu groß sein sollte. Den Unterricht im Freien durchzuführen ist, auf Grund der Wetterlage, nicht immer möglich“, sagt Sandra Nagler, Lehrerin in der digi TNMS-MMS Kirchdorf.
Einhaltung der geforderten Maßnahmen des Gesundheitsministeriums könne nicht gewährleistet werden
Hunderte Schüler aus insgesamt sieben Schulen des Bezirkes nutzen das Kirchdorfer Hallenbad in der Wintersaison normalerweise täglich für den Schwimmunterricht. Dafür steht ein Sportbecken im Ausmaß von 190 Quadratmetern zur Verfügung. „Der Kirchdorfer Stadtrat hat nach eingehender Beratung in der Sitzung am 28.07.2020 mehrheitlich festgestellt, dass die Einhaltung der geforderten Maßnahmen des Gesundheitsministeriums, aufgrund der ,Kleinheit' des Kirchdorfer Hallenbades und der ,Vielzahl' an täglich zu erwartenden Badegästen im schulischen Bereich nicht gewährleistet werden kann. Es wurde zu diesem Zeitpunkt daher der Grundsatzbeschluss gefasst, den Hallenbadbetrieb vorerst bis zur Lockerung der Maßnahmen durch die Bundesregierung nicht aufzunehmen. Bei Änderungen der Voraussetzungen würde sich der Stadtrat jedoch neuerlich mit dieser Thematik befassen“, heißt es in einer Stellungnahme der Kirchdorfer Bürgermeisterin Vera Pramberger (SPÖ).
Lösungen erarbeitet, um Turnunterricht in vollem Umfang zu gewährleisten
Nach Einführung der „Corona-Ampel“ durch die Bundesregierung hat sich das Gremium des Stadtrates am 8.9.2020 neuerlich beraten. Beim am Tag zuvor geführten Schulgipfelgespräch erfolgte die Einigung, dass ein Schulbetrieb im Hallenbad unter den gegebenen Umständen gesundheitlich für die Schüler nicht zu verantworten sei. Es wurden gemeinsam Lösungen erarbeitet, die trotzdem die Abhaltung des Turnunterrichtes, wie ihn der Stundenplan vorsieht, in vollem Umfang gewährleisten. Der Stadtrat hat demnach beschlossen, von einer Öffnung des Hallenbades sowohl für die schulische als auch die öffentliche Nutzung Abstand zu nehmen.
Gänzliche Schließung des Hallenbades war nie Thema
Zur privat im Internet initiierten Petition nimmt die Kirchdorfer Bürgermeisterin ebenfalls Stellung: “Diese basiert überwiegend auf einem Informationsdefizit der Petitionsbetreiberin sowie auf einer mehr als unklaren Formulierung des Petitionstextes. Eine gänzliche Schließung des Hallenbades war nie Thema einer Beschlussfassung in einem Gremium der Stadtgemeinde. Vielmehr war Beratungsthema ausschließlich die verantwortungsvolle Einstufung des Gefahrenpotenziales für Schüler bei Nutzung als Schulschwimmbad und die notwendige Entscheidung dazu.“ Darüber habe die Bürgermeisterin auch die Petitionsbetreiberin in einem aufklärenden und beiderseits verständnisvollen Gespräch informiert. Zudem habe sich das Stadtratsgremium in seiner Entscheidungsfindung auch mit dieser Petition befasst.
Statements zur Entscheidung im Stadtrat
„Wir waren uns mehrheitlich darüber einig, dass eine Entscheidungsfindung über die Nichteröffnung des Hallenbades einzig und allein darauf aufgebaut sein muss, das Wohl und vor allem die Gesundheit der Schüler im Fokus zu halten“, sagt Bürgermeisterin Vera Pramberger (SPÖ). Vizebürgermeister Stipo Luketina (SPÖ) stimmt zu und erklärt: „Wir wussten durch die Petition, dass unsere Entscheidung im ersten Moment unpopulär erscheinen wird. In diesem Fall ging allerdings die Vernunft vor der Parteipolitik. Und das ist gut so.“
„Auf Grund der beengten räumlichen Verhältnisse im Hallenbad können die geforderten Maßnahmen des Gesundheitsministeriums nicht eingehalten werden. Ich bin daher überzeugt, dass unsere Entscheidung, das Hallenbad vorerst nicht zu öffnen, richtig ist. Für mich als Stadtrat für Bildung und Sicherheit geht es in erster Linie um die Gesundheit unserer Schüler und Bevölkerung in Kirchdorf. Ich bin froh, dass wir unseren Lehrern entsprechende räumliche Alternativen für den Turnunterricht anbieten können“, sagt der Stadtrat für Bildung und Sicherheit, Michael Mader (ÖVP).
Der Vertreter der FPÖ hat als einziger gegen die Schließung des Hallenbades gestimmt. „Das Kirchdorfer Hallenbad hat nicht nur als Freizeitanlage, sondern besonders als Schulbad eine wichtige Funktion. Die Gründe für eine Öffnung überwiegen deutlich, auch in anderen Gemeinden öffnen die Hallenbäder. Es ist als Politiker unsere Aufgabe, Lösungen zu finden, anstatt ständige Verhinderer zu sein. Wir freuen uns, dass die Kirchdorfer hier selbst initiativ werden und unterstützen die Petition zur Gänze“, so FPÖ Stadtrat Günter Schachner und Fraktionsobmann Christoph Colak.
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