„Es geht darum, sich für die Kollegen einzusetzen“
NUSSBACH. Der Nußbacher Ludwig Moser vertritt als Betriebsratsvorsitzender seit 20 Jahren die Anliegen seiner Kollegen bei der Mondi Grünburg GmbH. Seit dem Frühjahr ist er zudem Landesvorsitzender des Wirtschaftsbereiches 08 innerhalb der Gewerkschaft. Welche Herausforderungen und Aufgaben diese Positionen mit sich bringen, hat er Tips erzählt.
„Werden Ungerechtigkeiten im Unternehmen erkannt, sollte etwas dagegen unternommen werden. Genau da braucht es dann einen Betriebsrat“, erklärt Ludwig Moser. Der Nußbacher ist seit der ersten Stunde im Betriebsrat der Mondi Grünburg GmbH vertreten und seit 20 Jahren als Vorsitzender der fünf aktiven Arbeiterbetriebsräte tätig. Doch was macht ein Betriebsrat überhaupt? „Betriebsräte fungieren als Kommunikationsmedium zwischen den Arbeitnehmern und der Geschäftsleitung und arbeiten Lösungen aus“, berichtet Moser. „Außerdem verhandelt ein Betriebsrat auch Betriebsvereinbarungen, macht Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und hat das Recht auf Mitsprache bei Personal- und Wirtschaftsangelegenheiten“, ergänzt Andreas Hubauer, Regionalsekretär des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) Kirchdorf. Gibt es in einem Betrieb mindestens fünf stimmberechtigte Arbeitnehmer, kann eine Betriebsratswahl stattfinden. Gibt es je fünf Arbeiter und Angestellte, sind getrennte Betriebsräte zu errichten. Dass diese für ihre Arbeit ein gutes Netzwerk benötigen, sei dabei unabdingbar: „Einzelkämpfer kommen nicht weit“, betont Moser.
400 Betriebsräte im Bezirk
Etwa 400 Betriebsräte und Personalvertreter setzen sich im Bezirk Kirchdorf für ihre Kollegen ein, berichtet der Regionalsekretär. „Überall dort, wo wir gewählte Betriebsräte haben, gibt es deutlich weniger Probleme als in gewerkschaftlich unorganisierten Betrieben“, so Rudolf Diensthuber, ÖGB Vorsitzender der Region Kirchdorf. „Über 80 Prozent der Rechtsstreitigkeiten treten in Betrieben auf, die keinen Betriebsrat haben“, sagt Diensthuber und betont, dass Betriebsräte eine tragende Säule in ihren Betrieben darstellen und „im Einsatz für die Interessen der arbeitenden Menschen sind. Das Engagement von Betriebsräten kann nicht hoch genug geschätzt werden.“
Wirtschaftsbereich 08
Als wäre Mosers Funktion als Betriebsrat neben seinem Vollzeitjob nicht schon vereinnahmend genug, ist der Nußbacher zudem auch Landesvorsitzender des Wirtschaftsbereiches 08. Dieser Wirtschaftsbereich ist einer von insgesamt 26 Teilbereichen der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (kurz: GPA djp) und ist für die Sparte Druck, Kommunikation und Papierverarbeitung zuständig. „In meiner noch frischen Funktion als Landesvorsitzender ist es ebenfalls wichtig, ein Netzwerk aufzubauen und Erfahrungen auszutauschen“, erzählt der 48-Jährige.
Verhandlungen laufen
Zudem sitzt der Nußbacher auch am Verhandlungstisch zu den Kollektivvertragsverhandlungen für Beschäftigte in der industriellen Herstellung von Produkten aus Papier und Karton in Österreich (kurz: PROPAK). „Seit über 14 Jahren bin ich nun schon bei den Lohnverhandlungen dabei und wir können auf einige Erfolge zurückblicken. Für Jänner sind die nächsten Verhandlungen angesetzt“, berichtet Moser.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden