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Landtagswahl: Fünf Fragen an die Spitzenpolitiker aus dem Bezirk Kirchdorf

Sophie Kepplinger, BA, 23.09.2021 19:21

BEZIRK KIRCHDORF. Am Sonntag, 26. September, stehen in Oberösterreich Landtagswahlen auf dem Programm. Christian Dörfel (ÖVP), Michael Gruber (FPÖ), Bettina Lancaster (SPÖ) und Wolfram Schröckenfuchs (Die Grünen) sind für den Wahlkreis Traunviertel auf ihrer jeweiligen Liste die am weitesten vorne gereihten Politiker aus dem Bezirk Kirchdorf. Gruber, Lancaster und Schröckenfuchs stehen zudem auf ihren jeweiligen Landeslisten. Tips hat den Politikern fünf Fragen zu aktuellen Themen gestellt.

 (Foto: Grafik: Tips)
(Foto: Grafik: Tips)

Tips: Was kann in puncto Fachkräftemangel unternommen werden?

Christian Dörfel (ÖVP): Aufschulen der ungelernten Hilfsarbeiter zu einer Fachkraft. Aber der Fachkräftemangel ist nur das Schlagwort, wir haben einfach zu wenig Leute. Initiativen wie der worklifehub sind extrem wichtig, weil sie Werbung für die Region machen.

Michael Gruber (FPÖ): Das Konzept „Lehre mit Matura“ muss ausgebaut und innerbetriebliche Aufstiegsmöglichkeiten, ausgehend vom Lehrberuf, attraktiviert werden.

Bettina Lancaster (SPÖ): Wir müssen eine attraktive Wohnregion sein, dazu zählen gute Schulen und Verkehrsanbindungen.

Wolfram Schröckenfuchs (Die Grünen): Indem man evaluiert, welche Rahmenbedingungen unbedingt erfüllt sein müssen, damit Fachkräfte einen oftmals damit verbundenen Ortswechsel überhaupt in Erwägung ziehen. Dazu gehören nicht selten auch immaterielle Werte, wie anspruchsvolle kulturelle Angebote.

Tips: Sieben Schulsanierungen im Bezirk Kirchdorf stehen auf der Warteliste. Wie lassen sich die teils jahrzehntelangen Wartezeiten verkürzen?

Dörfel: Sorgfältige Planung, den Schulbau an die oberste Stelle der Prioritätenliste zu setzen und das Land als Partner zu sehen.

Gruber: Wenn es fachlich gewährleistet ist, ist es umzusetzen – parteipolitische Kategorisierung ist abzulehnen.

Lancaster: Die Direktion Bildung muss die Finanzierung für Schulbauprojekte sicherstellen, wenn dort desolate Zustände vorliegen und zwar so, dass die Finanzierung für die Gemeinde machbar ist.

Schröckenfuchs: Finanzierbarkeit und Prioritäten-Reihung sind die Dinge, die ich gleich sehe. Es gibt sicher im Einzelfall mehr oder andere Gründe für Verzögerungen. Ich kenne in keinem Einzelfall die Details – das ist jeweils Angelegenheit der betreffenden Gemeinde.

Tips: Wie sollte man in Zukunft mit den Ausflugsgästen, die mit dem Auto anreisen, umgehen?

Dörfel: Die Systeme mit Micro-ÖV sollen auch mit bestehenden Systemen wie Wanderbus und -taxi verknüpft werden, um die Anreise mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zu organisieren.

Gruber: Kostenpflichtige Parkplätze sind das Gebot der Stunde. Außerhalb sollte auch durchgegriffen werden und Falschparker gestraft werden. Es muss den Leuten vergehen, sich irgendwo hinzustellen, wo keine Autos hingehören.

Lancaster: Eine Region verträgt eine gewisse Anzahl von Wanderern, diese wird durch das Parkplatzangebot limitiert und jeder, der illegal parkt, wird von der Polizei abgestraft.

Schröckenfuchs: Aus meiner Sicht ist das die falsche Fragestellung. Die richtige wäre: Wie mache ich ein touristisches Angebot so attraktiv, dass die Menschen gerne auf das Auto verzichten? Dort muss der Fokus der Gedankenarbeit liegen, wenn sich wirklich etwas ändern soll.

Tips: Welche Maßnahmen halten Sie in Bezug auf geschützte Raubtiere wie Wolf, Fischotter und dergleichen für sinnvoll?

Dörfel: Alles, was ein Problem ist, muss bekämpft werden. Die Almbauern dürfen dem Wolf nicht schutzlos ausgeliefert sein, daher braucht es eine praxistaugliche Regelung – und zwar rechtliche Grundlagen, dass alle Prädatoren, die zu Problemen werden, geschossen werden dürfen.

Gruber: Sollte nichts anderes möglich sein oder Gefährdungspotenzial bestehen, dann muss der Wolf im Zweifelsfall auch geschossen werden dürfen. Die rechtliche Grundlage sollte rasch geschaffen werden.

Lancaster: Der Schutz der Menschen im Siedlungsgebiet ist mir wichtig und wenn sich hier Raubtiere atypisch verhalten, sollten sie herausgenommen werden – wobei ich nicht fürs Töten bin. Im Tierpark Grünau gibt es zum Beispiel ein Wolfgehege.

Schröckenfuchs: Aufklärung. Man muss zuerst wissen, wie diese Tiere sind, wie sie leben und reagieren, damit man sich darauf einstellen und richtig verhalten kann – das muss man dann natürlich auch tun. Und zum Beispiel eben nicht anfangen, Wildtiere „zuwi“ zu füttern.

Tips: Welches Thema nehmen Sie nach der Wahl im Bezirk Kirchdorf als erstes in Angriff?

Dörfel: Lebendige Ortszentren sind für mich der Schlüssel für alles – das Ortszentrum ist das Aushängeschild, das Herz der Gemeinde und soll seinen Zweck als Drehscheibe auch erfüllen können. Das wird auch Gegenstand von Fördermaßnahmen des Landes sein.

Gruber: Ein umfassendes Natur- und Flächenmanagement. Dadurch wird man auch die Abwanderung und den Bodenverbrauch in den Griff bekommen. Mein Ziel ist es, dass der Charakter unserer Region so bleibt, wie er sich auch in den letzten Jahrzehnten bewährt hat.

Lancaster: Die Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln drängt enorm, sonst wird das Leben bei uns am Land teuer. Wenn wir unattraktiv werden, bekommen wir keinen Zuzug und können unsere Arbeitsplätze nicht mehr besetzen.

Schröckenfuchs: Ich habe mir vorgenommen sichtbarer zu machen, wie alles mit allem zusammenhängt: Bodenschutz mit Klima mit Lebensqualität mit Mobilität mit sozialer Gerechtigkeit mit Demokratie. Mit unserer Zukunft.


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