Basteln und reparieren statt wegwerfen und neu kaufen
KREMSMÜNSTER. Ein klares Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft und für das Bewahren wertvoller Ressourcen setzt Kremsmünster mit dem „Reparaturcafé“. Norbert Höllerich, Mitglied des Umweltforum Kremsmünster (kurz UFO), das großteils die Organisation übernimmt, stand Tips Rede und Antwort.
Angesichts knapper werdender Ressourcen entstehen immer mehr Initiativen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Müll zu vermeiden. In einem Reparaturcafé wird versucht, alten und reparaturbedürftigen Gebrauchsgegenständen wieder neues Leben einzuhauchen.
Müll vermeiden und Geld sparen, ist die Devise
Unter der fachkundigen Anleitung von freiwilligen Helfern versuchen die Besucher, den mitgebrachten fehlerhaften Gegenstand selbst zu reparieren. Gelingt eine Reparatur, sorgt das für ein gutes Gefühl und hilft, Müll zu vermeiden.
Tips: Seit wann wird das Reparaturcafé in Kremsmünster angeboten und wie viele geschickte Handwerker stehen Hilfesuchenden zur Verfügung?
Norbert Höllerich: Das erste „Reparaturcafé Kremsmünster“ wurde im September 2019 abgehalten, inzwischen gibt es etwa 20 Reparateurinnen und Reparateure, pro Termin sind meist zwischen fünf und zehn aktiv. Wir kooperieren mit dem Repaircafé Bad Hall, teilen uns zum Teil die Experten und die Ausrüstung und können dadurch etwa sechs bis acht Termine im Jahr anbieten – drei bis vier pro Standort.
Tips: Wie hoch sind die Frequenz und die Erfolgsquote?
Norbert Höllerich: In den etwa drei Stunden werden 20 bis 30 defekte Geräte untersucht und mit einer 2/3 Erfolgsquote repariert. Auf das Prinzip, dass bei einem Repaircafe der Besitzer, unter Anleitung einer Fachkraft, sein Gerät repariert, wird großer Wert gelegt, obwohl der Reparatureifer der Experten manchmal sehr ausgeprägt ist.
Tips: Gibt es Bedarf an fähigen Bastlern, die das Team verstärken sollen?
Norbert Höllerich: Zusätzliche Experten sind immer erwünscht: Bei Elektroreparaturen (nur Kleingeräte) sollte eine facheinschlägige Ausbildung vorliegen, mechanische Reparaturen erfordern praktische Erfahrung, bei Textilarbeiten sind Fachkenntnisse notwendig – bei Interesse einfach eine Mail an reparaturcafe@posteo.at schicken.
Tips: Bei neu erworbenen Elektrogeräten hat man oft den Eindruck, dass die Qualität und Haltbarkeit deutlich schlechter sind als bei den „guten alten Geräten“ – teilen Sie diese Einschätzung? Und woran kann das liegen?
Norbert Höllerich: Bei billigen Neugeräten ist eine Reparatur oft nur schwer durchführbar, die Öffnung des Geräts führt häufig schon zum Totalschaden, weil es keine Verschraubung gibt – wichtige Bestandteile wie etwa Schalter sind minderwertig ausgeführt, wodurch der Schadensfall als vorprogrammiert erscheint. Die Kaufentscheidung fällt oft auf Grund des modernen Designs oder des günstigen Preises. Allerdings sollte man auch bedenken, dass sich die Hersteller nach diesen Präferenzen richten und entsprechend produzieren. Zudem sind die sogenannten „inneren Werte“ – wie etwa hochwertige Einzelkomponenten, Ersatzteile, Explosionszeichnung mit Ersatzteilnummern – häufig auch den Verkäufern nicht bekannt.
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