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Roßleithnerin will Klassenzimmer zum "Safe-Space" machen

Sophie Kepplinger, BA, 21.11.2022 19:21

ROSSLEITHEN. Ulrike Lanzerstorfer aus Roßleithen hat an der FH Wels Bio- und Umwelttechnik studiert. Anschließend absolvierte die junge Mutter das Masterstudium Molekulare Mikrobiologie, wirkte an verschiedenen Studien mit und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FH in Wels. Nun setzt sie sich als Teach For Austria Fellow an der MS6 Vogelweide in Wels für mehr Chancenfairness ein und will ihre Liebe zu den Naturwissenschaften an ihre Schüler weitergeben.

Ulrike Lanzerstorfer ist Teach For Austria Fellow (Foto: David Blacher,)
Ulrike Lanzerstorfer ist Teach For Austria Fellow (Foto: David Blacher,)

Tips: Warum hast du dich für dieses Studium entschieden, was wolltest du damit erreichen?

Ulrike Lanzerstorfer: Ursprünglich habe ich mich wegen der Umwelttechnologie für das Studium „Bio- und Umwelttechnik“ an der FH in Wels entschieden, im Laufe des Studiums zog es mich aber immer mehr zu den Naturwissenschaften, und die Molekularbiologie hat es mir besonders angetan. So beschloss ich, nach meinem durchaus breit gefächerten Bachelor Studium den Master mit Fokus auf Molekular und Mikrobiologie in Graz zu wählen.

Tips: Was war deine Motivation für den Einsatz für mehr Chancenfairness?

Lanzerstorfer: Ich wurde in eine typisch österreichische Familie vom Land geboren, durfte eine sorglose Kindheit erleben und hatte das Glück, ein Elternhaus zu haben, in dem Bildung als wesentlicher Aspekt für ein gutes und selbstbestimmtes Leben gesehen wurde. Ich bin mir aber im Klaren darüber, dass viele dieses Glück nicht haben. Durch den hohen Grad der Bildungsvererbung, der in Österreich einer der höchsten in Europa ist, scheinen Lebenswege oft schon vorgezeichnet zu sein, bevor man das Licht der Welt erblickt. Ich möchte versuchen, dem ein Stück weit entgegenzuwirken, indem ich als Lehrerin an einer Mittelschule meine Schüler dabei unterstütze, ihre Potenziale zu entdecken, aus Träumen erreichbare Lebensziele zu machen und gemeinsam einen Weg zu finden, der in eine positive Zukunft führt.

Tips: Wo siehst du den größten Hebel bei den Kindern? Was willst du ihnen mitgeben?

Lanzerstorfer: Ich denke, dass es neben fachlichem Input sehr wichtig ist, an den Stärken und Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen zu arbeiten und den Selbstwert zu stärken und die Freude am Lernen zu wecken. Jeder hat ganz individuelle Fähigkeiten und die gilt es zu entdecken und schätzen zu lernen.

Tips: Worin siehst du die größten Herausforderungen?

Lanzerstorfer: Die größten Herausforderungen sehe ich im Moment an der Sprachbarriere, auch in Hinblick auf die Kommunikation mit den Eltern, da viele meiner zukünftigen Schüler Migrationshintergrund haben. Darüber hinaus habe ich keinen Einblick in die Lebensumstände und bisherigen Erfahrungen, die die Kinder und Jugendlichen mitbringen, welche sicherlich nicht immer nur positiv, sondern im schlimmsten Fall auch traumatisierend waren. Es wird somit für mich eine große Herausforderung werden, sorgsam damit umzugehen und unseren Klassenraum zu einem Safe-Space zu machen, an dem die Schüler sich öffnen und entfalten können.


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