Personalnot in der Gastronomie spitzt sich weiter zu
BEZIRK KIRCHDORF. Etwa 60 Betriebe im Bezirk Kirchdorf bieten Einheimischen und Gästen die Möglichkeit klassisch regional Essen zu gehen. Aber selbst hier gibt es bei mehr als der Hälfte der Wirtshäuser Einschränkungen. Der Hauptgrund: das fehlende Personal.
Die Bezirkswirtesprecher Stefan Sams (Gasthaus Schwarzer Graf in Micheldorf) und Rainer Ramsebner (Lögerhütte in Hinterstoder) luden gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Kirchdorf zu einem regionalen Wirte-Treffen. Im Fokus stand das Thema Mitarbeiter. „Egal ob Öffnungszeitenreduzierungen, mehr Sperrtage oder längere Betriebsurlaube: dahinter verbirgt sich fast immer die Begründung des fehlenden Personals“, fasst Stefan Sams die Situation in der Gastronomie zusammen.
Personalproblem hat sich massiv zugespitzt
Günter Schmied vom Arbeitsmarktservice Kirchdorf und Victoria Hofer vom AMS-Ausländerfachzentrum in Linz informierten über die Möglichkeiten, die den Betrieben zur Verfügung stehen. Mitarbeiter aus dem Ausland, vor allem aus EU-Drittstaaten, für die Tätigkeit in der Gastronomie zu gewinnen, sei für diese Branche sehr wichtig geworden. „Der Personalproblem hat sich in den letzten Jahren massiv zugespitzt. Wir beraten die Unternehmen in alle Richtungen, die der gesetzliche Rahmen zulässt“, so Günter Schmied.
Gastro-Fachkräfte von morgen werden deutlich weniger
Daten zeigen, wie sich die Zukunft in der Gastronomie verändert hat und weiter verändern wird: Vor etwa zwanzig Jahren waren es noch 105 Lehrlinge, die in Gastroberufen ausgebildet wurden. Aktuell sind es 39 Jugendliche. Die Gastro-Fachkräfte von morgen werden in den nächsten Jahren deutlich weniger. Gleichzeitig ist die Anzahl der Ausbildungsbetriebe massiv zurück gegangen. Derzeit sind es 13 Betriebe, die eine Lehrlingsausbildung betreiben. „Es muss uns gelingen, wesentlich mehr Jugendliche für diese Berufe zu begeistern. Weniger ausgebildete Gastronomen bedeutet auch weniger potenzielle Übernehmer“, gibt Bezirksstellenleiter Siegfried Pramhas zu bedenken.
Dabei zeigen sich viele Wirte begeistert von ihrer unternehmerischen Tätigkeit. „Es ist eine Arbeit mit und für die Menschen, ein super Beruf. Mitbringen sollte man aber die notwendigen persönlichen Fähigkeiten und das Interesse“, sagt Lögerhüttenwirt Rainer Ramsebner, der auf ein bewährtes Mitarbeiterteam zurückgreifen kann. Die Diskussionsrunde beim Wirte-Treffen zeigte, dass vieles für die Branche sprechen kann.
„Erst wenn das Gasthaus geschlossen ist, werden die Folgen spürbar“
Für die Gesellschaft und die Region hat die Zukunft der Gastronomie einen wesentlichen Stellenwert, viele Gastronomiebetriebe sind der persönliche Treffpunkt von Menschen. In Zeiten der digitalen Kommunikation komme diesen Betrieben zukünftig wohl noch stärkere Bedeutung zu. „Erst wenn das Gasthaus geschlossen ist, werden die Folgen spürbar. Dann ist es aber fast zu spät“, sagt Stefan Sams. In den letzten zwei Jahren hätten sich sieben Wirte bei der Wirtschaftskammer Kirchdorf gemeldet, die aus Altersgründen eine Nachfolge suchen oder den Betrieb veräußern möchten. „Leider gibt es kaum Interessenten“, so Siegfried Pramhas.
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