Kiefel schließt den Standort mit 130 Mitarbeitern in Micheldorf
MICHELDORF IN OÖ. Die Kiefel GmbH, mit Sitz in Freilassing (Deutschland), schließt den Standort in Micheldorf mit seinen rund 130 Mitarbeitern. Der damit einhergehende Personalabbau erfolgt stufenweise und soll bis spätestens Ende 2025 abgeschlossen sein. Das marktführende Unternehmen für Thermoformen und Fügetechnik und Mitglied der Brückner Group, kündigt eine strukturelle Neuausrichtung und damit einhergehende Konsolidierung seiner Standorte an.
Kiefel wird im Bereich Packaging in Zukunft verstärkt auf neue, standardisierte Automatisierungslösungen setzen und aus dem sehr volatilen Sonderautomationsgeschäft aussteigen. Außerdem werden zukünftig die spezifischen Kompetenzen der Standorte des weltweiten Produktionsnetzwerks von Kiefel und der Muttergesellschaft, der Brückner Group, effektiver genutzt. Diese Produktionseinheiten werden sich zudem noch stärker an den jeweiligen Anforderungen der weltweiten Kunden ausrichten.
Im Zuge dessen wird die Produktionseinheit für den Werkzeugbau für Fiber- und Kippmaschinen sowie für die Automatisierung von Thermoformmaschinen von Micheldorf in andere Standorte integriert. Kiefel gibt den Standort mit seinen rund 130 Mitarbeitern auf. Der damit einhergehende Personalabbau wird stufenweise erfolgen und bis spätestens Ende 2025 abgeschlossen sein. Gemeinsam mit dem Kiefel-Betriebsrat wird nun ein Sozialplan ausgearbeitet. Die Mitarbeiter des Standorts wurden am Dienstag, 5. November, im Rahmen einer Versammlung über diese Schritte informiert.
Standard-Automatisierung als Wachstumsmotor
„Die Marktsituation im Maschinenbau ist nach wie vor von großen Herausforderungen geprägt. Um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir die Stärken unserer jeweiligen Produktionsstandorte für unsere Kunden vor Ort noch besser nutzen. Das bedeutet leider auch, dass wir uns von diesem Standort trennen müssen“, erklärt Matt Sieverding, CEO von Kiefel: „Die Zusammenlegung der Technologien und Kompetenzen ermöglicht zudem, dass wir unseren Kunden optimierte und innovative Lösungen anbieten können.“ Laufende Aufträge werden noch vollständig in Micheldorf abgeschlossen. Im Zuge der weltweiten Produktionsoptimierung des Unternehmens, wird der Standort Sprang-Capelle (Niederlande) als Kompetenzzentrum für Werkzeugbau gestärkt. Gleiches gilt für den Hauptsitz Freilassing (Bayern) für den Automatisierungsbereich. „Die Aufgabe unseres Standorts in Micheldorf fällt uns sehr schwer, weil uns natürlich bewusst ist, dass dies eine sehr schwierige Situation für unsere Mitarbeitenden dort ist. Aus diesem Grund werden wir unsere Belegschaft in dieser Phase besonders unterstützten“, erläutert Matt Sieverding.
Gewerkschaft und Betriebsrat setzen sich für einen raschen Sozialplan ein
„Die Beschäftigten und ihre Familien trifft die überfallsartige Schließung hart, gab es doch bisher keine Signale von Kiefel, dass der Standort gefährdet sei. Die Gewerkschaft PRO-GE wird nun gemeinsam mit dem Betriebsrat für einen raschen Sozialplan kämpfen“, sagt Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE). Der Micheldorfer Gewerkschafter fordert das Unternehmen auf, alle Informationen zur Schließung auf den Tisch zu legen. „Der Konzern muss seine soziale Verantwortung wahrnehmen und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in dieser schwierigen Situation unterstützen. Der Sozialplan hat oberste Priorität“, sagt Binder.
Der Betriebsratsvorsitzende der KIEFEL Packaging GmbH, Patrick Brandstätter sagt: „Die Schließung des Standorts Micheldorf ist für die Kolleginnen und Kollegen eine schwere, unerwartete Nachricht, die sie und ihre Familien hart trifft. Wir arbeiten die Vielzahl an bestehenden Aufträgen, insbesondere im Automatisierungsbereich, in den nächsten Monaten noch vollständig ab. Unser ganzer Fokus als Betriebsrat liegt jetzt darauf, gemeinsam mit der Geschäftsführung und der Gewerkschaft so schnell wie möglich einen fairen Sozialplan für die Beschäftigten auszuhandeln. Wir alle wissen, dass die derzeitige Jobsuche in der Region nicht leicht ist, das muss der Sozialplan so gut wie möglich abfedern. Wir sind jetzt natürlich in ganz enger Abstimmung mit der Geschäftsführung und begleiten die Belegschaft als Ansprechpartner in dem ganzen Prozess so gut wie möglich, um tragfähige Lösungen zu finden.“
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