"Antifaschismus ist Heimatliebe": Sozialistische Jugend OÖ startet Kampagne gegen Rechtsextremismus
MICHELDORF IN OÖ. Mit einer bewusst provokanten, aber humorvollen Aktion in Micheldorf in OÖ startet die Sozialistische Jugend Oberösterreich eine neue Aufklärungskampagne zum Thema Antifaschismus. Im Mittelpunkt steht die Botschaft, dass antifaschistisches Engagement und Heimatverbundenheit kein Widerspruch sein müssen.

In Micheldorf präsentierte die Sozialistische Jugend Oberösterreich (SJ OÖ) ihre neue Kampagne – „Antifaschismus ist Heimatliebe“. Anlass sei das zunehmende Erstarken rechtsextremer Ideologien, wie Landesvorsitzende Eva Reiter im Rahmen einer Medienaktion betonte. „Rechtsextreme tun so, als sei Antifaschismus ein gefährliches, extremistisches Gedankengut. In Wahrheit ist Antifaschismus ein Grundsatz unserer Republik, der die Demokratie garantiert und nicht mehr aussagt als die Ablehnung von Faschismus, der schon Millionen unschuldigen Menschen das Leben gekostet hat“, so Reiter.
Gerade junge Menschen zeigten sich zunehmend besorgt über die Ausbreitung antidemokratischer Tendenzen, heißt es vonseiten der SJ OÖ. Die Kampagne soll besonders Jugendliche im ländlichen Raum ansprechen und sie dazu ermutigen, sich gegen rechtsextreme Entwicklungen zu engagieren. „Wir wollen jungen Menschen dieses ernste Thema mit einem humoristischen Unterton näherbringen und damit die Wichtigkeit von antifaschistischem Engagement aufzeigen und junge Menschen motivieren, sich mit uns gemeinsam zu engagieren“, so die Landesvorsitzende.
Tracht trifft Haltung: Medienaktion mit Botschaft
Im Zentrum der Kampagnenvorstellung stand eine inszenierte Szene vor einem Hühnerstall mit Bergpanorama: Eva Reiter und Norbert Pracherstorfer, ebenfalls SJ-Mitglied und gebürtiger Micheldorfer, präsentierten sich in Tracht – ein bewusster Kontrapunkt zu gängigen Klischees. Ziel sei es, zu zeigen, dass ein Bekenntnis zu österreichischer Kultur und antifaschistische Haltung sich nicht ausschließen. Viele kulturelle Traditionen in Österreich würden von der politischen Rechten für rassistische Zwecke vereinnahmt, obwohl diese ursprünglich keinen menschenfeindlichen Hintergrund gehabt hätten. Antifaschismus sei ein aktiver Beitrag zur Bewahrung demokratischer Werte und ein Schutzschild gegen eine gefährliche Entwicklung. „Der Anstieg rechtsextremer Straftaten gefährdet unsere Zukunft und zeigt wieder einmal, wie wichtig Antifaschismus für unsere Gesellschaft ist“, betont Norbert Pracherstorfer.
Sorge über Rechtsextremismus und mangelnde Aufklärung
Die Vertreter der SJ OÖ zeigten sich im Rahmen ihrer Aktion auch besorgt über die steigende Zahl rechtsextremer Straftaten, insbesondere in Oberösterreich. „Dass viele dieser Vorfälle weder ernsthaft verfolgt noch aufgeklärt werden, ist ein Skandal“, so Reiter und Pracherstorfer unisono. Abschließend betonte Reiter die Verantwortung der Jugend, sich aktiv gegen das Vergessen und die Wiederholung historischer Verbrechen zu stellen. „Antifaschismus bedeutet, für eine friedliche und gerechte Zukunft einzustehen – und das ist die eigentliche Heimatliebe.“
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29.04.2025 17:51
Antifaschismus ist Heimatliebe
Diese Aktion spricht mir angesichts der ständig steigenden Zahlen rechtsextremer Straftaten (siehe Bericht des Parlamentes) aus der Seele. Der Heimatbegriff wurde viel zu oft von den Rechten sehr einseitig für ihre Zwecke benutzt und damit "beschädigt". Heimat ist für mich dort, wo man sich wohlfühlt und wo man sich geborgen fühlt. Wenn wir es doch schaffen könnten, wieder für viel mehr Menschen in Österreich Heimat zu sein, statt zu versuchen, sich von Europa und der übrigen Welt abzuschotten! Junge Menschen könnten dafür die besten Botschafter sein!