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Landwirtschaft: Die Preise für Schweine und Fleisch sind im Keller

Leserartikel Christian Hartl, 14.12.2015 14:21

KLEINZELL/OÖ. Weil die Preise für Schweinefleisch und Ferkel derzeit im Keller sind, ist das Wirtschaften für auf Schweine spezialisierte Landwirte derzeit mehr als schwierig. Grund dafür sind die steigende Produktion im Ausland, fehlende Abnehmer und ungleiche Haltungsbedingungen.

Anton Zauner mit einem kleinen Ferkel.
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Die tägliche Arbeit mit Schweinen und Ferkeln machen Anton und Stefanie Zauner Spaß. Seit 1998 haben sie sich der Aufzucht von Ferkeln und Schweinen verschrieben. 240 Tiere sind es, die am „Mödl-Hof“ im Stall stehen. Die Tiere dürfen auf Stroh laufen und zu enge Platzverhältnisse sind für sie ein Fremdwort. Trotzdem: Die Preise für Schweinefleisch, Mastschweine und Ferkel sind derzeit im Keller. Fleisch aus dem Ausland kostet pro Kilo um 50 bis 70 Cent weniger als jenes einheimischer Tiere. Neben der Stückzahl pro Hof sind vor allem auch die je nach Nation verschiedenen Haltungsanforderungen der Grund dafür.

Verzerrter Markt

Auch die niedrigen Löhne in der „Agrarindustrie“, wo die Tiere in Massenhaltung leben, treiben die Preise nach unten. Das verzerre den Markt: Die direkte Konkurrenz ist längst nicht mehr im Nachbarort, sondern überall am Kontinent zu finden. „Wir wollen deswegen aber nicht jammern“, sagen die Zauners, geben aber zu bedenken, dass ein günstiger Preis sicher keine bessere Fleischqualität verspricht. Wie schon Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker sehen sie noch Luft nach oben, wenn es darum geht, auf heimische Qualität zu setzen. Konsumenten und auch die Gastronomie wären diesbezüglich gefordert. Um heimische Qualität auch sichtbarer zu machen, fordert die Landwirtschaft jetzt eine Fleischkennzeichnung für Gastronomen.

Nur die „edelsten“ Stücke

Ein weiteres Faktum ist, dass in unseren Breitengraden nicht jedes Stück vom Schwein einen Abnehmer findet. Verwertet werden meist nur höherwertige Fleischteile. Der Markt für Nebenprodukte ist derzeit nicht erschlossen oder wurde durch das Handels-Embargo zwischen der EU und Russland geschlossen. „Für uns ist die Schweinehaltung ein Nullsummenspiel“, spricht Anton Zauner für die rund 2000 Schweinebauern im Bundesland. Investitionen werden auf die lange Bank geschoben und die Kaufkraft bleibt niedrig. Die einzige Möglichkeit gegen die Billig-Konkurrenz aus dem Ausland anzutreten, sehen die Zauners darin, auf Qualität zu schauen und vor allem das Wohl der Tiere im Auge zu behalten. Diese sind nämlich ihr Kapital


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