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Rauchverbot in der Gastronomie: "Jeder Wirt weiß selbst am besten, wo er seine Zielgruppe hat"

Martina Gahleitner, 25.02.2018 11:05

BEZIRK ROHRBACH. Früher oder später wird das totale Rauchverbot in den Lokalen kommen. Davon ist die Kleinzeller Wirtin Michaela Scharinger überzeugt. Deshalb macht sie ihr Gasthaus mit 1. Mai freiwillig zum Nichtraucher-Lokal. Während einige Wirtsleute im Bezirk Rohrbach ähnliche Gedanken hegen oder bereits rauchfrei sind, werden andere auf Raucher nicht verzichten können.

In den Lokalen wird die Zigarette noch nicht ausgedämpft: Weil die 2015 beschlossene Novelle zum Nichtraucherschutzgesetz doch nicht kommen soll, wurde ein Volksbegehren gestartet. Foto: Weihbold

Man könne das Ganze nicht über einen Kamm scheren, kommentiert Günther Wolfmayr, Betreiber des Gasthauses Vonwiller in Haslach und stellvertretender Wirteforums-Obmann, die aktuelle Diskussion um den Nichtraucherschutz. „In Restaurants kann man sicher aufs Rauchen verzichten. Aber in Bars und Beisln geht es nicht ohne Raucher“, ist er überzeugt.

Stammtische gehören zum ländlichen Raum

Er führt als Beispiel auch die Stammtische in den Dorfwirtshäusern an. „Da sitzen die Leute beisammen, spielen Karten, reden und diskutieren und da wird halt auch geraucht. Wenn der oft einzige Wirt im Dorf nicht mehr beide Zielgruppen bedienen kann, dann treffen sich die Feuerwehrer nach der Übung oder die Sportler eben im Vereinslokal, wo nicht kontrolliert wird“, befürchtet Günther Wolfmayr. Und ergänzt: „Es wäre gut, wenn die Wirte selbst entscheiden könnten. Denn diese wissen, wo sie ihre Zielgruppe haben. Der Staat braucht ihnen die Entscheidung nicht abnehmen.“ So wie es jetzt geregelt ist, mit getrennten Bereichen, die ohnehin seit 2010 gesetzlich vorgeschrieben sind und für die Gastronomen viel investiert haben, funktioniere es gut.

Wirt kann nicht Polizei spielen

Allerdings räumt er ein: „Wenn wir Wirte Polizei spielen und kontrollieren müssen, dass kein 18-Jähriger im Raucherbereich sitzt, dann stell ich auch komplett auf Nichtraucher um. Denn dafür kann der Wirt nicht verantwortlich sein.“

Personal schützen

Im Gasthaus Scharinger in Kleinzell denkt man in diesem Zusammenhang auch an die jungen Mitarbeiter. „Unsere Lehrlinge unter 18 Jahren dürften nicht im Raucherbereich arbeiten. Das macht alles kompliziert“, sagt Wirtin Michaela Scharinger. Deshalb setzt sie das komplette Rauchverbot freiwillig um. „Natürlich möchten einige wie gewohnt weiter rauchen. Aber die meisten - ich eingeschlossen - waren enttäuscht, dass das geplante Rauchverbot doch nicht kommt. Es geht ja in anderen Ländern auch.“ Und die Leute kämen ja ohnehin nicht wegen dem Rauchen in ihr Gasthaus.

 

Don't smoke: Beim Volksbegehren für den Nichtraucherschutz läuft seit Anfang Februar die Unterstützungphase. Gefordert wird eine gesetzliche Regelung für die Beibehaltung der 2015 beschlossenen Novelle zum Nichtraucherschutzgesetz. Bereits mehr als 350.000 Unterschriften wurden bis jetzt dafür abgegeben. www.dontsmoke.at


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