Kulturhaus: Kopfinger Haus der Geschichte und Volkskultur
KOPFING. Mit der Idee von Brigitte Ruhland, ein leerstehendes Haus mitten in Kopfing kulturell zu nutzen, begann die mittlerweile 15-jährige Erfolgsgeschichte des Kulturhauses Kopfing.
Die engagierte Kopfingerin überzeugte Wolfgang Danninger als Haus- und Grundbesitzer sowie Bürgermeister Otto Straßl von ihren Plänen für ein Haus der Geschichte und Volkskultur. 2005 wurde Kulturzeit Kopfing als Trägerverein zur Verwirklichung dieses Projekts gegründet. Josef Ruhland wurde zum Obmann gewählt. Er koordinierte die Arbeiten und musste nach ein paar Monaten auch das Amt des Kassiers übernehmen, als sich die Schulden Richtung 100.000 Euro bewegten und Bürgermeister Straßl sowie Ruhland wegen der anfangs ausbleibenden Leader-Fördergelder persönliche Haftungen unterschreiben mussten.
Liebevolle Präsentation alter Objekte
Josef Ruhland verbrachte als „Kulturhaus-Arbeiter“ vor allem die Wochenenden und Ferientage im Kulturhaus. Seine Frau Brigitte war Planerin und Arbeiterin in einer Person. In den Monaten vor der Eröffnung schaffte sie es noch, die von ihr seit den 1970er-Jahren gesammelten volkskundlichen Objekte liebevoll zu präsentieren und für die Bepflanzung des Kulturparks samt Anlage eines Kräutergartens zu sorgen. Nach zwei Jahren intensiver Arbeit konnte im September 2006 das Kulturhaus offiziell eröffnet werden: Weit mehr als 2.500 ehrenamtliche Arbeitsstunden wurden für das Gelingen dieses Projektes geleistet.
Altes Handwerk, Krämerei, Stube
Das Kulturhaus versteht sich nicht als Heimatmuseum herkömmlicher Art. Es zeigt kein zufälliges Sammelsurium heimatkundlicher Fundstücke, sondern will das Leben in diesem einstigen Häuslerhaus, das seit 1680 belegt ist, beleuchten: An die Handwerker im Haus, vom Weber ab 1680 über die „Schusterbuam“ im Haus bis zu den Schneidern ab der Zwischenkriegszeit erinnert die Ausstellung „altes Handwerk“ im Dachboden; in der viel bewunderten „alte Krämerei“ können die Besucher jetzt wieder wie vor gut 100 Jahren einkaufen; an das von Armut geprägte Leben der damals großen Familien erinnert die „Brauchtumsstube“, in der Geschichte von der Geburt bis zum Sterben in Geschichten lebendig wird; das „geologische Kabinett“ zeigt Gesteine, Fossilien und Mineralien aus der Region. Auch an zwei verdiente Kopfinger wird erinnert: Der Gemeindearzt und Ehrenbürger Weißensteiner wie der Herrgottschnitzer und Bildhauer Martin Plöckinger haben ihren fixen Platz im Kulturhaus gefunden.
Jahresausstellung
Die Jahresausstellung 2019 „Im Blickpunkt: Holz“ zeigt Holz in vielen Facetten: Versteinerungen, altes Handwerk, handwerkliche Meisterstücke der Gegenwart und Kunsthandwerk wie auch Kunst: Die Holzskulpturen von Manfred Daringer (Aspach) verkörpern für manche einen Höhepunkt dieser Ausstellung.
Öffnungszeiten und Führung
2019 ist das Kulturhaus im Rahmen von Mittwoch-Kaffeestuben am 12. Juni, 10. Juli, 7. August und 4. September von 14.30 bis 16.30 Uhr sowie am Tag des Denkmals, 30. September, ebenfalls von 14.30 bis 16.30 Uhr, geöffnet. Eine telefonische Terminvereinbarung ist jederzeit bei Brigitte Ruhland unter 0680/2021415 (Brigitte Ruhland) möglich. Auch Führungen werden angeboten. Eine Führung durch Park und Haus nimmt den Besucher mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit, eine Reise zurück in die Geschichte in und um das Kulturhaus: Es ist seit 1680 als Häuslerhaus belegt und in den präsentierten Ausstellungsstücken und dazugehörigen Geschichten wird das Leben einer Häuslerfamilie sichtbar.
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