Interview mit Leondings amtsführender Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek: "Es braucht eine klare Linie"
LEONDING. Seit neun Wochen führt Sabine Naderer-Jelinek (SP) die Amtsgeschäfte in Leonding. Am Sonntag, den 26. Mai, wird sie bei der Bürgermeisterwahl gegen vier Kandidaten antreten.
Tips: Wie fühlt sich das an, wenn man plötzlich ganz vorne steht?
Naderer-Jelinek: Als Vizebürgermeisterin habe ich viele Vertretungen gemacht, aber nun ist die Termindichte schon noch intensiver. Und wenn man selber die Entscheidungen trifft, das macht natürlich einen Unterschied.
Tips: Hinzu kommt, dass Sie sich mitten im Wahlkampf befinden.
Naderer-Jelinek: Ja, sonst wäre es vermutlich ein sanfteres Hineinkommen in die Rolle gewesen. In der Situation des Wahlkampfes muss man genau aufpassen, was man sagt und was man tut. Es braucht eine klare Linie. Die Menschen müssen wissen, woran sie mit mir sind.
Tips: Mit Ihnen steht erstmals eine Frau an der Spitze der viertgrößten Stadt Oberösterreichs. Glauben Sie, dass Sie es als Frau leichter oder schwerer haben bzw. führen Frauen anders?
Naderer-Jelinek: Ich glaube, dass jeder seine Persönlichkeit hat, egal ob Mann oder Frau. Und die bestimmt auch den Führungsstil. Aber in der Diskussion selbst ist es als Frau eventuell etwas leichter, weil die Männer mehr auf ihren Ton achten.
Tips: Es gibt einen Visionsprozess „Leonding 2030“. Wo geht die Reise hin?
Naderer-Jelinek: Hier geht es um die drei großen Themen Mobilität, Bildung und Seminare/Veranstaltungen. Dahinter steht der Wunsch, dass mehr los sein soll in Leonding. Daher gibt es einen „Masterplan Zentrum“, der stark in Richtung Verdichtung im Zentrum geht. Das macht aber meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man diesen Brückenschluss hinüber zum Harter Plateau schafft, wo ja ganz viel im Entstehen ist in Sachen Bildung, Wohnen und Seminare. Dieser Brückenschluss wiederum hängt von der Einhausung der Westbahn ab. Hier warten wir auf die politische Entscheidung.
Tips: Verdichtung bedeutet in die Höhe bauen?
Naderer-Jelinek: Ja, wobei wir hier von ein paar Geschossen sprechen. Hochhäuser wie in Linz, in diese Richtung wird es in Leonding sicher nie gehen. Weil da haben wir einfach auch schlechte Erfahrungen, mit Hochhäusern.
Tips: Ein Thema in Leonding ist immer auch das Uno Shopping. Was wünschen Sie sich für das Uno?
Naderer-Jelinek: Die Besitzer waren vor Kurzem bei mir und haben ihre Pläne für unter anderem einen Baumarkt präsentiert. Wünschen würde ich mir ehrlich gesagt, dass es einfach wieder belebt wird. Dass es wieder so etwas erfährt, wie damals nach der Eröffnung. Aber eben mit einem Gewerbe, das auch herzeigbar ist, und nicht mit Flohmärkten und solchen Dingen.
Tips: Die Besitzer planen große Umbauarbeiten.
Naderer-Jelinek: Wenn etwas Sinnvolles am Tisch liegt, warum nicht? Es braucht ein gescheites Konzept
Tips: Ist ein Hornbach gescheit?
Naderer-Jelinek: Hornbach ist sicher eine gescheite Firma. Die Frage ist nur, ob mit OBI und Bauhaus die Konkurrenz nicht zu groß ist. Aber angeblich sind die Gespräche weit fortgeschritten, Vertrag hab ich aber noch keinen gesehen.
Tips: Zum Thema Bildung: Alle wollen die Digitalisierungsgelder des Bundes, warum glauben Sie, dass es Leonding gelingen wird?
Naderer-Jelinek: Es kann gar nicht genug Ausbildungsplätze im Digitalisierungsbereich geben. Damit man auch Schüler in die HTL oder ein Studium hineinbekommt bzw. vor allem auch Schülerinnen, muss man viel früher ansetzen. Und das ist unser Alleinstellungsmerkmal, der bei anderen Konzepten fehlt. Wir tun sehr viel, um Kinder möglichst früh mit Digitalisierung vertraut zu machen. Das heißt nicht, dass ich ihnen ein Handy in die Hand drücke, sondern dass sie das vernetzte Denken von Beginn an lernen sollen.
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