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Neue Sicht auf Rainer Maria Rilke – Lesung im Markthaus Neuhofen

Melissa Untersmayr, 11.02.2025 13:25

NEUHOFEN AN DER KREMS. Lyriker Rilke erfuhr das Leben gänzlich, mit all seinen Widersprüchen. Zu dieser Erkenntnis kommt Autorin Sandra Richter in ihrer großen Biografie „Das offene Leben“ zum Rilke-Jubiläumsjahr. Lesung und Gespräch am 28. Februar um 19.30 Uhr im ehemaligen Markthaus Neuhofen.

Sandra Richter (Foto: David Ausserhofer)
Sandra Richter (Foto: David Ausserhofer)

Die Initiative Literaturschiff veranstaltet am 28. Februar Lesung und Gespräch zur großen Rilke-Biografie der deutschen Literaturwissenschaftlerin Sandra Richter. Beginn um 19.30 Uhr im ehemaligen Markthaus (Marktplatz 9, 4501) in Neuhofen. Moderation von Johanna Öttl. Tickets erhältlich online unter: www.literaturschiff.at

Die Biografie macht deutlich, warum es sich heute besonders lohnt, Rainer Maria Rilke wieder zu lesen. Rilke lebte in schwierigen Zeiten. Und er verarbeitete diese mit einer Wucht, die vielleicht nur im Angesicht existenzieller Bedrohung glaubhaft wirkt. Zu seinem 150. Geburtstag erscheint der bekannte österreichische Lyriker in neuem Licht: Nicht der weltabgewandte Einsiedler, zu dem er sich gern stilisierte, sondern robust, durchsetzungsfähig, alert in Gesellschaft, heiter und selbstironisch – und in Finanzdingen beschlagener, als man gemeinhin annimmt.

Im Jahr 2022 gelangten mit dem Ankauf des großen Rilke-Archivs wichtige, neue Quellen nach Marbach. Sandra Richter, Literaturwissenschaftlerin und Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach, nahm dies zum Anlass für die Biografie „Rainer Maria Rilke oder Das offene Leben“. Bisher veröffentlichte die Professorin für Neuere deutsche Literatur etwa auch „Eine Weltgeschichte der deutschsprachigen Literatur“, erschienen im Jahr 2017.

„Rainer Maria Rilke oder Das offene Leben“ (Klappentext)

Offen sein und schreiben, mehr wollte Rilke nicht: ein bescheidener und zugleich anspruchsvoller Wunsch. Als Autor erfuhr er „das ganze Leben [...“, als ob es mit allen seinen Möglichkeiten mitten durch ihn durchginge.“ Allerdings auch mit all seinen Widersprüchen: Rilke floh vor seinen Musen und konnte ohne sie nicht sein, beklagte die Folgen des menschengemachten Fortschritts und begeisterte sich für die Technik, er liebte das einfache Leben und hatte eine ausgeprägte Vorliebe für schöne Dinge und Wohnsitze. Er schuf mit den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge einen der ersten modernen Romane und epochemachende Gedichtzyklen, deren Ausdruckskraft bis heute nachwirkt.


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