Covid-19-Schutz im Kindergarten: „Wurden mit neuen Maßnahmen völlig überrumpelt“
BEZIRK LINZ-LAND. Während im ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr nur ganz wenige Eltern ihre Kinder in die Betreuungseinrichtungen gebracht haben, liegt die Auslastung jetzt im dritten Lockdown bei 70 bis 90 Prozent, in einigen Kindergärten sogar noch höher.
In den Kindergärten und Krabbelstuben merkt man vom Lockdown nur sehr wenig − das bestätigen auch die Zahlen im Bezirk Linz-Land. Die Auslastung ist zwar von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich. Bei 70 Prozent liegt sie aber eigentlich fast überall. „Bei uns sind fast alle Kinder anwesend“, verrät eine Kindergartenleiterin aus dem Bezirk (Name der Redaktion bekannt). „Auch wenn die Eltern angehalten wurden, die Kinder zu Hause zu betreuen, werden die meisten gebracht, auch wenn die Eltern nicht arbeiten. Uns sind die Hände gebunden, leider fehlt da auch oft die Sensibilität uns gegenüber. Mit so vielen Kindern ist das natürlich alles eine große Herausforderung. Eine Quadratmeterregelung könnten wir nie einhalten.“
Gewerkschaft: „Hat Politik auf uns vergessen?“
Zusätzlich seien dafür jede Menge Corona-bedingte Aufgaben z.B. das regelmäßige Desinfizieren der Türklinken und Spielsachen sehr zeitaufwändig. „Natürlich leidet da auch die Qualität der Betreuung darunter“, so die Elementarpädagogin. Im Gegensatz zum Lehrpersonal in den Schulen sind die Kindergärtnerinnen bisher von Schutzmaßnahmen weitgehend unbedacht geblieben. Auch deswegen, weil Kleinkinder sehr stark auf die Mimik ihres Gegenübers angewiesen sind und ein Abstand halten nicht möglich ist, verschärft sich die Situation. Die Gewerkschaft forderte daher vergangene Woche eine klare, flächendeckende Präventionsstrategie. „Wir brauchen ein klares Konzept von Land und Bund für die Mitarbeiter in der Kinderbildung und umfassende Information darüber. Das schafft Sicherheit und zeugt von Respekt und Wertschätzung“, so Karin Decker, die Frauenvorsitzende der younion Oberösterreich.
Einrichtungen wurden nicht auf Kehrtwende vorbereitet
Und dem wurde scheinbar inzwischen auch Rechnung getragen: Seit dieser Woche müssen auch Pädagoginnen und Pädagogen in der Elementarbildung FFP2-Masken tragen, wenn sie keinen negativen Antigentest vorweisen können. Diese Maßnahmen wurden den Einrichtungen aber erst am vergangenen Freitagnachmittag per Schreiben mitgeteilt. „Wir wurden damit jetzt völlig überrumpelt. Um das ständige Tragen von Masken ist es uns eigentlich nicht gegangen, das ist mit Kleinkindern auch extrem schwierig“, spricht Edith Bürgler-Scheubmayr, Geschäftsführerin der Caritas für Kinder und Jugendliche, von einer 180-Grad-Kehrtwende. „Unsere Forderungen wären gewesen, ausreichend Testmöglichkeiten zu schaffen.“
Viele Fragen zur Umsetzung noch offen
Das Testen ist jetzt auch angesagt. Testkits in den Einrichtungen gibt es derzeit aber nicht. „Die FFP2-Masken müssen jetzt getragen werden, obwohl wir auch die nicht genug haben. Wenn das Testen funktioniert, kann es vielleicht wieder anders werden, wobei einmal wöchentlich ja viel zu wenig ist“, so Bürgler-Scheubmayr. Unklar ist vor allem aber, wie man das Testen organisieren soll, während der Dienstzeit ist dies oft nicht machbar. „Teilweise müssen die Mitarbeiterinnen weit fahren, von flächendeckenden Testmöglichkeiten kann nicht die Rede sein“, gibt Stefan Fröhlich von der Gewerkschaft zu bedenken. Verärgert sei man vor allem über die so spät erfolgte Information, meint auch David Lugmayr, zuständiger Bereichsleiter für die Kinderfreunde-Einrichtungen: „Die Fragen prasseln seit Freitag nur so auf uns ein, dabei ist auch uns noch nicht alles klar, das hat schon einen besonderen Witz.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden
28.01.2021 06:40
Was für ein Blödsinn
Es kann nicht sein dass man dauernd Maske trägt und sich testen lassen muss obwohl man kerngesund ist. Mal abgesehen wie diskriminierend das schon wirkt wenn das einer aus gewissen Gründen nicht will oder kann. In welch verdrehter Welt leben wir eigentlich? Weg mit den Maßnahmen. Die machen mehr kaputt als gut.