Trauner Volksschule setzt sich für Igel am Stadtfriedhof St. Martin ein
TRAUN. Der Stadtfriedhof Linz/St. Martin ist nicht nur ein Ort der Ruhe und Besinnung, sondern auch Rückzugsort für Tiere. Besonders die Igel haben es der Volksschule (VS) St. Martin/Traun angetan. Gemeinsam mit den Igelfreunden OÖ sorgen sie in einem tollen Unterrichtsprojekt für artgerechte Igelbehausungen.
Grund für die Initiative war, dass die Igelfreunde OÖ jedes Jahr bis zu 20–25 Igel vom Friedhofsgelände bekamen, wie Obfrau Andrea Posch beim Lokalaugenschein von Tips in St. Martin erzählt: „Die Tiere haben hier zwar einen sehr natürlichen Lebensraum, die Igel finden aber oft zu wenig Futter oder Wasser. Deshalb sind wir mit einer Idee zur Linz AG gegangen und das wurde zu unserer Freude auch gleich sehr gut angenommen.“
Rudolf Kapl, Leiter des Stadtfriedhofs, musste jedenfalls nicht lange überlegen: „Wir haben das als sehr gute Kooperation empfunden. Es geht darum, den Kindern den Naturraum näher zu bringen – gemeinsam mit einem integrativen Aspekt war das sehr schlüssig“, übernahm er auch gleich die Organisation, die ohne viel Bürokratie schnell funktioniert hat.
Schüler mit viel Eifer dabei
Der passende Partner für das Projekt war schnell gefunden. „Wir haben uns gleich beworben, weil unserer Schule Umwelterziehung und Naturverbundenheit eine Herzensangelegenheit ist. Die Schule ist mitten im Grünen gelegen, die Nähe zum Stadtfriedhof – wir können zu Fuß hergehen – hat auch das Seine dazugetan. Generell sind wir eine sehr tierfreundliche Schule und immer interessiert an solchen Projekten“, erzählt Direktorin Ulrike Fellinger.
Ihr war es besonders wichtig, die Kinder gegenüber der Umwelt zu sensibilisieren und auf bedrohte Tierarten aufmerksam zu machen. Das Thema ist mit dem Bau der „Igelburgen“ aber noch lange nicht vorbei, sondern wird im Unterricht auch weiterhin immer wieder aufgegriffen werden. „Die Lehrerinnen werden mit den Kindern die Behausungen weiter beobachten und protokollieren, was passiert. Da ist auch viel Potential zur sprachlichen Bildung drinnen, was ein Schwerpunkt bei uns an der Schule ist“, so die Direktorin.
Artgerechte Behausungen
Die Idee ist ganz einfach, eine Palette wird mit einer Folie als Nässeschutz versehen, hinein kommt Stroh. Die „Igelburg“ wird dann an einer geschützten Stelle aufgestellt und mit Holz, Reisig und Laub bedeckt. „So sind die Tiere ungestört, können aber bei Bedarf nach allen Seiten flüchten“, weiß Expertin Andrea Posch. Sie weist auch darauf hin, dass Nahrung wie getrocknete Mehlwürmer oder Katzentrockenfutter für die Tiere wichtig ist. Gerade wenn sie mit wenig Gewicht in den Winterschlaf gegangen sind, wachen sie früh auf und finden oft zu wenig Nahrung.
Die Kinder waren jedenfalls mit viel Begeisterung dabei und stolz, auf diese Weise mehr über Igel zu erfahren und gleichzeitig helfen zu können. Direktorin Fellinger hofft auf einen weiteren Effekt: „Die Kinder wohnen in der Umgebung und tragen das jetzt in ihre Familien hinein.“ Somit könnten schon bald viele Igel auch außerhalb vom Stadtfriedhof St. Martin eine wichtige und artgerechte Behausung erhalten.
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