C-130 „Hercules“ seit 20 Jahren in Österreich
HÖRSCHING/OÖ. Vor fast genau 20 Jahren landete am 20. März 2003 die erste von drei C-130 „Hercules“ in Österreich. Das wurde am Freitag, 24. März, bei einem Festakt mit Militärmusik und Ehrengarde am Fliegerhorst Vogler gefeiert. Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer unterstrich dabei die Wichtigkeit der Hercules als Stützpfeiler für die innere und äußere Landesverteidigung.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner – sie musste krankheitsbedingt die Teilnahme an der Jubiläumsfeier absagen – würdigte in einer Botschaft besonders die außergewöhnlichen Leistungen der Crews: „Auf sie ist in jeder Situation Verlass und wir sind durch unser eigenes Lufttransportsystem selbstständig in der Lage, österreichische Bürger oder Soldaten aus Krisengebieten sicher heim zu holen. Die C-130 ‚Hercules‘ ist aber auch in der Versorgung unserer Auslandskontingente unverzichtbar.“
117.584 Passagiere
Der Kommandant der Luftstreitkräfte, Brigadier Gerfried Promberger, betonte in seiner Ansprache vor allem die Notwendigkeit einer eigenen und unabhängigen Lufttransportfähigkeit. „Die Hercules C-130 hat sich in den letzten 20 Jahren bewährt und ist bis heute die Nabelschnur für unsere Soldaten in den Auslandskontingenten: am Balkan, im Libanon, in Mali und bald auch in Niger. Nur mit einem eigenen Lufttransportsystem sind wir entsprechend unabhängig und in der Lage, unsere Soldaten im Ausland zu versorgen, aber auch im Anlassfall Österreicher oder EU-Staatsbürger zu evakuieren“, spricht er den arabischen Frühling an, in dem Österreicher aus Ägypten ausgeflogen wurden oder auch die Covid-Pandemie, in welcher zahlreiche Landsleute sicher aus dem Ausland nach Hause gebracht werden konnten.
Seit der Einführung der C-130 in Österreich wurden rund 17.000 Flugstunden absolviert und 117.584 Passagiere transportiert, fast 1,5 Millionen Tonnen an Cargo oder Versorgungsgütern geliefert bei 13.670 Starts und Landungen. „Die Einsätze unter teils schwierigsten Bedingungen sind stets unfallfrei abgelaufen“, ist Brigadier Wolfgang Luttenberger, Kommandant der Luftunterstützungsbrigade, stolz auf die verantwortlichen Crews.
System mit Ablaufdatum
2003 wurde auf drei generalüberholte Systeme an gebrauchten Maschinen – deren Konzept aus den 1950er Jahren stammt – zurückgegriffen, mehr gab das Budget nicht her. Die drei Flugzeuge waren für eine maximale Rest-Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren ausgelegt. Mit der Erweiterung des Aufgabenspektrums und mittlerweile Einschränkungen der technischen Verfügbarkeit stößt die Hercules jedoch immer mehr an ihre Grenzen. „Wir feiern heute das 20-jährige Jubiläum, haben aber parallel schon die Beschaffung eines modernen Nachfolgesystems eingeleitet“, hofft Promberger, dass Verteidigungsministerin Tanner zeitnah eine Entscheidung über die Nachfolge der Hercules treffen wird.
Bekenntnis zu Hörsching
„Gerade in Zeiten, in denen nur wenige Flugstunden entfernt ein Krieg tobt, braucht es das Bundesheer als zentralen Pfeiler unserer Sicherheitsarchitektur. Wir bekennen uns klar zum Hubschrauber-Standort Hörsching für die Hercules-Nachfolge und zu den Luftstreitkräften des Österreichischen Bundesheers. In Hörsching werden künftig auch entscheidende Investitionen in die Militärausrüstung, insbesondere im High-Tech-Bereich, getroffen. Der Hubschrauber-Standort hat damit auch eine enorme Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich und hat unsere vollste Unterstützung“, so Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer.
Zahlreiche Missionen
Die erste Bewährungsprobe für die damals neu angekauften Hercules war der Tsunami in Sri Lanka. Beim Einsatz im Tschad wurden dreimal pro Woche Versorgungsgüter und Soldaten des Jagdkommandos in den Einsatzraum geflogen. Zuletzt leistete die Hercules bei der Hilfe der Erdbebenopfer in der Türkei wertvolle Dienste.
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