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Versuch in Pucking: Mit Zwischenfrüchten Bienen durch den Winter helfen

Marlis Schlatte, 22.08.2023 15:19

PUCKING/ST. FLORIAN AM INN/KICHDORF AM INN. Der Anbau von Zwischenfrüchten birgt viele Vorteile: Die Bodengesundheit wird verbessert und Unkräuter unterdrückt. Außerdem dient er dem Grundwasser- und Erosionsschutz. Und auch für Winterbienen bieten Zwischenfrüchte hochwertige Pollen, welche eine wichtige Eiweiß-Nahrungsgrundlage darstellen. Nun soll die Bedeutung des Zwischenfruchtanbaus für die Entwicklung der Winterbienen untermauert werden. Dafür wird ein Gemeinschaftsversuch durchgeführt.

Feldbegehung in Pucking, v.l.: Franz Waldenberger, Thomas Wallner, Alexander Achleitner, Christina Siegl, Andreas Heinzl (Foto: Bienenzentrum OÖ)

In einem Bienenvolk leben neben einer Königin und Drohnen vor allem Arbeiterbienen. Bei diesen unterscheidet man zwischen Sommer- und Winterbienen. Die Sommerbienen, die im Frühjahr schlüpfen, werden bis zu sechs Wochen alt. Ihre Aufgabe besteht in der Pflege der Brut und im Sammeln von Nektar sowie Pollen. Mit Ende Juli wachsen die ersten Winterbienen heran. Sie leben bis zu neun Monate.

Bienen benötigen als Nahrung ausreichend Wasser, Kohlehydrate und Eiweiße. Nektar beziehungsweise Honigtau spenden die Kohlehydrate, Pollen liefern das Eiweiß, Fette, Mineralstoffe und Vitamine. Die Vorräte werden in den Waben eingelagert, aber auch im Fettkörper der Biene gespeichert. Von Frühjahr bis Sommer gibt es für die Bienen ein vielseitiges Nahrungsangebot, das in den Folgemonaten aber stark abnimmt.

Zwischenfrüchte bieten Nahrung bis in den Herbst

Aufgrund der langen Lebensdauer und ihrer Aufgabe kommt dem Fettkörper der Winterbiene besondere Bedeutung zu. Hier liegt die Stärke der Zwischenfrüchte, die den Winterbienen bis weit in den Herbst hinein wichtige Nahrung liefern können.

Erstmals wird heuer ein bienenfreundlicher Zwischenfruchtversuch gestartet. Neben dem Standort in Pucking, wird dieser auch im Innviertel in den Gemeinden St. Florian am Inn und Kirchdort am Inn durchgeführt. Der Gemeinschaftsversuch wird vom Bienenzentrum OÖ, der Boden.Wasser.Schutz.Beratung der Landwirtschaftskammer OÖ, dem Maschinenring OÖ und dem Österreichischen Erwerbsimkerverbund ausgeführt.

Gesammelte Pollen werden untersucht

Mittels verschiedener Anbauverfahren legten Landwirte auf den Versuchsflächen bereits eine Zwischenfruchtmischung an, welche auf die Anforderungen der Bienen und gemäß den ÖPUL-Bestimmungen abgestimmt ist. Daraufhin stellten Imker Bienenvölker zu diesen Versuchsflächen und statteten sie mit Pollenfallen und digitalen Stockwaagen aus. Nach Abschluss des Projektes wird dann der eingetragene Pollen, allenfalls auch der Nektar, auf ihre Herkunft untersucht.

Ende des Jahres werden die Ergebnisse veröffentlicht, damit soll das Bewusstsein für die Bedeutung des Zwischenfruchtanbaus für den Schutz der Bienen gestärkt werden.

Imker und Landwirte arbeiten zusammen

„Zwischenfrüchte leisten einen wichtigen Beitrag für das Überleben des Bienenvolkes im Winter. Das ist eine wichtige Basis dafür, damit sich Jungbienen in der nächsten Imkersaison gut entwickeln können. Dieser Gemeinschaftsversuch ist ein hervorragendes Beispiel, dass mittels nachhaltiger, boden- und gewässerschonender landwirtschaftlicher Praktiken die Biodiversität und damit auch die heimische Bienenpopulation gefördert werden kann“, so Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. „Die Zusammenarbeit von Imkern und Landwirten zeigt das Bewusstsein für die Bedeutung des Erhalts und der Förderung der Bienenpopulation für das ökologische Gleichgewicht und die landwirtschaftliche Produktivität.“

Auf den Flächen fanden bereits Besichtigungen mit Experten statt. Dabei wurde besonders auf den individuellen Austausch unter den Mitgliedern der beiden landwirtschaftlichen Erwerbszweige Imkerei und Ackerbau geachtet. Der letzte Besichtigungstermin ist für 2. Oktober geplant.


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